Kolumne des Monats
Juli 2017

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Von feuchten Windeln und trockenen Tüchern

Auch wenn der 1. FCM immer noch drittklassig ist, wird wenigstens sein Stadion jetzt erstklassig. Für 6 Millionen wird es hüpfsicher gemacht. Die MDCC Arena wird die teuerste Hüpfburg Sachsen-Anhalts. Und sie wird auch gleich noch um 5000 Plätze erweitert. Natürlich gibt es auch schon wieder Nörgler, die da sagen: Schön wäre es, wenn man für das Geld lieber zusätzliche Kitaplätze geschaffen hätte. Das wäre aber ein sehr blöder Vergleich, den die Grünen da angestellt hätten, hat der Stadtrat gesagt. Schließlich kann die Stadt mit krabbelnden Kitakindern kein Geld verdienen, mit hüpfenden Fans schon. Allein schon dadurch, dass für die 5000 zusätzlichen Zuschauer gar keine Parkplätze vorhanden sind. Also, wohin mit der Karre? Falschparken länger als eine Stunde, und so ein Spiel dauert ja 90 Minuten, kostet 25 €. Das mal 5000, da kann die Stadt aller 14 Tage 125 000 € einnehmen. Bei 19 Heimspielen wären das dann satte 2.375.000,- €. Und dann kommen ja noch die Pokalspiele dazu. Und vielleicht sogar noch die Relegation... Das wird der FCM Präsident Fechner gemeint haben, als er sagte: „Wie die genaue Beteiligung des Fußballclubs an der Finanzierung aussieht, werden wir in unseren Gremien beraten.“ Da wird der sich jetzt wahrscheinlich mit dem Trainer zusammensetzen und zum Härtel sagen: „Pass off, Jensi, ihr macht einfach in der nächsten Saison wieder den vierten Platz. Habt ihr doch schon zwei 2x hingekriegt.“ „Klar, sagt da der Härtel, „spielend sogar.“ „Gut“, sagt dann der Präsident, „da haben wir nämlich noch ein Spiel mehr, das wären dann noch mal 125 000 € Knöllchen für die Stadt“ Pessimisten werden jetzt sagen: „Aber, wenn die dann doch den 3. Platz machen?“ Herrgott noch mal! Dann muss eben der Beck mal wieder kurz vor Schluss ein Selbsttor schießen. Na, ä bissel mithelfen müssen die Spieler schon. Und die Fans wollen sich ja auch beteiligen, hat der Fanbeauftragte gesagt. Die nicht mit dem Auto anreisen verpflichten sich, auf dem Fußmarsch zum Stadion ihre leeren Bierflaschen nicht mehr zu zerdeppern, sondern links und rechts fein säuberlich im Straßengraben abzulegen. Dadurch können sich dann viele Hartzis beim Aufsammeln mit dem Flaschenpfand ihren Sockelbetrag aufstocken. Und apropos Harz! Selbst bis dahin wären die Vorteile zu spüren. Wenn nämlich die Hasseröder Brauerei verkauft werden soll, dann könnte die mit dem insolventen Mifa-Fahrradwerk fusionieren und Radler produzieren. Das Getränk dann im Stadion verkauft, hätte den Vorteil, dass man während des Spiels dreie davon trinken könnte und hinterher hätte man trotzdem nur 0,34 Promille. Da kann man dann ganz beruhigt in sein Auto einsteigen. Vorausgesetzt es wurde nicht wegen Falschparkens abgeschleppt. Dadurch nimmt die Stadt nämlich noch mal 190 € ein. Pro Auto. Das sind Einnahmen, die man mit einem Kitaplatz nie machen würde.
Was ist also eine Kita mit feuchten Windeln gegen ein Stadion in trockenen Tüchern?