Kolumne des Monats
Juni 2018

zurück zur Übersicht

 

 

 

 




Dümmer als die Polizei erlaubt

In der Bundeswehr verloren kürzlich 19 Piloten ihre Lizenzen zum Fliegen, weil sie nicht in ihre defekten Hubschrauber einsteigen konnten, um fliegen zu üben. Wie gefährlich ungeübtes Fliegen ist, erfuhr kürzlich ein Schüler in Halle. Er verlor sein Leben weil er geflogen ist. 12 Meter in die Tiefe. Unfreiwillig. Er wurde bei einem Einbruch erwischt und wollte über das Dach fliehen. Es war ein Polizeischüler aus Aschersleben. Dadurch verlor die dortige Polizeifachhochschule weiter an Ansehen. Denn schon mehrfach hatte die Presse negative Schlagzeilen über sie verloren. Als vier Polizeischüler ihren Ausbildungsplatz verloren, weil sie Drogen besaßen und sogar damit dealten. Ein weiterer Polizeischüler verursachte unter Alkohol einen Verkehrsunfall, bei dem ein anderer Polizeischüler sein Leben verlor. Da verliert man doch langsam das Vertrauen in diese Bullenschmiede ... Verzeihung, jetzt habe ich die Fassung verloren: Der Begriff Bullenschmiede war nicht korrekt, denn offensichtlich, werden da ja nur Ochsen ausgebildet. Wie wird man denn da überhaupt aufgenommen? „Bist du dumm wie eine Stulle - komm zu uns und werde Bulle“? „Nein“, sagt die Polizeifachhochschule, es würden nur Personen zugelassen, die „körperlich, geistig und charakterlich geeignet sind um später als Garanten für den Staat und die Bevölkerung tätig zu werden.“ Dann waren diese Vorkommnisse womöglich gar keine Vorkommnisse, sondern vielmehr Bestandteil einer praxisnahen Ausbildung? Denn wenn ein Polizist später mal gegen den Drogenhandel vorgehen soll, muss er auch wissen, wie der funktioniert und wie das Zeug schmeckt. Wenn er Einbrecher fangen soll, muss er die Fluchtwege über die Dächer kennen. Und wenn er Kontrollen im Straßenverkehr vornehmen soll, wirkt er kompetenter, wenn er weiß, dass Alkohol zu tödlichen Unfällen führen kann. Deshalb sollten wir uns auch nicht wundern, wenn demnächst vielleicht ein Polizeischüler auf dem Spielplatz als Entblößer vor ihrem Kind auftaucht oder sie nachts im Stadtpark angesprochen werden: „Gestatten, ich bin Polizeimeisteranwärter Nagler aus Aschersleben. Ich möchte später mal im Sittendezernat arbeiten. Deshalb bin ich hier im Praktikum und möchte sie für Ausbildungszwecke mal kurz vergewaltigen.“ Auch wenn sie dabei ihre Unschuld verlieren, verlieren sie bitte nicht den Glauben an die Worte des Innenministers: „Es werden nur Bewerber mit einem einwandfreien Führungszeugnis aufgenommen.“ Wer´s glaubt wird selig.