Kolumne des Monats
Oktober 2014

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Unsere Polizisten sind zu klug

Sie haben als Einzige die Abzockaktion, die auf unseren Straßen lief, als das durchschaut, was sie war. Eine Abzockaktion. Innenminister Stahlknecht behauptete zwar steif und fest, der Blitzer-Marathon wäre Verkehrserziehung gewesen, aber die Gewerkschaft der Polizei bezeichnete ihn schon im Vorfeld als Quatsch mit Soße, denn Erziehung ist kontinuierliche Arbeit. Die könne die Polizei aber gar nicht leisten, weil Stahlknecht immer mehr Stellen bei der Polizei streicht. Und deshalb hatte die Gewerkschaft der Polizei ihren Kollegen geraten, bei dem Geblitze den Ermessensspielraum, den das Gesetz bietet, auszuschöpfen und die Autofahrer nur kostenfrei zu verwarnen. Zitat: „Wenn die Landesregierung schon uns in die Tasche greift, müssen wir nicht noch den Bürgern in die Tasche greifen.“ Hier wurde es Wirklichkeit: Die Polizei - dein Freund und Helfer. Der Meinung war dann auch Innenminister Stahlknecht und dachte: „Euch werde ich schon helfen, euch Polizisten! Von wegen Gesetzestexte lesen und so schwere Wörter kennen, wie Ermessensspielraum! Damit ist jetzt Schluss!“ Deshalb sollen ab sofort auch Schüler mit schlechten Zeugnissen Karriere bei der Polizei in Sachsen-Anhalt machen können. Unter dem Motto: „Lesen 5 ist kein Problem - Stahlknecht tut dich gerne nehm.“ Oder: „Kannst du nicht bis dreie zählen - Polizeiberuf erwählen.“ Der Einzige, der noch einen Schulabschluss braucht, ist künftig der Polizeihund. Nehmen wir mal an, auf dem Revier geht ein Anruf ein: Einbruch im „Breiten Weg“ 8. Gut, unter einem breiten Weg kann sich der künftige Polizist vielleicht noch was vorstellen. Aber was ist eine 8? Der Revierleiter erklärt: „Eine 8 sieht aus wie eine Null mit Gürtel.“ Zur Sicherheit macht er noch eine Zeichnung. Der Polizist läuft los. Er kommt in den „Breiten Weg“, hält aber den Zettel verkehrt rum, so dass die 8 quer liegt. So ein Zeichen sieht er aber an keinem Haus. Da zeigt er den Zettel dem Hund. Der guckt drauf, bellt achtmal und setzt sich vor den entsprechenden Eingang. Durch das Gebelle sind dann zwar die Einbrecher weg, aber der Polizist hat wenigstens den Tatort gefunden. Was einer Aufklärungsquote von 50 % entspräche. Zurzeit liegt sie bei nur 29,5 %. Deshalb denkt die CDU jetzt auch darüber nach, kleine Grundschulen in Sachsen-Anhalt nicht wie geplant zu schließen, was die SPD mächtig aufregt. Aber keine Sorge, Genossen, Stahlknechts Partei will die Grundschulen nur umwandeln. In Hundeschulen. Für die Führungskräfte von morgen.