Kolumne des Monats
März 2015

zurück zur Übersicht

 

 

 

 




Früher…

…waren Politiker noch ganze Kerle. Heute sind sie nur noch halbe Portionen. Ich meine, sie zerfallen in zwei Hälften - eine politische und eine private. Sigmar Gabriel zum Beispiel. Obwohl seine Generalsekretärin, die Frau Fahimi, gesagt hat, mit Pegida zu reden, wäre für einen Politiker ein falsches Zeichen, tat sich der Siggi zeichen. In Dresden bei der Pegida. Ja, hat er gesagt, er wäre da ja nicht als Politiker gewesen, sondern als Privatmann. Und das ist ja nicht nur ein Symptom der SPD. Bei der CDU sieht es nicht anders aus. Bei der Übergabe der neuen 2-Euro-Gedenkmünze „25 Jahre Deutsche Einheit“ begrüßte die Kanzlerin den Rolle-Wolle wie folgt: Sehr geehrter Herr Bundesminister, lieber Wolfgang Schäuble. Erst wird der Politiker begrüßt und dann der Privatmann. Bei Sigmund Freud heißt so was Schizophrenie. Bei Richard David Precht: „Wer bin ich und wenn ja, wie viele?“ Und bei Robert Lembke hieß das: „Welches Schweinderl hätten sie denn gern?“ Diesen Fernsehklassiker sollte man heute wieder aufnehmen und vor jeder Talkshow die Zuschauer im Studio raten lassen: Sitzt Wolfgang Bosbach heute als Politiker bei Illner und morgen als Privatmann bei Lanz oder ist es umgekehrt? Aber die Spaltung geht ja noch weiter. Angela Merkel sagt zum Beispiel. „Der Islam gehört zu Deutschland.“ Ein Satz für den Christian Wulff einst in die Wüste geschickt wurde. Zur Strafe. Jüngst schickte man ihn nach Saudi-Arabien. Zur Beerdigung von König Abdullah. Gauck konnte als Bundespräsident nicht fahren, weil er als Privatmann Geburtstag feierte. Änschie konnte als Bundeskanzlerin auch nicht, weil sie privat krank war. Dafür fuhr eben der Privatmann Wulff als Altbundespräsident. Wer soll da noch durchsehen?
Selbst Pegida ist jetzt gespalten. Nachdem bei Lutz Bachmann der Adolf-Bart dran war, ist er nun bei einigen Vorstandsmitgliedern ab. Sie wollen mit diesem Hilfshitler nichts mehr zu tun haben und gründen eine neue Bewegung. Die soll aber dann nicht mehr die Endung „gida“ tragen. Vielleicht wollen sie was mit „merga“ hinten machen? Peschmerga – oder so. Da würden sie dann von der Bundesregierung sogar noch Waffen geliefert bekommen.
Deutschland ist 25 Jahre nach der Vereinigung wieder vom Spaltpilz befallen. Die Kanzlerin sagt: „Der Islam gehört zu Deutschland.“ Bodo Ramelow sagt: „Der Islam gehört zu Thüringen.“ Aber Stanislaw Tillich sagt: „Der Islam gehört nicht zu Sachsen.“ Wenn aber der Islam zu Deutschland gehört, nicht aber zu Sachsen, gehört dann Sachsen noch zu Deutschland? … Boa ey! Die Einzige, die in diesem Tohuwabohu noch durchsieht ist Marianne Rosenberg. Die singt nach wie vor unbeirrt: „Er gehört zu mir.“