Kolumne des Monats
Mai 2015

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Morgenstund' hat Geld im Mund

Das haben wir nun von unserem Früheraufgestehe. Damit meine ich jetzt nicht, dass wir die Uhr wieder einmal um eine Stunde vorstellen mussten, wegen der Sommerzeit. Ich meine die Kampagne „Wir stehen früher auf“. Die sollte uns ja was einbringen. Hat ja auch geklappt. Neben Spott und Hohn jetzt auch noch hohe Kosten. Unsere Landesregierung war der Meinung, dass von den 2,5 Millionen, die die Chose gekostet hat, 1,9 Millionen als Fördergelder aus Brüssel erstattet werden. Jetzt kann sie die Hoffnung bestatten. In einem Millionengrab. Es nützt eben nichts, wenn das Volk früh raus muss, dafür aber in der Regierung Penner sitzen. Muss da erst eine EU-Prüfungskommission kommen, um darauf hinzuweisen, dass Werbung zwar förderfähig ist, aber nur dann, wenn dabei auch für die EU geworben wird? Ja, mein Gott, da hätte man eben auf die Plakate draufdrucken lassen müssen: „Wer früher aufsteht, kann eher einen fahren lassen – nach Brüssel.“ Oder so ähnlich. Hauptsache was mit EU kommt vor. Können die im Landtag keine Gesetze lesen? Wie sagte schon Bismarck: „Mit schlechten Gesetzen und guten Beamten lässt sich immer noch regieren. Bei schlechten Beamten aber helfen uns die besten Gesetze nichts.“ Gut, er wurde ja auch dafür bestraft. Nicht der Beamte, der das verbockt hat – der Bismarck. Unsere Landesregierung hatte es abgelehnt, eine Feier zu seinem 200.Geburtstag zu machen. Bloß weil er die Wahrheit gesagt hat. Da kennen Politiker nichts. Auch in Rostock. Da ist der Intendant des Volkstheaters fristlos entlassen worden, weil er die Zerschlagung der Theaterlandschaft in Mecklenburg-Vorpommern durch die ISIS, also die In Schwerin Installierte Staatsregierung, verglichen hat mit der Zerstörung der Kulturstätten durch die ISIS im Irak. Ja, hat der Latchinian, so heißt der Intendant - oder besser gesagt, so hieß er - jedenfalls hat er gesagt: Die da unten würden es wegen des Propheten tun, die hier oben wegen der Moneten. Da konnte ihm selbst Bismarck nicht mehr helfen. „Wer den Daumen auf dem Beutel hat, der hat die Macht.“, hat er gesagt. Er habe aber doch als Künstler die Freiheit auf satirische Zuspitzung“, wehrte sich Latchinian. Bismarck schüttelte den Kopf: „Die Freiheit ist ein Luxus, den sich nicht jeder gestatten kann.“ Dann fragte er noch, wer denn in Mecklenburg heute für die Kultur zuständig sei. „Na, die SPD“, war die Antwort. Da fiel Bismarck vor Lachen die Pickelhaube vom Kopf. Beim Aufheben soll er gemurmelt haben: „Ich wusste doch, warum ich die damals verboten habe.“