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Rund 19 Jahre blieben ihm nunmehr als Reichskanzler,
um im ständigen Ringen mit dem Reichstag und
in enger Zusammenarbeit mit dem Kaiser Wilhelm I.,
der lieber „Kaiser von Deutschland“ genannt worden
wäre, das Reich nach außen und innen fortzuentwickeln
und zu festigen. Seine unbändige Willenskraft
erneuerte er aus dem Boden echter Religiosität
- er stand Luther sehr nahe -, einem einfühlsamen
Verhältnis zur Natur und einer glücklichen Ehe mit
Johanna von Puttkamer. Natürlich ist Bismarcks Einigungswerk
nur aus seiner Zeit heraus zu verstehen.
Bismarck war ein Mann des 19. Jahrhunderts, und
die damaligen Mittel und Methoden der Diplomatie,
der kurzfristigen Allianzen und sich verzahnenden
Bündnisse, der politischen Handlung aus uneingeschränkter
Souveränität, haben sich gewandelt.
Stolz und eigenwillig, kampflustig und herrschsüchtig,
berechnend und leidenschaftlich, aufrichtig und
listig zugleich, gehörte es zu Bismarcks Natur, uneingeschränkter
Gebieter in seiner Reichskanzlei zu sein.
Noch bis 1878 bestand er darauf, jedes Schriftstück
selbst zu unterzeichnen.
Der frühe Tod Friedrich III. am 15. Juni 1888 (Dreikaiserjahr:
Wilhelm I., Friedrich III. und Wilhelm II.) nach
wenigen Monaten Regierungszeit gab mit dem jungen
Wilhelm II. einem Mann die Staatsführung in die Hände,
der mit dem neuen Reich umging, als wäre es schon
immer so dagewesen und eine nie in Frage gestellte
Größe der europäischen Politik. So war Bismarck kein
Freund der neuen Flotten- und Kolonialpolitik Wilhelm
II. und sagte: „Der Wettlauf um Kolonien und um Weltmacht ist nichts für Deutschland, das können wir uns nicht
leisten. Deutschland muss zufrieden sein, wenn es seine
innereuropäische Stellung wahren und sichern kann.“
Da musste der Lotse des deutschen
Staatsschiffes von Bord. Bismarcks
Verabschiedung von der großen
Bühne der Politik am 20. März 1890
war kein erhebendes Schauspiel.
Der unbändige Machtwille des alten
Bismarck und der Wunsch des
jungen Kaisers, die Geschicke des
Reiches selbständiger zu bestimmen,
spiegelten sich in den wenig erfreulichen
Äußerlichkeiten seiner Entlassung
wider. Bismarck formulierte
über Wilhelm II. einmal: „Ich kann
ihm doch nicht das Deutsche Reich
als Spielzeug in die Hand geben.
Es hat Jahrzehnte gebraucht, es zu
schmieden.“
Enttäuscht und verbittert zog sich Bismarck
auf seinen Besitz in
Friedrichsruh zurück und verbrachte
dort die letzten Jahre seines Lebens.
Er starb am 30. Juli 1898 in
Friedrichsruh, also vor genau 110
Jahren. Folgende Worte sind aus
den letzten Tagen überliefert: „Zwanzig
Jahre nach dem Tod Friedrich
des Großen kam Jena, und zwanzig
Jahre nach meinem Ableben
wird Deutschland zusammenbrechen,
wenn es so weiter regiert
wird.“ 1918 brach das Deutsche
Reich zusammen; es brachen
seine drei Stützen,
die Dynastien, das Heer
und die obrigkeitliche
Staatsmacht. Bismarck hätte
sein mit soviel Kraft und
Mühe geschaffenes Konstrukt
wohl niemals so
leichtfertig aufs Spiel gesetzt.
