Alles neu macht der Mai
Überall ging der Frühjahrsputz
los. Auch in der Landesregierung erfolgte eine Säuberungsaktion.
Die Ministerin für Wissenschaft und Wirtschaft wurde weggeputzt.
Die Frau Wolff.
Was war der Grund für ihren Rausschmiss? Hat sie in der Kantine goldene
Löffel geklaut? Nein! Hat sie auf der Toilette gekifft? Nein! Hat sie
ihren Sekretär sexuell belästigt? Nein! Ihr Vergehen war, ihr Amt
gewissenhaft ausgeübt zu haben.
Sie ist nur ihrem Gewissen gefolgt und hat die Kürzungspolitik im Hochschulbereich öffentlich
kritisiert. Da sollen die Mittel jährlich um 5 Millionen gekürzt
werden. Fünf Millionen – ist das jetzt viel oder wenig? Nun, das
ist relativ.
Für Ulli Hoeneß ist das relativ wenig. Der bezahlt die aus der Portokasse
für seine Haftverschonung. Für Hochschulen ist das relativ viel.
Die bezahlen das mit Qualitätsverlust. Deshalb verteidigte Frau Wolff
die Hochschulen auch so, wie das ein Wolf mit seinen Jungen tut. Damit traf
sie das Wolfsgesetz der Landesregierung in aller Härte. Das Gesetz lautet:
Es ist gefährlicher, eine Meinung zu haben, als keine Ahnung. Mit ihrer
Meinung war sie dem listigen Sparfuchs Bullerjahn ein Dorn im Auge. Wie der
Fuchs im Hühnerhof, schlich der sich an den Hahn im Kabinett heran, also
den Ministerpräsidenten und forderte: „Entweder die oder ich!“ Und
wie reagierte Haseloff? Prasseldoof.
Wahrscheinlich hatte er die Diskussion um die Frauenquote noch im Hinterkopf
gehabt, dass bei jeder Entscheidung diese zu Gunsten der Frau getroffen werden
sollte. Und da hat er sich nicht für Herrn Bullerjahn entschieden, sondern
für Frau Wolff. Bei der Entlassung per Telefon hat er ihr ausgerichtet: „Und
raus bist du!“ „Gut“, hat er hinterher zugegeben, „das
hätte man sich technisch optimal vielleicht anders gewünscht.“
Wie man das „technisch optimal“ macht, hätte er von seiner
Kanzlerin lernen können. Wenn die jemanden los werden will, spricht die
ihm einfach ihr vollstes Vertrauen aus. Guttenberg – der Mann hat mein
vollstes Vertrauen – weg war er. Schavan: Die Frau hat mein vollstes
Vertrauen – weg war sie. Jetzt hat sie ihr vollstes Vertrauen auch noch
der von der Leyen ausgesprochen, weil die bei der Frauenquote eine andere Meinung
hatte. Das war die Ankündigung: von der Leyen – von der Bildfläche.
So läuft das.
Inzwischen hat Herr Haseloff nun den Herrn Möllring als Wissenschaftsminister
eingestellt. Einen abgehalfterten Finanzminister aus Niedersachsen. Jetzt haben
wir quasi zwei Finanzminister. Das ist ungefähr so, wie wenn einer eine
Gastronomie betreibt und seinen Koch entlässt, dafür aber einen zweiten
Buchhalter einstellt. Und für das Geld, das die beiden bei Wissenschaft
und Bildung einsparen werden, fährt dann der Haseloff wieder quer durch
Europa und bettelt um Fachkräfte für Sachsen-Anhalt …
|
|