Feuchtgebiete
Langsam übertreiben die das
mit ihrem Wahlkampf.
In der „Magdeburger Volksstimme“ war
jüngst folgende Annonce einer Arzneimittelfirma zu lesen. In großen
fetten Buchstaben stand da: „Fast jede zweite Frau über 45
leidet unter Scheidentrockenheit.“ Auf den ersten Blick ein medizinisches
Problem. Aber nicht, wenn über der Anzeige Angela Merkel abgebildet
ist.
Dann ist das ein politisches. Hat die Annonce Peer Steinbrück
schalten lassen? So unter dem Motto: Wenn ihr die Merkel wählt,
werdet ihr bald auf dem Trocknen sitzen. Das wollte die Kanzlerin natürlich
nicht auf sich sitzen lassen und hat gleich am nächsten Tag Bilder
von ihren Feuchtgebieten gezeigt… Äh, ich meine, sie hat
von sich Bilder in den Feuchtgebieten gezeigt. Also, sie war Hochwasser
gucken. Um zu beweisen, dass sie durchaus flüssig ist, holte sie
aus ihrer Büchse … also, wo sie sonst immer bloß spart – aus
ihrer Sparbüchse, meine ich, da holte sie acht Milliarden heraus,
um sie den Flutopfern in Aussicht zu stellen.
Acht Milliarden! Klingt
viel, ist aber wenig. Als der Hypo-Real-Estate-Bank das Wasser bis zum
Halse stand, da hat sie 150 Milliarden locker gemacht. Dagegen sind acht
Milliarden ungefähr so, wie wenn man sich in Meißen in die überflutete
Innenstadt stellt, einen Eimer voll Wasser abschöpft und das als
Fluthilfe verkauft. Immer wenn das Volk nasse Füße kriegt,
bringen die Politiker ihren Wahlkampf in trockene Tücher.
Denn das
wird langsam auffällig: Immer fallen die Wahlen nämlich ins
Hochwasser. Gut, bei Helmut Kohl ging es 1997 mit der Oderflut schief.
Weil er zu schwer war brach der Deich. Deshalb wurde 1998 der leichtere
Schröder gewählt. Aber dann Jahrhundertflut 2002: Schröder
in gelben Gummistiefeln durch Grimma – danach wiedergewählt.
2005 Hochwasser in Bayern. Da war die Merkel vor Schröder auf dem
Damm – Kanzlerin geworden. 2009 Hochwasser in Bayern. Merkel war
gucken – Kanzlerin.
Und nun hat sie sich wieder zwischen Sandsäcken
fotografieren lassen, während Steinbrück nur mit anderen Säcken
posierte. Seinem Impotenzteam … äh, Kompetenzteam. Vielleicht
lässt
nun Änschi ihrerseits von einem Pharmakonzern eine Viagra-Anzeige
drucken und einem Bild von Steinbrück drüber und dem Text drunter: „Steh
auf, wenn du ein Schalker bist!“ Gut, das war jetzt ein Scherz.
Aber Fakt bleibt: In jedem Wahljahr ist das Niveau der Flüsse höher,
als das Niveau des Wahlkampfes.
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