Kolumne des Monats
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Es ist schon erstaunlich,
was Politiker so raushauen. Jüngst
kam es ja beim EU-Internetkommissar
Günther Oettinger, zu einem
Netzausfall. Seine Hirnströme müssen völlig zusammengebrochen sein, als er sagte,
wenn er „mit der komischen Frau Petry verheiratet
wäre“, würde er sich „noch heute Nacht
erschießen.“ Da hatte sein Server anscheinend
in den Panikmodus geschaltet. Denn was würde
das bringen? Dann wäre Oettinger zwar tot,
aber die Petry immer noch AfD-Vorsitzende. Gut,
was Oettinger betrifft, der war ja noch nie die
hellste Kerze auf der Geburtstagstorte. Sonst
wäre er ja auch nicht nach Brüssel entsorgt worden,
wo er dann als Energie-Kommissar die Glühlampen
abschoss, der Vogel... ich meine, wo er
den Vogel abschoss, als er die Glühlampen verbot.
Wahrscheinlich schon deshalb würden sich
allein in Sachsen-Anhalt 17 Prozent wünschen,
dass die Petry den Oettinger heiraten soll. Die
17 Prozent sind die, welche die AfD wählen wollen.
Aus Mangel an Alternativen. Kein Wunder,
wenn man sich die Wahlwerbung der Parteien
mal anschaut. Auf den Plakaten der Linken steht
Wulf Gallert im Plenarsaal guckt irgendwo ins
Leere, wie „Hans Guck-in-die-Luft“ und daneben
steht: „Ich kann. Ich will. Ich werde.“ Ja, aber
was denn? Außerdem fehlt nach jedem Ausruf
das Ausrufezeichen. Rechtschreibung kann er
also schon mal nicht. Oder sein PR-Berater. Der
scheint offenbar sowieso von einer anderen Partei
zu sein. Denn was er für den Gallert gemacht
hat, ist ja fast Antiwerbung. Auf einem Plakat steht:
„Der Brückenbauer“. Ein Brückenbauer ist mein
Zahnarzt auch. Oder ich lese „Der Frauenversteher“.
Na, wenn der nur Frauen versteht,
muss ich als Mann den doch nicht wählen. Oder
gleich die Budde von der SPD. Aber die Frau versteht
nun wieder gar keiner. Die Plakate der anderen
Parteien sind ja auch nicht besser. „Die Grünen“
haben sich in der Jahreszeit völlig vermacht.
Die Wahl ist im Frühjahr. Sie werben aber für den
Herbst und dann auch noch mit den Worten der
Kanzlerin: „Wir schaffen das“. Womit wir bei der
CDU wären. Die schießt in Magdeburg den „Blauen
Bock“ ab. Am hässlichsten Gebäude der Stadt,
gleich neben einer Werbung für Stützstrümpfe
hängt ihr Spitzenkandidat mit den Worten: „Vertrauen,
Verlässlichkeit, Verantwortung“. Drei große
„V“. Rainer Haseloff, ein V-Mann? Gut, da ist
es wenigstens jetzt schon raus und nicht erst nach
40 Jahren wie bei Lech Walesa. Ein echter Knaller
wäre ja mal, wenn die Politiker im Wahlkampf
sagen würden: Wenn ich nach der Wahl meine
Versprechen nicht einhalte, werde ich mich noch
heute Nacht erschießen. Macht aber keiner. Logisch,
dann wäre ja die Wahl kein Plebiszit mehr,
sondern ein Suizid.
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