Kolumne des Monats
Dezember 2016

zurück zur Übersicht

 

 

 

 




Wahlpurgisnacht

Amerika hatte die Wahl. Zwischen Pest und Cholera. Es hat sich für die Cholera entschieden. Deren Symptome äußern sich ja in einem Brechdurchfall. In allen Talkshows brechen die Ritter der Schwafelrunde über den Durchfall von Clintons Hillary gegenüber Trumps Donald in heftige Krämpfe aus. Hätte man vorher schon mal in ein englisches Wörterbuch geschaut, hätte man gewusst, dass in der Umgangsprache „Trump“ auch „Furz“ bedeuten kann. Daher auch sein anrüchiger Wahlkampf. Wie geht man nun mit so einem Choleriker um?
Die Internet-Apotheke gibt da gute Ratschläge. Erstens: Man sollte solche Menschen meiden. Durch einen Arbeitsplatzwechsel, zum Beispiel. Diesen Rat wollen nun schon einige Promis in den USA befolgen und auswandern: Cher will auf den Jupiter ziehen, Stephen King und Barbara Streisand nur nach Kanada. Ratschlag zwei lautet: man sollte seine Antworten und Bemerkungen mit Bedacht wählen. Frank-Walter Steinmeier hat das schon begriffen. Nachdem er Trump gerade noch einen „Hassprediger“ genannt hatte, sagte er jetzt. „Selbstverständlich werden wir dieses Wahlergebnis akzeptieren.“ Die Bundeswehr wird also nicht in den USA landen, um eine ungeliebte Regierung zu beseitigen. Angela Merkel muss da noch etwas üben. Sie schleuderte Trump entgegen, sie würde nur auf der Basis „des Respekts vor dem Recht und der Würde des Menschen, unabhängig von Herkunft, Hautfarbe, Religion, Geschlecht, sexueller Orientierung oder politischer Einstellung“ mit ihm zusammenarbeiten. Harte Worte gegenüber Amerika. Es kann aber auch sein, dass man ihr in der allgemeinen Hektik auf dem Weg zur Pressekonferenz nur den falschen Zettel zugesteckt hatte und diese Worte eigentlich aus der nicht gehaltenen Rede an Erdogan stammten. Die Wahl war ja schließlich am 09. November. Da war doch schon mal was mit einem falsch abgelesenen Zettel... Auch wenn man über den „Furz“... äh, den Trump die Nase noch so rümpft, scheint doch die wichtigste Regel zu sein: gelassen bleiben. Er wäre ja schließlich der erste Politiker, der nach der Wahl wirklich das macht, was er vorher alles so rausgehauen hat? Von wegen Frauen unter den Rock greifen und so... Frauke Petry und Marine Le Pen sind allerdings darauf hereingefallen und haben in ihrer Freude auf Trump gleich ihre kürzesten aus dem Schrank geholt. Änschie kann aber ganz entspannt bleiben. Sie hat doch sowieso nur Hosen an. Vorläufiges Fazit: Amerika hat sich mit der Wahl wieder einmal als Land der unbegrenzten Möglichkeiten erwiesen. Dass aber ausgerechnet durch Donald Trump aus dem Weißen Haus ein weises Haus werden könnte, gehört allerdings in den Bereich der begrenzten Unmöglichkeiten.