Kolumne des Monats
November 2016

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Hängepartie

Das war ja wieder Wasser auf die Mühlen derer, die immer behaupten, dass die Asylanten bei uns nur rumhängen. Wie jüngst in Leipzig. Da hing der Syrer Dschaber al-Bakr an den Fetzen seines T-Shirts in der Gefängniszelle. Suizid unter Justizaufsicht. Betreutes Sterben sozusagen. Aber das Desaster ging ja viel eher los. Bereits seit September wurde der Syrer vom BND beobachtet, weil er im Internet auf Seiten unterwegs war, auf denen es um die Herstellung von Sprengstoff ging. Am 7. Oktober wollte er dann Heißkleber kaufen. Für die Ermittler das Signal: Achtung! Die Bombe wird fertig. Durch diesen Kleber ging der Syrer den Ermittlern sprichwörtlich auf den Leim. Sie riefen bei der Polizei an und jetzt sollte in Chemnitz der Zugriff erfolgen. Ein Vorgang, wie man ihn jeden Sonntag im „Tatort“ sehen kann. Da klappt das auch immer wie am Schnürchen. Bisher dachte ich ja immer, dass das beim „Tatort“ nur Statisten sind, welche Polizisten spielen. Seit Chemnitz weiß ich, dass im Fernsehen offensichtlich die richtigen Polizisten agieren, während es in Chemnitz Statisten waren, die nur Polizisten spielten. Ich vermute, welche aus der Verwaltung. Warum? Ganz einfach! Echte Polizisten bilden bei einer Festnahme immer zwei Kreise. Wenn der Täter durch den ersten Kreis durchflutscht, bleibt er dann im Gebiet des zweiten Kreises hängen. Nun hatte die Verwaltung in Sachsen aber eine Kreisgebietsreform durchgeführt. Das heißt, aus zwei Kreisen wurde nur einer gemacht. Und den hat der Syrer einfach durchbrochen und war plötzlich in Leipzig. Dort hat er dann Landsmänner getroffen und denen erzählt, dass er in Berlin eine Bombe am Flughafen zünden will. Die Syrer haben sich nur angeguckt und wussten: der ist verrückt. Welcher normale Mensch würde denn einen Flughafen sprengen, der noch gar nicht fertig ist? Schade um den Sprengstoff. Deshalb haben die Syrer ein Stromkabel genommen, den Al-Bakr verschnürt und quasi als Asylpaket bei der Polizei abgeliefert. In der JVA Leipzig verschwendete man aber dann keine Hirnzelle daran, das Mitglied einer Terrorzelle in einer Spezialzelle unterzubringen. So wurde dann aus einer einfachen Haftzelle eine Todeszelle. Wie konnte das passieren? Das fragte sich auch der Terror-Experte des ZDF, Elmar Theveßen. Eigentlich, so sagte er, hätte der Generalbundesanwalt das Verfahren sofort am 7. Oktober an sich reißen müssen und den Gefangenen in Sicherheitsverwahrung nehmen. Das ging aber nicht, sage ich, weil der 7. Oktober nämlich ein Freitag war. Da war der Generalbundesanwalt wahrscheinlich schon im Wochenende und konnte sich deshalb erst ab Montag darum kümmern. Daran sieht man, wie wichtig es ist, dass sich die Asylbewerber so schnell wie möglich mit unseren Sitten und Gebräuchen vertraut machen: Freitag ab eins, macht jeder seins. Wenn man das weiß, könnte das lebensrettend sein. Selbst für Selbstmordattentäter.