Kolumne des Monats
November 2013

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Fehlt Ihnen was?

Ich meine nicht, ob Ihnen was weh tut, sondern dass wir immer noch keine neue Bundesregierung haben. Ich meine, schlimm ist das nicht. Dass es auch ohne Regierung geht, haben doch die Belgier bewiesen. Nach der Wahl 2010 hatte Belgien 541 Tage keine Regierung. Und es ging auch. Die Straßen waren gefegt, der Müll wurde abgeholt... Und es gibt einiges, was Belgien und Deutschland verbindet. In Belgien dauerte die Regierungsbildung so lange, weil sich die Sprachgruppen der Flamen und Wallonen nicht einigen konnten. Bei uns will auch die Sprachgruppe der Bayern etwas anderes als der deutsch sprechende Teil. Seehofer redet immer noch von einer Autobahn-Maut für Ausländer und Betreuungsgeld für Inländer, obwohl der klar denkende Rest sagt, dass das eine gegen das Europäische Recht verstößt und das andere gegen den gesunden Menschenverstand. Oder nehmen wir die Fahne. Die Belgier haben auch die Farben Schwarz, Gelb und Rot. Gut, bei den Belgiern sind die Gelben noch in der Mitte. Bei uns ganz unten. Dafür ist jetzt die SPD in der Mitte. In der Mitte zwischen zwei Stühlen. Nämlich dem Regierungsstuhl und dem Beichtstuhl. Wenn die SPD nämlich auf den Regierungsstuhl will, muss sie vorher erst in den Beichtstuhl, um ihren Wählern zu beichten, dass sie ihre Wahlversprechen nicht einhalten kann. Geht sie aber nicht in den Beichtstuhl, kommt sie auch nicht auf den Regierungsstuhl. Also, mit anderen Worten Regierungsbildung ist in jedem Fall ein Stuhlgang. Und ein solcher ist mit Ausscheidungen verbunden. Bestimmte Wahlversprechen scheiden aus. Weil aber solche Ausscheidungen anrüchig sind, finden die Sitzungen auch nicht in aller Öffentlichkeit statt, sondern in einem stillen Örtchen. Dem Haus der Parlamentarischen Gesellschaft. Wobei dann doch jeder Pups an die Öffentlichkeit gelangt, weil einige Sitzungsteilnehmer unter oraler Diarrhoe leiden. Sie können ihren Mund nicht halten. Einer hat ja ausgeplaudert, dass die SPD unbedingt das Finanzministerium haben wolle. Das wurde aber sofort als Latrinenparole dementiert. Noch gibt sich die SPD hartleibig. Damit sie zu Stuhle kommt, verschreibt ihr die Frau Dr. Merkel aber gewiss ein paar Zäpfchen. In der Politik heißen die Ministerposten.