Kolumne des Monats Juni 2019 |
Ein Gespenst geht um in EuropaDas Gespenst heißt Kevin Kühnert.
Alle Mächtigen haben sich zu einer
eiligen Hetzjagd gegen dieses Gespenst
verbündet, CDU und CSU,FDP, Andrea Nahles, Sigmar Gabriel und Dieter
Nuhr. Und nun ist Kevin allein zu Haus. Im Willy-
Brandt-Haus. Was hat er eigentlich verbrochen?
Er hat nachgedacht. Ein schier unglaublicher
Vorgang für ein SPD-Mitglied. Und dann auch
noch über den "Kapitalismus".
Da geht ja die Frechheit schon los. Den darf
man ja heute eigentlich nur noch als "Marktwirtschaft"
bezeichnen. Wo kommen wir denn
da hin, wenn wir unser Wirtschaftssystem als
das beschreiben, was es wirklich ist: Ein System
des Privateigentums, dass mit dem Elend anderer
schon immer gutes Geld verdient hat, und
von dem wir wissen, dass es bei 100% Profit
alle menschlichen Gesetze unter seinen Fuß
stampft und bei 300 % vor keinem Verbrechen
zurückschreckt. Waren es früher Panzerfäuste,
Stukas und Giftgas, sind es heute Billiglohn,
Wohnungsnot und Glyphosat. Und dann kommt
einer und plaudert das auch noch aus und
hat Visionen für Alternativen. Da ruft ja selbst
Helmut Schmidt aus seiner Gruft: "Wer Visionen
hat, sollte zum Arzt gehen." Die SPD hat sich
ja schon immer als Arzt am Krankenbett des
Kapitalismus verstanden. Dabei hat sie sich vor
gut 130 Jahren selbst einmal ein Minimal- und
ein Maximalprogramm gegeben. Das eine
beinhaltete tagespolitische Sozialreformen, das
andere den "Sozialismus" als Fernziel. Ein Wort,
dass heute bei den führenden Sozialdemokraten
Tinnitus hervorruft. Deshalb sind sie auch taub
für alle Hilferufe der sozial Abgehängten. Ein
Vorgang, den schon Rosa Luxemburg kritisierte.
Ihr Ende ist ja bekannt. Und so soll man auch
Kevin Kühnert schon geraten haben, sich nicht
zu sehr in die Nähe des Landwehrkanals zu
begeben, wenn er weiter über andere Eigentumsformen
nachdenkt. Zum Beispiel aus dem
jetzigen BMW, einer Bude Mit Mehrwert, eine
VolksEigene Bude zu machen. Da sehen alle rot
und nordkoreanische Verhältnisse aufziehen.
Oder noch schlimmer: die DDR. Obwohl wir
da gar keinen "Sozialismus" hatten, sondern
nur einen Parteifeudalismus mit sozialistischen
Humoreinlagen.
Und das alles, weil der Kevin mal im Grundgesetz
geblättert hat und dabei auf die Artikel 14 und
15 gestoßen ist, die Enteignungen zum Wohle
der Allgemeinheit vorsehen und Vergesellschaftungen
möglich machen. Und das ausgerechnet
in dem Jahr, in dem das Grundgesetz 70 Jahre
alt wird. Wurde es durch Kevin jetzt etwa als
linksextremistische Hetzschrift enttarnt, die
dringend verändert werden muss?
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