Kolumne des Monats
Februar 2014

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Wenn Minister…

… von heute auf morgen ein anderes Ressort übernehmen müssen, können sie gar nicht so schnell umdenken, wie es nötig wäre. Nehmen wir Ursula von der Leyen. Gerade war sie noch Arbeits- und Sozialministerin und hastenichgesehn ist sie schon Verteidigungsministerin. Weil ihr aber Arbeit und Soziales noch im Kopf herumspukt, erzählt die neue Mutter der Kompanie nun überall herum, dass sie die Bundeswehr familienfreundlicher machen will. Wer jetzt denkt: „Das ist aber schön, wenn die Bundeswehr nicht mehr mitmacht, wenn irgendwo Hochzeitsgesellschaften bombardiert werden“, der wird bald enttäuscht feststellen: So war das nicht gemeint. Die Bundeswehr soll lediglich ein familienfreundlicher Betrieb werden, damit noch mehr junge Väter und Mütter mitmachen können. Ein Familienbetrieb eben. Und in einem Betrieb arbeiten keine Soldaten, sondern „Werktätige in Uniform“. Nee, Uniform heißt das dann wahrscheinlich auch nicht mehr, sondern „Arbeitsschutzbekleidung“. Und in der müssen sie dann auch nicht mehr zum Kampfeinsatz ins Ausland, sondern „auf Montage.“ Aber wie das in einem Betrieb, zumal noch einem familienfreundlichen, üblich ist, kann man ja auch Überstunden abbummeln. Wenn dann der Einsatzbefehl kommt, sagt man in diesem Falle einfach zum Kommandeur … äh, „Brigadeleiter“: „Stell dir vor es ist Krieg, und ich nehm´ mir frei.“ Natürlich wäre auch eine Teilzeitbeschäftigung möglich: Bis 10 Uhr wird zurückgeschossen und danach steigt der sich auf „Montage“ befindende „Werktätige in Arbeitsschutzbekleidung“ in ein bereitstehendes Shuttle und fliegt an den heimatlichen Mittagstisch. Danach geht es zu einem Verdauungsspaziergang mit Frau und Kinderwagen auf den zur „Flaniermeile“ umgestalteten Exerzierplatz, denn in jeder Kaserne… nee, die heißt ja familienfreundlich „Wohnpark mit genormter Möblierung“ – jedenfalls ist da immer ein Kindergarten dran. Bei Alarm rennen die jungen Mütter und Väter anstatt in die Waffenkammer zuerst in den Kindergarten und bringen ihre Schützlinge in den dafür eingerichteten Schützlingsgraben, wo sie von einem OvD betreut werden. Dabei steht das O nicht für Offizier, sondern Onkel vom Dienst. Der spielt mit den Kleinen dann Schiffeversenken, solange Mami und Papi auf Arbeit sind. Wer jetzt denkt, bis dahin ist der Krieg schon längst verloren, hat erstens nicht begriffen, dass es nicht Krieg heißt, sondern „Fortsetzung der Wirtschaftspolitik mit anderen Mitteln“; und zweitens das Schild vergessen, das am Kasernentor… äh Wohnparkeingang angebracht ist: „Lieber Feind, unsere Soldatinnen befinden sich gerade in der Stillzeit. Wir bitten, von einem Angriff vor 14 Uhr abzusehen.“ Die enttäuschten Gesichter der Taliban möchte ich sehen, wenn sie nicht ihren Sprengstoffgürtel ziehen können, sondern unverrichteter Dinge wieder ab. Wenn die Uschi das alles durchgesetzt hat, dann wird der Satz von olle Hindenburg doch noch wahr: „Der Krieg bekommt mir wie eine Badekur.“