Spektakuläre
Ortsnamen aus
Sachsen-Anhalt

 

 

 







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Von Baalberge bis Ballerstedt
Weiter geht es mit B wie Baalberge fort. Der Name Baal taucht in der Bibel auf und bezeichnet Gottheiten, aber auch Könige im östlichen Mittelmeerraum. Obwohl in früher Zeit ja der König und Gott eins waren. Aber wie nur kam dieser Gott nach Bernburg? Auch hier trügt der Name. Erstmals urkundlich erwähnt wurde Baalberge 1057 mit dem slawischen Namen Balbria. Wissenschaftler vermuteten, dass es sich um einen Kultplatz handelte. Bal deutete auf einen „üblen“, also heidnischen Kultort hin. Wahr ist, hier wurden viele Gräber aus der Jungsteinzeit gefunden, also aus der Zeit vor 7.000 Jahren. Heute ist der kleine Ort weltberühmt, denn die Funde zeigten eine bisher unbekannte Form der Kultur. Deshalb nennt man noch heute diese älteste Form der Trichterbecherkultur Baalberger Kultur.

Sachsen-Anhalt scheint ein Badeland zu sein. Wir treffen auf Badeborn, Badel in der Altmark, Badeleben (Völpke), Badersleben am Huy und sogar ein Badewitz (heute Straguth bei Zerbst). Doch nicht ein Ort hat am Ende etwas mit dem Baden zu tun, denke ich. Badeborn - heute Ortsteil von Ballenstedt - wurde 961 erstmals als Bedeburn, dann als Pedabrunno erwähnt. So gehen die Ortschronisten davon aus, dass es sich um einen Brunnen handelte, der noch heute als Hasselborn sprudelt.

Badersleben am Huy wurde erstmals 1084 als Badeslewa erwähnt. Interessant ist, dass der Ort im 18. Jahrhundert sein Stadtrecht gegen das Recht eintauschte, eine Apotheke beherbergen zu dürfen. Dardesheim wurde daraufhin Stadt und Badersleben erhielt eine Apotheke, die es bis heute gibt. Auch eröffnete hier das erste deutsche Tierarztmuseum.

Am Südrand des Hohen Fläming liegt das Rittergut Bärenthoren - heute Teil der Gemeinde Polenzko. Die Bären sind zwar bereits 1835 aus Deutschland verschwunden und „Einwanderer“ dulden die Behörden ja nicht mehr. So bezog sich der Name Bärenthoren eher auf das Wappentier Anhalts. Auf dem Rittergut lebte im 19./20. Jh. Friedrich von Kalitsch, der als Begründer des Dauerwaldes in die Annalen der Forstwissenschaft einging. Bis heute besteht seine Bärenthorer Kiefernwirtschaft. Seine Form der Forstbewirtschaftung löste die bis dahin angewandte Kahlschlagpraxis ab.

Zur kleinsten Stadt im Harz, Güntersberge, gehört heute der kleine Ort Bärenrode. 1179 bereits erwähnt, wird er wüst und erst 1518 durch den Grafen Botho von Stolberg neu gegründet.

Interessant ist auch der Hintergrund der Namenserklärung für die Gemeinde Balgstädt. Das Siegel zeigt es, hier wurde sich gebalgt. Bürgermeister Arno Krause aber verneint: „Es gäbe keine Aufzeichnung, die nachweisen würde, dass sie sich in unserem Ort besonders gehauen hätten.“ Nun bestand in Balgstädt bei Nebra ein Königshof, Rechtsstreitigkeiten mussten hier vielfach geschlichtet werden. Vielleicht kam daher der Name des Ortes. Denn mit Schiedsspruch wurde ja das Streiten, also das Balgen beendet. Zudem eine Sage von einem Germanen Balgo erzählt, der hier einst schon vor der Ortsgründung Recht sprach. Balgos Stätte also. Aber all das ist natürlich Spekulation.

Berühmtheit erlangte auch Ballerstedt. Während der Gründungszeit (1235 erstmals erwähnt) wird man soviel noch nicht rumgeballert haben; es sei denn mit Steinschleudern. Aber interessant sind hier die altheidnischen Kultstätten. Noch heute künden Steinblöcke davon. Der letzte Riesenkönig soll hier begraben liegen. Andere Aufzeichnungen sprechen von Wenden, die in einer Schlacht zwischen Markgraf Albrecht und dem Wendenfürst Huder an dieser Stelle ums Leben kamen..

Das Sudentor in Badersleben.