Einen europaweiten
Krieg hielt er für Wahnsinn,
zudem er wie auch viele
Deutsche zu stolz war auf
das geschaffene einige
Deutschland. Die studentische
Jugend und viele Anhänger
organisierten nach
seinem Tod die gewaltigste
Trauer- und Erinnerungsaktion,
die es bis
dato gab. Von über 700
geplanten Bismarcktürmen
und -säulen wurden 240
gebaut, von denen noch
heute 172 auf der ganzen
Welt stehen. In Sachsen-Anhalt
sind noch 15 erhalten:
Salzwedel, Burg, Schnarsleben
bei Magdeburg,
Schönebeck/Elbe, Osterwieck,
Halberstadt, Ballenstedt,
Hasselfelde (Neubau),
Quedlinburg, Calbe/Saale,
Coswig/Anhalt, Dessau
(Schillerturm), Wettin, Halle,
Naumburg, Weißenfels. |
Das Bismarck-Museum in Friedrichsruh befindet sich
unmittelbar neben dem Mausoleum. Die Sammlung
umfasst neben Briefen, Handschriften, Porzellan und
Gastgeschenken auch sein Arbeitszimmermobiliar. Bismarck-Museum Friedrichsruh/Sachsenwald
Am Museum 2, 21521 Friedrichsruh
Telefon: 0 41 04 - 24 19, Fax: Fax: 96 03 27
Zu den ca. 500 Exponaten des Bismarck-Museums in
Jever, vorwiegend Originale aus der Zeit zwischen
1870 bis 1914, zählen u. a. Stücke aus dem persönlichen
Besitz Bismarcks, Geschenke vom Kaiser, von
Städten und Verehrern. Bismarck-Museum der „Getreuen von Jever“
Wangerstraße 15, 26441 Jever
Museumsleiter: Günter G. A. Marklein
(Autor dieses Artikels)
Telefon: 0 44 61 - 91 81 14, Fax: 91 81 13
Email: Maerkischer-bismarck@t-online.de
Bismarck 1893 in Friedrichsruh
(Foto: H.-Joachim Mellies)
Das Mausoleum, in dem Bismarck 1899 mit seiner Frau feierlich
beigesetzt wurde befindet sich auf seinem Gut in Friedrichsruh. Bismarck-Mausoleum Friedrichsruh im Sachsenwald
Am Museum 2, 21521 Friedrichsruh
Telefon: 0 41 04 - 58 50
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Eine Bismarck-Anekdote zur deutschen Sprache
In früheren Zeiten rankten sich um jede bedeutende Persönlichkeit eine
Vielzahl von Anekdoten. Gerade dem sehr umstrittenen und geradlinigen
Bismarck wurden viele Anekdoten nachgesagt. Bei einem Festessen
hatte Bismarck die Gattin des österreichisch-ungarischen Gesandten
Graf Karolyi als Tischdame. Sie hatte so ihre Probleme mit der deutschen
Sprache.Vor allem verwirrten sie die vielen, ihrer Meinung nach
gleichbedeutenden Worte, z.B. speisen und essen. Bismarck verteidigte
sich: „Verzeihen Sie, Gnädigste. Diese Wörter sind nicht gleichbedeutend.
Christus speiste die fünftausend Mann, aber er aß sie nicht.“
- „Aber schlagen und hauen sind doch gleich!“- „Verzeihung, dass ich
auch hier anderer Meinung bin. Sehen Sie, diese prachtvolle Standuhr
schlägt die Stunden, aber sie haut sie nicht!?“ - „Das
gebe ich zu, aber von den Wörtern senden und
schicken ist doch eines überflüssig!“ - „Keineswegs.
Denn Ihr Gemahl ist zwar ein Gesandter,
aber kein Geschickter!“ - „Aber in einem
müssen Sie mir Recht geben: Sicher
und gewiss ist doch dasselbe!?“
- „Nehmen wir einmal an, dass hier
plötzlich ein Brand ausbricht, so würde
es mir eine Ehrenpflicht sein, Sie,
gnädige Frau, sogleich an einen sicheren
Ort zu führen, aber um
Himmelswillen nicht an einen gewissen
Ort!“ |
Bismarckbraun
Dieser Farbstoff, in der Fachsprache
auch Vesuvin genannt, wurde
entdeckt von Carl Alexander von
Martius (1838- 1920), der zusammen
mit Paul Mendelssohn Bartholdy
(1841-1880) (dem Sohn des
Komponisten Felix Mendelssohn
Bartholdy) die spätere Fotofirma
Agfa gründete. Bismarckbraun findet
noch heute Anwendung in der
Lederfärberei. |
Wie kam der
Bismarckhering zu seinem Namen
Eine Anekdote steht am Beginn der bis heute andauernden Ära der sauren Heringe. Bis dato wurden Heringe, um sie haltbarer
zu machen, in Salz oder Lake eingelegt. Im 19. Jahrhundert wurde
nun Essig und Salz für die Heringe benutzt - eine neue Delikatesse
war geboren. Otto von Bismarck, der ein Fässchen dieser sauren Heringe
nach Berlin geliefert bekam, war entzückt und rief aus: „Wenn Heringe
genau so teuer wären wie Kaviar, würden ihn die Leute weitaus
mehr schätzen.“ Die Berliner sollen den sauren Hering seitdem Bisvon
den Berlinern getauft worden sein. Der Mops, dieser kleine Hund,
marckhering genannt haben. Der danach folgende Rollmops soll auch
gehörte zur Mode der feinen Gesellschaft.
