Kolumne des Monats
Mai 2014

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East Side Story

Goslar will uns den Ostharz wegnehmen. Er meint, der Harz sollte nicht mehr zwischen Sachsen-Anhalt, Niedersachen und Thüringen geteilt sein. Wörtlich sagte er: „Mein Traum ist ein Landkreis Harz in Niedersachsen.“ So stand es bereits in der „___________“ ... äh, in der „Volksstimme“. Man kommt ja schon völlig durcheinander, weil das so an die Situation in der Ukraine erinnert. Der Ostharz ist doch so was, wie unsere Krim. Bloß ohne Wasser, sondern mit einem Meer von Bäumen umgeben. Aber Wernigerode, Blankenburg, Thale, der Brocken – das alles wäre dann Niedersachsen. Das Grundgesetz würde sogar einen Neuzuschnitt des Bundesgebietes erlauben. Da gibt es dann ein Referendum und schon ist es passiert. Dann geht es hier zu wie in der Ukraine. Im Ostharz finden große Demonstrationen statt mit Plakaten wie: „Wir wollen nicht mehr früh aufsteh´n - lasst uns nach Niedersachsen geh´n.“ In der Landeshauptstadt dagegen, auf dem Maidan... äh, dem Domplatz meine ich, ruft der Boxer Robert Stieglitz mit geballter Faust zum Aufstand: „Je, früher man aufsteht, um so kürzer ist man k.o.“ Derart aufgewiegelt ziehen seine Anhänger vor das Wernigeröder Rathaus und skandieren: „Aufstehn! Aufstehn! Nicht nach Niedersachsen geh´n!“ Schon fliegen die ersten Stinkbomben, geformt aus Harzer Käse, über die Barrikaden. Ministerpräsident Rainer Haseloff will bei Nacht und Nebel aus Sachsen- Anhalt flüchten, wird aber von einer militanten Gruppe der „Harzer Roller“ auf dem Flughafen Cochstedt gekidnapt. Die Lösegeldforderung läuft jedoch ins Leere, weil Haseloffs Fehlen überhaupt keinem auffällt. Seine Widersacherin Kathrin Budde tobt derweil auf dem „Hexentanzplatz“ in Thale: „Wir werfen den Brocken nicht hin.“ Und an die Adresse des Goslarer Bürgermeisters gerichtet, ruft sie: „Ich bin bereit, meine Stilettos anzuziehen und diesem Dreckskerl in die Stirn zu treten.“ ... Na, na, na, werden jetzt einige Leser sagen, man kann doch die Kathrin Budde nicht mit Julia Timoschenko vergleichen. ... Wieso nicht? Beide wollen Ministerpräsidentin werden. Ach so, nee, stimmt, die Budde wird dabei nicht von der Bundesregierung unterstützt. Dazu müssten wir, wie die Ukraine, Neonazis in der Regierung haben. Dann gäbe es sogar noch Geld von der EU. Aber ohne Neonazis keine Knete. So, bleibt unser Kampf um den Ostharz aussichtslos. Es sei denn, wir machen Beate Zschäpe noch schnell zur Ausländerbeauftragten...