Jugend erwach, erhebe dich jetzt Wie haben wir geklagt, dass
sich die jungen Menschen nur
um glutenfreies Essen kümmern
und ihre Laktoseintoleranz
pflegen, aber nicht um die Weltpolitik. Jetzt kümmern sie sich plötzlich
um die Weltpolitik... na ja, wenigstens die
Umweltpolitik; und da ist es auch wieder
nicht richtig. „Fridays for Future“, so nennen
die Schüler ihre Aktionen, bei denen sie sich
mit den Umweltsünden auseinandersetzen.
Und sie haben es erreicht, dass die Öffentlichkeit
sich mit ihnen auseinandersetzt.
Also, jetzt nicht mit den Umweltsünden,
sondern mit den Schülern. „Das ist nichts
anderes als Schulschwänzen!“, sagen die
Einen. „Sollen sie doch gefälligst am Sonnabendnachmittag
demonstrieren, sagen die
Anderen. Für so blöd, wie wir sie halten,
sind unsere Schüler nun offensichtlich doch
nicht. Sie wissen, wenn sie sich mit ihren
selbstgebastelten Plakaten, wie:
„Damit ich auch in Zukunft friere,
wenn ich im Winter demonstriere“
oder
„Damit sie nur im Sommer schwitzen,
wenn meine Enkel auf der Schulbank
sitzen“,
erst am Freitagnachmittag vor den Landtag
stellen würden, würde das ja keine Umweltsau
mitkriegen. Denn Freitag ab eins, macht
jeder seins. Auch im Landtag.
Das Bildungsministerium hat nun die Schulleitungen
dazu aufgefordert, Verstöße der
Schüler gegen die Schulpflicht zu melden.
Warum nicht gleich auf dem Meldeportal
der AfD, auf dem ja jede politische Aktion
an den Schulen registriert werden soll?
Eltern, deren Kinder demonstrieren, möchte
der Bildungsminister am Liebsten wegen
Verstoßes gegen die Schulpflicht, zu Geldbußen
verdonnern. Bekommen dann die
Eltern auch Geld vom Bildungsminister,
wenn der mit jeder ausgefallenen Unterrichtsstunde,
wegen Lehrermangels, gegen
die Schulpflicht verstößt?
Als die „berühmteste Schulschwänzerin
der Welt“, die 16-jährige Greta Thunberg
auf der UN-Klimakonferenz ihr Plädoyer
für die Umwelt gehalten hat, haben die
anwesenden Politiker alle gerührt geklatscht
und ein Tränchen verdrückt. Ein
Krokodilstränchen, wie sich herausstellte.
Denn was an Umweltmaßnahmen dann
von ihnen beschlossen wurde, kann man
in Anlehnung an den Tagungsort getrost
einen Katto-Witz nennen. Nun können die
Politiker wieder aufatmen und vergießen
Freudentränen, weil bei Greta das Asperger-
Syndrom diagnostiziert wurde. Jetzt
kann ihr Umwelt-Engagement getrost als
verrückt denunziert werden. Aber wie
sagte schon George Bernhard Shaw: „Wir
brauchen mehr Verrückte. Seht, wohin uns
die Normalen gebracht haben.“
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