Die Berliner sahen in den
Heringsröllchen genau jenen kleinen
Mops - aber von hinten. |
Bismarck als
Namensgeber
Noch heute tragen Orte und landschaftliche
Bezeichnungen den
Namen Bismarck. Bedeutend ist
das Bismarck-Archipel im Stillen
Ozean, welches heute zu Papua-
Neuguinea gehört. Bismarck selbst
hatte 1884 Händlern seine Hilfe
zugesagt und die Inselgruppe unter
deutschen Schutz stellen lassen.
Trotz der Kriege behielt das Bismarck-
Archipel bis heute seinen
Namen, so auch die vom Archipel
umschlossene Bismarcksee. 1872
benannte eine Eisenbahn in den
USA eine Ortschaft nach Bismarck,
um deutsche Einwanderer anzulocken,
heute ist sie mit 58.000 Einwohnern
(60% deutscher Abstammung)
Hauptstadt von Nord-Dakota. |
Die Bismarcktürme im Norden Sachsen-Anhalts |
Salzwedel
Einweihung: 1900
Zustand: begehbar |
Quedlinburg
Einweihung: 1896
Zustand: begehbar |
Ballenstedt
Einweihung: 1931
Zustand: begehbar |
Halberstadt
Einweihung: 1907
Zustand: begehbar |
Hasselfelde
Einweihung: 1901
Zustand: Neubau1998
als Carlshausturm |
Osterwieck
Einweihung: 1904
Zustand: begehbar |
Schnarsleben bei MD
Einweihung: 1910
Zustand: begehbar |
Burg bei MD
Einweihung: 1907
Zustand: begehbar |
Calbe/Saale
Einweihung: 1904
Zustand: begehbar |
Schönebeck
Einweihung: 1897
Zustand: begehbar |
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Die Bismarcktürme im Süden Sachsen-Anhalts |
Naumburg
Einweihung:1902
Zustand:
bewohnbar |
Osterwieck
Einweihung: 1904
Zustand: begehbar |
Ballenstedt
Einweihung: 1931
Zustand: begehbar |
Wettin
Einweihung: 1905
Zustand: begehbar |
Coswig/Anhalt
Einweihung: 1902
Zustand: begehbar |
Halle Petersberg
Einweihung: 1902
Zustand: begehbar |
Dessau
Einweihung: 1915
Zustand: begehbar
Umbau zum Schillerturm |
Weißenfels
Einweihung:
1907
Zustand:
begehbar |
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Bücher des Autoren Günter G.A. Marklein
Bilder der Altmark, 2 Bd. in einem; Originalreprint von 1883, mit Geschichte der Bismarcks in der Altmark
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Mensch Otto - Vergnügliches über die Ess- und Trinkgewohnheiten Otto von Bismarcks, Ein Kochbuch
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Otto von Bismarck - Was würde Er dazu sagen? Die heutige Politik im Spiegel Bismarckscher Zitate
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Die Getreuen in Jever, Deutschlands ältester Bismarck-Traditionsverein 3,80 Euro
Setzen wir Deutschland wieder in den Sattel, Neue Anmerkungen v. Ferdinand Fürst v. Bismarck 19,90 Euro
Die Bismarcks in Friedrichsruh, ein Bildband von Eckardt Opitz 19,80 Euro
Weitere Bildbände und Bücher zum Thema sind erfragbar und zu bestellen unter: Tel. 0 44 61 - 91 81 14 |
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