Kolumne des Monats
März 2017

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Nomen est omen

In Deutschland ham wir ohne Fraache
In diesem Jahr nur tolle Taache.
Kommt das von Strahle aus dem All?
Denn überall is enne Wahl.
Noch vor der CDU, den Linken, Grünen, SPD,
Da wählte schon mal los die ARD.
Und zwar das Lied, das Deutschland lässt erklingen,
Wenn alle dann beim jurowischen Songcontest tun singen.
Kurz nach der Wahl das Internet schon unkte,
damit heißt es in Kiew: „Germany null Punkte“.
So geht’s nun mit dem Wahlgeplember
In diesem Jahr bis zum September.
Was da passiert ist kurios.
Neh´m wir den 12. Februar bloß.
Da ließ der Karnevalclub BRD e.V.
Schon in Berlin groß raus die Sau.
Und wählte sich, ´s is keene Ente.
Erst mal en neue Präsidente.
Wobei jetzt „wählen“ nur verwirrt.
`s stand ja schon vorher fest, wer´s wird.
Es war mehr eine Siegesfeier
Für den Herrn Frank-Walter Steinmeier.
Doch musst gewahrt werden der Schein,
Drum lud man sich Statisten ein.
Die Berben, Ferres, Millowitsch
Die spielten mit bei dem Kitsch.
Selbst Kerkeling und Kebekus,
Sah man sitzen bei dem Stuss.
Auch Jogi Löw, Natalia Wörner
Waren für die Show der Burner.
Olivia Jones als Travesteuse.
Brachte Farbe ins Getöse.
Katja Ebstein, Roland Kaiser,
Peter Maffay waren Reißer
In diesem elitären Chor,
der uns Demokratie spielt vor.
Doch fragte ich mich als Beschauer:
War denn geladen auch vom Feld ein Bauer?
Ein Kurz- oder ein Leiharbeiter?
Ein Schweißer, Schlosser und so weiter?
Die Kamera hielt da nicht drauf.
Sie fallen ja auch gar nicht auf.
Im Leben nicht und auch nicht in der Politik.
Wir sind doch keine Arbeiter- und Bauernrepublik.
Wie heißt es schon im Brecht-Gedicht?
Die im Dunkeln sieht man nicht.
Und so sah man dann beim Schwofen
Wieder nur die Reichen loofen
Mit Prosecco zum Buffet.
Und ich dachte mir: Oh weh!
Vom Geld dass hier verprasst die Horden,
Wär´n viele Kinder satt geworden.
Die Wahl, sie ist Beweis, ein neuer:
Demokratie, die ist uns teuer.