Kolumne des Monats
|
HängepartieDas war ja wieder Wasser auf die
Mühlen derer, die immer behaupten,
dass die Asylanten bei uns nur rumhängen.
Wie jüngst in Leipzig. Da hing der
Syrer Dschaber al-Bakr an den Fetzen seines T-Shirts
in der Gefängniszelle. Suizid unter Justizaufsicht.
Betreutes Sterben sozusagen. Aber das Desaster
ging ja viel eher los. Bereits seit September wurde
der Syrer vom BND beobachtet, weil er im Internet
auf Seiten unterwegs war, auf denen es um die
Herstellung von Sprengstoff ging. Am 7. Oktober
wollte er dann Heißkleber kaufen. Für die Ermittler
das Signal: Achtung! Die Bombe wird fertig. Durch
diesen Kleber ging der Syrer den Ermittlern sprichwörtlich
auf den Leim. Sie riefen bei der Polizei an
und jetzt sollte in Chemnitz der Zugriff erfolgen. Ein
Vorgang, wie man ihn jeden Sonntag im „Tatort“
sehen kann. Da klappt das auch immer wie am
Schnürchen. Bisher dachte ich ja immer, dass das
beim „Tatort“ nur Statisten sind, welche Polizisten
spielen. Seit Chemnitz weiß ich, dass im Fernsehen
offensichtlich die richtigen Polizisten agieren,
während es in Chemnitz Statisten waren, die nur
Polizisten spielten. Ich vermute, welche aus der
Verwaltung. Warum? Ganz einfach! Echte Polizisten
bilden bei einer Festnahme immer zwei Kreise. Wenn
der Täter durch den ersten Kreis durchflutscht, bleibt
er dann im Gebiet des zweiten Kreises hängen.
Nun hatte die Verwaltung in Sachsen aber eine
Kreisgebietsreform durchgeführt. Das heißt, aus
zwei Kreisen wurde nur einer gemacht. Und den hat
der Syrer einfach durchbrochen und war plötzlich
in Leipzig. Dort hat er dann Landsmänner getroffen
und denen erzählt, dass er in Berlin eine Bombe am
Flughafen zünden will. Die Syrer haben sich nur
angeguckt und wussten: der ist verrückt. Welcher
normale Mensch würde denn einen Flughafen
sprengen, der noch gar nicht fertig ist? Schade
um den Sprengstoff. Deshalb haben die Syrer ein
Stromkabel genommen, den Al-Bakr verschnürt und
quasi als Asylpaket bei der Polizei abgeliefert. In der
JVA Leipzig verschwendete man aber dann keine
Hirnzelle daran, das Mitglied einer Terrorzelle in
einer Spezialzelle unterzubringen. So wurde dann
aus einer einfachen Haftzelle eine Todeszelle. Wie
konnte das passieren? Das fragte sich auch der
Terror-Experte des ZDF, Elmar Theveßen. Eigentlich,
so sagte er, hätte der Generalbundesanwalt das
Verfahren sofort am 7. Oktober an sich reißen
müssen und den Gefangenen in Sicherheitsverwahrung
nehmen. Das ging aber nicht, sage ich, weil
der 7. Oktober nämlich ein Freitag war. Da war
der Generalbundesanwalt wahrscheinlich schon
im Wochenende und konnte sich deshalb erst ab
Montag darum kümmern. Daran sieht man, wie
wichtig es ist, dass sich die Asylbewerber so schnell
wie möglich mit unseren Sitten und Gebräuchen
vertraut machen: Freitag ab eins, macht jeder seins.
Wenn man das weiß, könnte das lebensrettend sein.
Selbst für Selbstmordattentäter.
|