Über Deutschland lacht die Sonne … … über unsere Einheit die ganze
Welt. Pünktlich zum bevorstehenden
30. Jahrestag des Mauerfalls wird
diese These durch neue Studien
bestätigt. Die Menschen im Osten empfinden sich nicht mehr nur als Bürger zweiter
Klasse, sondern auch als BürgerInnen. Wie sich
das dritte Geschlecht fühlt, wird zur Zeit noch von
Frau Kramp-Karrenbauer untersucht. Jedenfalls
jagt eine Umfrage die nächste, um die Frage
zu klären, wie sich der Osten in den letzten 30
Jahren entwickelt hat. Ergebnis: Der Osten ist
nicht mehr das fünfte Rad am Wagen, sondern
nur noch das Vierte am Dreirad. Jedoch ist der
Weg zum dritten Rad am Fahrrad noch weit.
Das bestätigte der Chef des Instituts für Wirtschaftsforschung
Halle, namens Reint Gropp, in
Auswertung einer Studie. In diesem Gropp-Zeug
wird die Behauptung widerlegt, dass der Osten
der Arsch der Welt wäre, denn aus einem solchen
käme schließlich etwas heraus. Diesbezüglich
leide aber der Osten an akuter Darmträgheit.
„Wenn in Westdeutschland ein Arbeitnehmer an
der Maschine steht, sind es in Ostdeutschland
zwei.“ Der Eine wird gefordert, der Andere
nur gefördert. Deshalb sollte man im Osten
alle Subventionen streichen und vor allem die
Förderung der ländlichen Gebiete aufgeben und
nur noch die Infrastruktur in den Städten fördern.
Zum Beispiel bei der Digitalisierung. Während die
Forschungsministerin noch sagte, dass schnelles
Internet nicht an jeder Milchkanne notwendig sei,
sagt das Institut für Wirtschaftsförderung, das
man es im Osten an gar keiner brauche. Auf dem
Lande könne man ja noch die Brieftauben fliegen
lassen, alles andere wäre Geldverschwendung.
Gut, ganz so hat es das Institut nicht formuliert.
Aber gedacht. Will man damit dem „Ossi“ zu
verstehen geben: Wer nicht produktiv arbeitet,
hat auch nichts zu fordern? Mit welchem Recht
sonst gibt es z.B. in der Pflegebranche für Arschabwischen
im Westen 10,55 € Mindestlohn und
im Osten nur 10,05 €? Gibt es im Westen etwa
größere Ärsche?
Eine Emnid-Umfrage fand einmal heraus, dass
sich 80 Prozent der Ostdeutschen und 72 Prozent
der Westdeutschen vorstellen könnten, in einem
sozialistischen Staat zu leben. Das wären 152
Prozent der Bevölkerung. Ein Ergebnis, das einem
sozialistischen Staat durchaus würdig wäre. Egon
Krenz soll schon seine Rede anlässlich der Kommunalwahlen
1989 wieder ausgebuddelt haben
und für seinen Amtsantritt nach den Landtagswahlen
in Brandenburg, Sachsen und Thüringen
üben: „Liebe Bürgerinnen und Bürger, dieses
Votum im neunundzwanzigsten Jahr unseres vereinigten
Landes wurde zu einem eindrucksvollen
Bekenntnis für einen Arbeiter und Bauernstaat.
Ich danke Frau Merkel, Herrn Schäuble, Herrn
Hartz, Herrn Schröder und allen, die durch ihren
persönlichen Beitrag zum erfolgreichen Verlauf
dieser Umfrage beigetragen haben.“
Das ist natürlich nur Satire. Realität ist: Wenn
man den Osten links liegen lässt, muss man sich
nicht wundern, dass er rechts landet.
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