Kolumne des Monats
März 2016

zurück zur Übersicht

 

 

 

 




Es ist schon erstaunlich,

was Politiker so raushauen. Jüngst kam es ja beim EU-Internetkommissar Günther Oettinger, zu einem Netzausfall. Seine Hirnströme müssen völlig zusammengebrochen sein, als er sagte, wenn er „mit der komischen Frau Petry verheiratet wäre“, würde er sich „noch heute Nacht erschießen.“ Da hatte sein Server anscheinend in den Panikmodus geschaltet. Denn was würde das bringen? Dann wäre Oettinger zwar tot, aber die Petry immer noch AfD-Vorsitzende. Gut, was Oettinger betrifft, der war ja noch nie die hellste Kerze auf der Geburtstagstorte. Sonst wäre er ja auch nicht nach Brüssel entsorgt worden, wo er dann als Energie-Kommissar die Glühlampen abschoss, der Vogel... ich meine, wo er den Vogel abschoss, als er die Glühlampen verbot. Wahrscheinlich schon deshalb würden sich allein in Sachsen-Anhalt 17 Prozent wünschen, dass die Petry den Oettinger heiraten soll. Die 17 Prozent sind die, welche die AfD wählen wollen. Aus Mangel an Alternativen. Kein Wunder, wenn man sich die Wahlwerbung der Parteien mal anschaut. Auf den Plakaten der Linken steht Wulf Gallert im Plenarsaal guckt irgendwo ins Leere, wie „Hans Guck-in-die-Luft“ und daneben steht: „Ich kann. Ich will. Ich werde.“ Ja, aber was denn? Außerdem fehlt nach jedem Ausruf das Ausrufezeichen. Rechtschreibung kann er also schon mal nicht. Oder sein PR-Berater. Der scheint offenbar sowieso von einer anderen Partei zu sein. Denn was er für den Gallert gemacht hat, ist ja fast Antiwerbung. Auf einem Plakat steht: „Der Brückenbauer“. Ein Brückenbauer ist mein Zahnarzt auch. Oder ich lese „Der Frauenversteher“. Na, wenn der nur Frauen versteht, muss ich als Mann den doch nicht wählen. Oder gleich die Budde von der SPD. Aber die Frau versteht nun wieder gar keiner. Die Plakate der anderen Parteien sind ja auch nicht besser. „Die Grünen“ haben sich in der Jahreszeit völlig vermacht. Die Wahl ist im Frühjahr. Sie werben aber für den Herbst und dann auch noch mit den Worten der Kanzlerin: „Wir schaffen das“. Womit wir bei der CDU wären. Die schießt in Magdeburg den „Blauen Bock“ ab. Am hässlichsten Gebäude der Stadt, gleich neben einer Werbung für Stützstrümpfe hängt ihr Spitzenkandidat mit den Worten: „Vertrauen, Verlässlichkeit, Verantwortung“. Drei große „V“. Rainer Haseloff, ein V-Mann? Gut, da ist es wenigstens jetzt schon raus und nicht erst nach 40 Jahren wie bei Lech Walesa. Ein echter Knaller wäre ja mal, wenn die Politiker im Wahlkampf sagen würden: Wenn ich nach der Wahl meine Versprechen nicht einhalte, werde ich mich noch heute Nacht erschießen. Macht aber keiner. Logisch, dann wäre ja die Wahl kein Plebiszit mehr, sondern ein Suizid.