Kolumne des Monats
Dezember 2012

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Werden wir jetzt auch ein Fall für die OSZE?

Das ist die Truppe, die immer die Wahlen beobachtet. Dabei hat sie die „überzogene Rolle des Geldes bei der Wahl beklagt.“ Jüngst, in der Ukraine, hat der Janukowitsch im Wahlkampf mit Geld nur so um sich geschmissen. In Georgien hat der Milliardär Iwanischwili dem Sackarschwilli, oder wie der hieß, den Schneid abgekauft und nun schickt in Deutschland die SPD auch noch einen Millionär in den Wahlkampf. Peer Steinbrück.

Die SPD glaubt, ein besseres Beispiel als den kann es gar nicht geben, um den Leuten deutlich zu machen, dass die Agenda 2010 doch etwas Feines ist. Seit dieser klagen viele, sie könnten von ihrem Erstjob nicht mehr leben und müssten noch Nebenjobs annehmen. Peer Steinbrück ist diesen Klagen im Selbstversuch nachgegangen und hat dabei herausgefunden, dass das alte Sprichwort „Reden ist Silber, Schweigen ist Gold“ gar nicht stimmt. Das ist nämlich genau umgekehrt. Reden ist Gold und Schweigen ist Silber. In seinem Erstjob als Abgeordneter hätte der Steinbrück nur von Diäten leben müssen. Und Diäten sind ja immer mit Einschränkungen verbunden. Sie dürfen nicht höher steigen als die Richtergehälter. Darum spricht man ja auch bei Diäten und bei Erdbeben von der nach oben offenen Richterskala. Jede Diätenerhöhung löst nämlich im Land ein Erdbeben aus. Aber das kann einen aufrechten Sozialdemokraten nicht daran hindern, für höhere Einkommen zu kämpfen. Nach dem Motto: „Um mich selber muss ich mich auch selber kümmern, und heraus gegen mich, wer sich traut“, traute er sich heraus aus seinem Abgeordnetensessel und hat einfach bei Sparkassen und Banken den Mund aufgemacht.

Und diese haben ihm seine Worte dann auch vergoldet. Reden ist also Gold. Oder in Euro ausgedrückt: Einskommafünfundzwanzig Millionen. Nur durch Nebenjobs. Damit hat Steinbrück die Nebenjobs aus der Schmuddelecke herausgeholt. Das ist sein eigentlicher Verdienst. Dafür gebührt ihm das Bundesnebenverdienstkreuz. Also, lieber Friseur, lieber Kellner, liebe Krankenschwester, ihr seht, mit einer Rede in einer Bank könnt ihr mehr verdienen, als mit eurer Arbeit in einem Jahr. Deshalb lieber Barbier, sprich vor der Deutschen Bank: „Wie seife ich meine Kunden richtig ein.“ Du, Krankenschwester doziere vor den Stadtwerken zum Thema: „Wo bluten die Verbraucher am meisten.“ Und du, Kellner, referiere vor der GEMA zum Thema: „Wie kassiere ich am schnellsten ab.“

Die SPD hat euch eine Steinbrücke gebaut. Ob ihr darüber gehen wollt, die Wahl liegt bei Euch.