Werden wir jetzt auch ein Fall für die OSZE?
Das ist die Truppe, die immer die Wahlen
beobachtet. Dabei hat sie die überzogene Rolle des Geldes bei
der Wahl beklagt. Jüngst, in der Ukraine, hat der Janukowitsch
im Wahlkampf mit Geld nur so um sich geschmissen. In Georgien hat der
Milliardär Iwanischwili dem Sackarschwilli, oder wie der hieß,
den Schneid abgekauft und nun schickt in Deutschland die SPD auch noch
einen Millionär in den Wahlkampf. Peer Steinbrück.
Die SPD glaubt, ein besseres Beispiel als den kann es gar nicht geben,
um den Leuten deutlich zu machen, dass die Agenda 2010 doch etwas Feines
ist. Seit dieser klagen viele, sie könnten von ihrem Erstjob nicht
mehr leben und müssten noch Nebenjobs annehmen. Peer Steinbrück
ist diesen Klagen im Selbstversuch nachgegangen und hat dabei herausgefunden,
dass das alte Sprichwort Reden ist Silber, Schweigen ist Gold
gar nicht stimmt. Das ist nämlich genau umgekehrt. Reden ist Gold
und Schweigen ist Silber. In seinem Erstjob als Abgeordneter hätte
der Steinbrück nur von Diäten leben müssen. Und Diäten
sind ja immer mit Einschränkungen verbunden. Sie dürfen nicht
höher steigen als die Richtergehälter. Darum spricht man ja
auch bei Diäten und bei Erdbeben von der nach oben offenen Richterskala.
Jede Diätenerhöhung löst nämlich im Land ein Erdbeben
aus. Aber das kann einen aufrechten Sozialdemokraten nicht daran hindern,
für höhere Einkommen zu kämpfen. Nach dem Motto: Um
mich selber muss ich mich auch selber kümmern, und heraus gegen mich,
wer sich traut, traute er sich heraus aus seinem Abgeordnetensessel
und hat einfach bei Sparkassen und Banken den Mund aufgemacht.
Und diese haben ihm seine Worte dann auch vergoldet. Reden ist also Gold.
Oder in Euro ausgedrückt: Einskommafünfundzwanzig Millionen.
Nur durch Nebenjobs. Damit hat Steinbrück die Nebenjobs aus der Schmuddelecke
herausgeholt. Das ist sein eigentlicher Verdienst. Dafür gebührt
ihm das Bundesnebenverdienstkreuz. Also, lieber Friseur, lieber Kellner,
liebe Krankenschwester, ihr seht, mit einer Rede in einer Bank könnt
ihr mehr verdienen, als mit eurer Arbeit in einem Jahr. Deshalb lieber
Barbier, sprich vor der Deutschen Bank: Wie seife ich meine Kunden
richtig ein. Du, Krankenschwester doziere vor den Stadtwerken zum
Thema: Wo bluten die Verbraucher am meisten. Und du, Kellner,
referiere vor der GEMA zum Thema: Wie kassiere ich am schnellsten
ab.
Die SPD hat euch eine Steinbrücke gebaut. Ob ihr darüber gehen
wollt, die Wahl liegt bei Euch.
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