Spektakuläre
Ortsnamen aus
Sachsen-Anhalt

 

 

 







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Von Brückenkopf bis Büste
Und es bleibt auch bei dem nächsten Ortsnamen militärisch. Der Brückenkopf von Wittenberg liegt auf der gegenüberliegenden Elbseite der Altstadt. Hier wurde gemäß dem militärischen Begriff ein Brückenkopf gebildet, in dem ein Festungsteil zur Sicherung des Elbübergangs entstand. In der Brückenkopf-Kaserne waren natürlich entsprechende Verteidigungstruppen untergebracht, ab 1880 die Garnisonsverwaltung. Auch nach der Aufgabe der Wittenberger Festung bleibt der Brückenkopf eine Kaserne. Ist es in der Zeit des II. Weltkrieges das Pionierbataillon der 1. Panzerdivision, folgt nach dem Krieg ein Fernmeldebataillon der sowjetischen Streitkräfte. Nach dem Abzug der russischen Truppen entstand hier eine Freizeitanlage mit Marina, Hotel und Campingplatz: www.marina-camp-elbe.de

Interessant ist auch der Ortsname Buch. Buch ist ein Dorf an der Elbe, welches einen Roland aus dem Jahr 1580 besitzt. Zwar einstmals bereits als Stadt genannt, erhielt Buch 1335 offiziell das Stadtrecht. Heute gehört der Ort zur Stadt Tangermünde, welche zwar keinen Roland besitzt, aber unter den Brandenburger Fürsten altmärkische Metropole wurde. 1121 wird Buch erstmals auf einer Urkunde als „Bouga“ erwähnt. Nun wäre es möglich, dass dies von boge oder bogo abstammt, was soviel wie Bogen heißt. Vielleicht war ein Elbbogen gemeint. Ortschronist Fritz Beckmann konnte in Erfahrung bringen, dass es sich um einen Buckel, also Hügel gehandelt haben könnte, auf dem damals noch eine Burg stand. Der Rechtsgelehrte Johann von Buch schrieb die Glossen zum Sachsenspiegel. Zu empfehlen: www.buch-altmark.de

„Neues - hat die Sonne nie gesehn. Sehn wir doch das Große aller Zeiten auf den Brettern, die die Welt bedeuten, ...
So schrieb Friedrich Schiller in seinem Gedicht „An die Freunde“. Und wahrlich, es gibt zwei Orte in unserem Land, die jene Bretter wohl in ihrem Dorf verbauten. Bühne heißen sie und sind heute einmal Ortsteil von Osterwieck am Fallstein und von Kalbe an der Milde. Es müssten mittelalterliche Barden gewesen sein, die hier ihre Gäste zum Schauspiel einluden.

Bühne im Ilsetal wird erstmals 1201 urkundlich erwähnt und war im Besitz der Regensteiner Grafen. Dann an das Bistum Halberstadt gefallen, kam es 1815 an Preußen und lag in DDR-Zeiten im Grenzgebiet. Heute gehört der Ort mit Hoppenstedt und Rimbeck zur Einheitsgemeinde Osterwieck.
Der Name Bühne verweist auf einen Berg, auf dem sich ein Plateau befand, ein Landrücken eben. Eine andere Erklärung finden wir zu Bühne in der Altmark auf der Internetseite von Kalbe/Milde (www.vg-arendsee-kalbe.de): „Seitlich der Heerstraße liegt das Dorf Bühne auf einem Landrücken, welcher sich in die moorige Niederung des 'Großen Buch' hineinstreckt. Vielleicht erklärt sich der Ortsname daher aus dem Ursprung 'Bune' - Flußinsel.“ Bühne bei Kalbe war einst eine Insel im Sumpf und hatte nur eine Zufahrt. Die kleine Feldsteinkirche wurde 1195 erbaut. Ortschronist Volkmar Hohmeyer berichtet, dass gerade ein gusseisernes Kanonenrohr wieder aufgetaucht ist, mit dem die Schützen seit 1870 ein Victoriaschießen im Gedenken an die Gefallenen der Kriege veranstalteten.

Und wir bleiben in der Altmark. War es vielleicht ein Standbild oder gar eine weibliche Brust, die dem Dorf Büste den Namen gab? Eine Büste ist ja die kleinste künstlerische Personendarstellung. Und auch diese leitete sich von der Brust ab. Denn die Büste ist eine Abbildung vom Scheitel bis zur Brust. Doch kommen wir zum Ort Büste zurück. Dieser Ort wäre heute wohl viel berühmter, hätte sich nicht der Name des alten Adelsgeschlechts von Büste über Bujez zu Beust geändert. Ja genau, Ole von Beust, der Hamburger Erste Bürgermeister, ist eigentlich über viele Ahnen ein alter Büster. Erstmals 1228 wird dieses Adelsgeschlecht in Büste erwähnt. Dietrich von Beust wurde 1326 Domherr von Stendal und Johannes von Beust 1427 Bischof von Havelberg. Das Adelsgeschlecht verbreitete sich über ganz Deutschland und Österreich. Otto von Beust (1799-1864) war ein bayerischer Generalmajor, Friedrich Graf von Beust (1813-1889) Geheimer Rat, Kammerherr und Oberhofmarschall. In Preußen, Kursachsen, Baden und Österreich-Ungarn tauchen von Beusts auf. Weitere Adelsfamilien wie von Königsmarck oder von Möllendorff gehen auf die Beusts zurück. Ein berühmtes Dorf also, welches heute zur Einheitsgemeinde Bismark gehört. Der Ortsname wird wohl slawischen Ursprungs sein und sich von byst ableiten. Auch hier findet sich eine alte Feldsteinkirche, die als Wehrkirche erbaut, gegen slawische Einfälle Schutz bieten sollte.

Der Roland in Buch.

 

 

Die Kirche in Bühne.