Die Kuh im Propeller 2013
Erinnern Sie sich noch an die Geschichte,
in der ein Flugschüler auf Urlaub fährt und sich so dämlich
anstellt? Ich meine jetzt nicht „Quax, der Bruchpilot“. Das
war der Film mit Heinz Rühmann. Die Geschichte die ich meine, die
hat Manfred Krug auf der Schallplatte „Jazz, Lyrik, Prosa“ erzählt: „Die
Kuh im Propeller“.
An die muss ich immer denken, wenn ich wieder eine neue Horrormeldung über
den neuen Flughafen in Berlin lese. Immerhin ist da jetzt schon der erste geflogen.
Wowereit aus dem Aufsichtsrat. Als Tiefflieger. Jetzt soll sein Co-Pilot Platzek
an den Steuerknüppel. Also, an die Stelle, wo unsere Steuer knüppeldick
in den märkischen Sand gesetzt wird. Und wie bei der „Kuh im Propeller“ der
Grigori Kossonossow damals, Sie erinnern sich? - „Agitiert nur, agitiert
nur!“, trat Wowereit noch mal vor die Presse und sagte: „Also,
so ist das Flugwesen, Genossen Bauern ... (Es waren ja auch Journalisten vom
Bauer-Verlag dabei) „Da ihr ein, naja, na Gott naja, ungebildetes Volk
seid, werde ich euch etwas von der Politik erzählen.
Hier, sagen wir mal, ist Tegel und dort vielleicht Schönefeld. Und hier
naja, überhaupt...“ „Worüber redest du eigentlich?“ fragten
die Journalisten? „Worüber?“ erwiderte Wowereit empört, „über
das Flugwesen natürlich!“ Aber während der Kossonossow damals
sagen konnte: „Das entwickelt sich“, konnte Wowereit nur sagen: „Das
verzöget sich.“ Die Entrauchungsanlage entraucht nicht, die Sprinkleranlage
sprinkelt nicht, die Kühlung kühlt nicht, die Terminals können
die Termine nicht halten, die Kofferbänder nicht die Koffer.
„Ja, ja verschiedenes passiert so! Da ist einmal eine Kuh in den Propeller
gekommen! Ritsch, ratsch, weg war sie“, sagte damals der Kossonossow. Jetzt
sind es Bäume. 1036 Bäume sind am Flughafen falsch gepflanzt worden.
Ritsch, ratsch, weg war´n sie! „Und Vögel?“ fragten ängstlich
die „Grünen“. „Auch Vögel!“ sagte Wowereit. „Und
darum meine ich“, sagte der Redner weiter, „sammelt vielleicht die
ganze Bevölkerung etwas Geld.“ „Wofür denn bloß?" fragten
neugierig die Journalisten. „Für den Flughafenchef natürlich“,
lautete die Antwort.
Damit der weiter jährlich 355.000 € Gehalt bekommen kann. Und selbst
wenn er für die Schlampereien doch noch fliegen würde, wenigstens
von seinem Sessel, würde er laut Vertrag noch 1,8 Millionen Abfindung
bekommen.
Das Einzige, was sich in Berlin entwickelt, ist nicht das Flugwesen, sondern
das Unwesen. Denn dort ist nicht nur eine Kuh im Propeller, sondern eine ganze
Herde Rindviehcher im Getriebe.
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