Gustav II. Adolf von Schweden- Seite 1 - |
König Gustav II. Adolf von Schweden1631/32 in Mitteldeutschland |
Eigentlich waren im Jahre 1630 bereits alle Messen
gesungen, die katholische Liga unter Wallenstein und Tilly beherrschte
das Heilige Römische Reich Deutscher Nation. Erst 1629 musste sich
der protestantische Dänenkönig verpflichten, nie wieder einen
kriegerischen Fuß auf deutsches Territorium zu setzen. Der einzige
Hort der Reformation war genau jenes Mitteldeutschland, in dem wir heute
leben. Die Kurfürsten von Brandenburg und Sachsen hatten sich der
Reformation verschrieben, ahnten aber allmählich, dass sie daran
nicht mehr allzu lange festhalten konnten. Wallenstein und Tilly schienen
unbezwingbar zu sein, drohten, alle Protestanten zu vernichten.
Genau in jenem Moment, als sich der habsburgische Kaiser bereits die Hände rieb, das Land wieder in alter Macht befriedet zu haben, tauchte im Juni 1630 ein neuer Widersacher an der Küste Usedoms auf, König Gustav II. Adolf von Schweden. 1629 hatte dieser „den Polen gerade etwas härter auf die Haube gegriffen“ und sich Livland und das polnische Preußen gesichert. Die Waffenruhe mit Polen war gemacht, Widersacher Dänemark von Tilly bezwungen, Russland und Frankreich Verbündete. Das nun erstarkte Königreich Schweden in der Lage und bereit, in den „deutschen Krieg“ einzugreifen. Gustav Adolf war ein brennender Protestant, 1620 hatte er die protestantische Prinzessin Eleonore von Brandenburg geheiratet. Nun rief er im schwedischen Reichstag aus, „vor allem unsere unterdrückten Religionsverwandten müssen von dem päpstlichen Joche befreit werden.“ Aber es gab wohl noch einen anderen Grund: Wallenstein hatte bereits (noch erfolglos) das mit schwedischen Truppen verstärkte Stralsund belagert, Schweden selbst sah sich bedroht. Und schließlich ging es Gustav Adolf um die Sicherung des Ostseeraumes für Schweden. |
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Am 1. August 1630 bestätigte die Stadt Magdeburg,
wichtigste unbesetzte Festung, einen Generalvertrag mit dem Schwedenkönig.
Gustav Adolf versprach der Stadt, alles daran zu setzen, sie mit seinem
Heer zu erreichen. Doch vorerst überrannte er Pommern, Mecklenburg
und Schlesien. Brandenburg war für Gustav Adolf eigentlich heimatliches
Gebiet, Am 25.11.1620 heiratete Gustav Adolf Prinzessin Maria Eleonore
von Brandenburg. war er doch mit einer Brandenburgerin verheiratet, doch
ganz so einfach gestaltete sich die Zusammenarbeit mit dem brandenburgischen
Kurfürsten Georg Wilhelm nicht. Dieser hatte Angst vor den Feldherren
des Kaisers und wollte sein Land auch noch behalten, wenn der Schwedenkönig,
wie zuvor der Däne, wieder nach Hause gejagt würde. Gustav Adolf
drohte dem Brandenburger im Schloss zu Berlin: „Mein Weg geht nach
Magdeburg, nicht mir, sondern den Evangelischen zum Besten. Will mir niemand
beistehen, dann trete ich sogleich den Rückweg an... Aber geht Magdeburg
verloren und ist der Kaiser der Furcht vor mir erst mal entledigt, so
sehet zu, wie es euch ergehen wird! Wer sich zum Schaf macht, den frisst
der Wolf!“ Der König erhält nun Spandau als Festung, um
auf Magdeburg vorzurücken. Aber all das ist viel zu spät. Die
Hoffnung des Schwedenkönigs, dass sich Tilly gegen ihn wendet, geht
nicht auf. Seine Verhandlungen mit dem Kurfürsten von Sachsen gestalten
sich genauso schlecht.
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König Gustav Adolf landete 1630 in Pommern
und rettete die schwer
bedrängten deutschen Protestanten |
Am 25.11.1620 heiratete Gustav
Adolf Prinzessin Maria Eleonore von Brandenburg. |
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Doch irgendwo muss er über die Elbe, um Magdeburg
zu entsetzen. Magdeburgs Elbbrücken sind zerstört oder besetzt.
Die Brücke bei Wittenberg gehört dem Sachsen, der ihn abweist.
Bleibt also nur der Weg nach Tangermünde. Doch Magdeburg fällt
am 10./20. Mai 1631 in die Hände Tillys und wird vollends vernichtet.
Im altmärkischen Werben verschanzt sich Gustav Adolf, Tilly rückt
auf ihn vor, doch es kommt zu keiner entscheidenden Schlacht. Gustav Adolf
weiß um die gewaltige Stärke des vereinten Heeres unter Tilly,
und Tilly wagt es nicht, das gut gesicherte Werben anzugreifen. Tilly
zieht wieder ab und König Gustav Adolf folgt ihm im August 1631 entlang
der ostelbischen Seite in Richtung Wittenberg. Ein we-nig treibt den schwedischen
König wohl auch der Zorn auf den Kursachsen, und diesem wird beim
Nahen des Königs auch ganz schön mulmig. Er schickt ihm seinen
Minister entgegen. „Ich verlange,“ fordert Gustav Adolf, „dass
mir der Kurfürst die Festung Wittenberg einräume, mir seinen
ältesten Prinzen als Geißel übergebe, meinen Truppen einen
dreimonatigen Sold auszahle und mir die Verräter in seinem Ministerium
ausliefere.“ – „Nicht nur Wittenberg,“ rief der
Kurfürst, als ihm diese Antwort gebracht wurde, und sandte seinen
Minister zum Schweden zurück; „nicht bloß Wittenberg,
auch Torgau, ganz Sachsen soll ihm offen stehen; meine ganze Familie will
ich ihm als Geißel übergeben; und wenn ihm das noch nicht genug
ist, so will ich mich selbst ihm darbieten.“
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Wallonischer Fahnenträger, Kaiserlicher Arkebussier, Kaiserlicher Landsknecht, Landsknecht Wallensteins (v.l.n.r.) | |||
Nun sammeln sich die Truppen bei Göritz, Gustav Adolf selbst residiert in Coswig. Am Schwedenstein bei Göritz prophezeit der König einer Sage nach, dass einst eine Zeit käme, in der die Schweden hier sehr willkommen wären. Dies erfüllte sich 1813 im Kampf gegen Napoleon. Nach dem Übereinkommen mit Kursachsen überschreitet der |
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König die
Elbe bei Wittenberg und vereinigt sich
bei Düben mit dem kursächsischen
Heer. Nun erst fühlt sich Gustav Adolf
stark genug, die Kaiserlichen direkt
anzugreifen. Er zieht auf Leipzig. Dabei
passiert er Groß-Krostitz. Eine Legende
erzählt, dass ihm ein Bauer
einen Krug des selbst gebrauten Bieres
reichte. Nun waren die Wege
seiner Zeit ja nicht befestigt und im
späten Sommer noch recht staubig,
besonders wenn tausende
Füße samt Tross darüber weg
zogen. Gustav Adolf leerte den
Krug mit sichtlicher Freude und
lobte das edle Gebräu in höchsten
Tönen. Dem Bauern schenkte
er für seine Gastfreundschaft
einen Goldring. Das hervorragende
Wasser der Quelle war
wohl Grund für das erfrischende
Bier. So wurde der
Brunnen seither „Schwedenquelle“
genannt. |