Spektakuläre
Ortsnamen aus
Sachsen-Anhalt

 

 

 







Ortsnamen aus Sachsen-Anhalt vorgestellt
In dieser Serie stellen wir ausgefallene, lustige und ganz besondere Orts- und Ortsteilnamen vor. Ortsnamen veränderten sich vielfach über die Jahrhunderte. Das hängt einmal mit der sich verändernden Sprache, aber auch mit den politischen Umbrüchen zusammen. Slawen und Sachsen drückten ihre Stempel auf. Häufig war die Lage an einem Fluss, einem Berg, einer Furt, einem Wald oder einer bestimmten Flur prägend für den Ortsnamen. Aber es waren auch damals bedeutende Menschen, der Name eines Bauern, eines Müllers oder eines Fischers, der sich noch heute an Ortsschildern lesen lässt. Ab und an finden wir bei unseren Fahrten über das Land außergewöhnliche Ortsnamen, die uns zum Schmunzeln bringen oder einfach interessant klingen. Einige dieser Namen möchte ich in einer Serie vorstellen. Und gern sind Sie aufgefordert, uns Fotos von interessanten Ortsschildern zuzusenden oder Namen mitzuteilen. Ich würde mich freuen.
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Von Algenstedt bis Augsdorf
Beginne ich also mit dem A wie Algenstedt. Das etwas über 200 Einwohner zählende Dorf liegt in der südlichen Altmark und ist heute Ortsteil von Gardelegen. Algen? So weit entfernt vom Meer und benannt, als die Wissenschaft sich wahrlich kaum mit Algen beschäftigte? Oder wurde hier ein Ostasiate ansässig, der die Ernährungsgewohnheiten in Deutschland revolutionierte? Eher nein. Im Gardelegener Stadtarchiv erfahre ich, mit Ersterwähnung nannte sich der Ort Alincstede, um 1506 Allegen-stede.

Für die Alten war in diesem Lande bereits seit altersher gesorgt. So gibt es beispielsweise den Ort Altenhausen bei Haldensleben. Namensgebend waren hier natürlich nicht die Senioren, die dort hausen, sondern die Aldenhusen, eine altehrwürdige Burg aus dem 12. Jahrhundert, die den Grafen von Veltheim gehörte. Später dann kam Altenhausen mit der wunderschönen Schlossanlage - heute ein Ferienzentrum - an die Familie von Schulenburg.

Kelbra am Fuße des Kyffhäuser enstand aus zwei Siedlungen. Lange Zeit nannte sich die Stadt deshalb Kelbra-Altendorf. Aber das gab es ja in vielen Städten. Neben der Altstadt wuchs eine Neustadt, neben dem Altdorf ein Neudorf.

Interessant wird es aber im Jerichower Land. Hier gibt es eine alte Klitsche, nein, ich meine Altenklitsche. Neuen- und Altenklitsche firmieren heute unter Klitsche. Und vermutet wird, dass sich der Ortsname aus dem Slawischen für kleines Haus oder Lehmhütte ableitet. Eine kleine Klitsche eben.

Am Westufer der Elbe bei Stendal liegt - heute zur Gemeinde Hohenberg-Krusemark gehörig - das 120 Einwohner zählende Dorf Altenzaun. Was Bauern bewogen haben mag, ihren Ort nach einem alten Zaun zu benennen? Nein, nein, auch hier wird es wohl eine andere Bedeutung dafür geben, die mir nur nicht bekannt ist. Auf jeden Fall schlug am 26. Oktober 1806 Oberst Yorck von Wartenburg bei Altenzaun Napoleons Truppen.

Allerliebst sind auch zwei Siedlungen von Lindau bei Zerbst, die sich Alte Sorge und Neue Sorge nennen. Es müssen Siedler mit Sinn für Humor gewesen sein.

Nun kommen wir aber nach Wittenberg und frönen der Klassik: Apollensdorf begrüßt uns. Seit 1974 Stadtteil der Lutherstadt. Wir erinnern uns, Apoll war bei den alten Griechen der Gott der Künste. Und wir bleiben gleich in Griechenland. Athensleben ist heute ein Ortsteil von Staßfurt. Zwar ohne Olymp, aber immerhin ehemals Kaiserpfalz wird es 1174 als Atteneslove erstmals urkundlich erwähnt. Am Rande des Huy liegt Athenstedt. 1187 wird es erstmals als Atenstede erwähnt. Betont wird auch hier wie bei Aten und nicht wie bei Athen.

Geschmunzelt habe ich bei einer kleinen Siedlung unweit von Sandau, die da heißt: Appelhorst. Mit großem Enthusiasmus, aber leider ohne Erfolg suchte ich nach einem Gurkenfranz oder einer Rhabarberelli. Ins Auge fällt auch Augsdorf, einen der ältesten Orte des Mansfelder Landes bei Hettstedt.

Das Schloss von Altenhausen.