Habemus Papam
So schnell kann eine Wahl gehen. Beim
Papst, meine ich. Beim kürzesten Konklave seit 150 Jahren sind die
Kardinäle am Dienstag rein in ihr Wahllokal, also in die sixtinische
Kapelle, und schon am Mittwoch um 20.22 Uhr hieß es dann: „Habemus
papam!“
Weil um 20.30 Uhr Bayern München gegen Arsenal London übertragen
wurde. Der neue Papst ist nämlich ein fanatischer Fußballfan. Die
Argentinier hatten es mit Maradonna ja schon mal bis zur Hand Gottes gebracht.
Jetzt haben sie auch noch seinen Stellvertreter. Wobei der als Arbeitgeber
diesmal ganz schön nachgeholfen hatte. In Gestalt einer Möwe, die
plötzlich auf dem Ofenrohr saß. Die Möwe steht als Symbol für
Kraft und Freiheit. Der liebe Gott hatte Kraft seines Amtes sich die Freiheit
genommen ein Zeichen zu schicken.
Eigentlich hätte es ja ein Pferd sein müssen, denn nach der religiösen
Tiersymbolik reitet der wiederkommende Christus auf einem „weißen
Pferd“. Bloß Pferd, wird sich Gott gedacht haben, das könnte
missverstanden werden. Das ist ja zur Zeit eher ein Symbol für Lasagne.
Und dann ist er auf die Idee mit der Möwe gekommen. Ein Vogel ist ja von
der Symbolik her der Geist, der zum Göttlichen aufsteigt. Im Falle des
Vatikan ist der Geist aber runtergekommen … also, auf das Ofenrohr.
Die Möwe hat da in die Röhre geguckt. Als nichts kam, hat sie hoch
in den Himmel geblickt, den Kopf geschüttelt und auf weitere Anweisungen
gewartet.
Die muss sie dann auch prompt bekommen haben. Sie hinterlies ein Exkrementum
sacrae im Ofenrohr. Für die Nichtlateiner: Sie hat reingekackt. Das führte
dann, als die nächsten Stimmzettel verbrannt wurden, zu einer chemischen
Reaktion und es entstand weißer Rauch.
Aus Dankbarkeit der Möwe gegenüber nennt sich der neue Papst deshalb
jetzt Franziskus. Nach dem heiligen Franz von Assisi. Der war auch gut zu Vögeln.
Von dem gibt es sogar eine „Vogelpredigt“.
Außerdem ist er der Erfinder der Weihnachtskrippe mit Ochs und Esel.
Das waren damals die Symbole für Juden und Muslime. Und das Heu war für
sie die Hostie. Also, das Symbol für die Gemeinschaft. Leider ist die
im Laufe der Zeit verloren gegangen, weil das Heu durch leeres Stroh ersetzt
wurde.
Um das zu ändern brauchte der Papst einen langen Atem. Dummerweise hat
er aber nur noch einen Lungenflügel. Aber in einem Punkt kommt er seinem
Namenspatron schon sehr nahe. In der Abkehr von materiellen Dingen. Er hat
nichts mehr. Kein Geld, keine Brieftasche, kein Konto, keine Kreditkarte. Als
Papst bekommt er alles umsonst.
Wie sagte schon Franz von Assisi in der Vogelpredigt: „Ihr säet
nicht, ihr erntet nicht und Gott ernährt euch doch.“
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