Der Herbst
In der Natur fallen die Blätter von
den Bäumen, im Verfassungsschutz die Chefs von den Sesseln. Nach
Sachsen und Thüringen auch in Sachsen-Anhalt.
Der Herr Limburg ist zurückgetreten. Bei ihm steckte der Käse
schon im Namen drin. Der Limburger zählt ja zu den Geruchsstärksten.
Um nicht zu sagen, er stinkt zum Himmel, der Umstand, dass eine Akte über
den Nationalsozialistischen Untergrund seit 1995 im Archiv herumliegt
und der Innenminister Stahlknecht vor der Presse herumlügt, es gäbe
keinen Bezug zu Sachsen-Anhalt. Dabei stehen die Namen drin. Aber der
Innenminister hatte die Akte vor der Pressekonferenz gar nicht gelesen,
weil er eine Reifenpanne mit seinem Dienstwagen hatte. Der Herr Minister
stand quasi auf dem Schlauch. Dabei hat sich der Dienstwagen noch höflich
zurückgehalten. Ihm ist nur der Reifen geplatzt. Mir platzt bei so
was der Kragen, wenn dann herauskommt, dass die Namen irrtümlich
Sachsen zugeordnet worden sind und deshalb in Sachsen-Anhalt nicht weiter
ermittelt wurde.
Als nächstes Fallobst wartet ja schon der Berliner Geheimdienstchef.
Der hat 2002 eine Akte mit Informationen über den Aufenthaltsort
von Mitgliedern des Nationalsozialistischen Untergrunds nicht weitergeleitet.
Wahrscheinlich hat er gedacht, NSU, dass ist bestimmt bloß so ein
Automobilclub, dessen Mitglieder NSU-Prinz fahren. Dass so etwas keine
böswillige Unterstellung ist, wissen wir spätestens seit 2007,
als bei einer Sonnenwendfeier in Pretzien das Tagebuch
der Anne Frank verbrannt wurde. Hinterher hieß es: Wir
wussten gar nicht, was das ist. Die haben das offenbar für
das Drehbuch einer Telenovela gehalten: Anne Frank - Wege ohne zurück
oder so.
Und so geht das weiter. Das Neonazi-Bündnis Thüringer
Heimatschutz bestand aus ca. 140 Mitgliedern. Davon waren 40 V-Männer.
Jede Demonstration, sozusagen ein Betriebsausflug des Verfassungsschutzes.
Und wenn ich dann lese Bundesinnenminister Friedrich will den Verfassungsschutz
ausbauen, wird mir angst. Sind dann künftig vielleicht von 140 Mitgliedern
139 V-Leute? Dann wären ja die braunen Gruppierungen so was wie ein
hundertprozentiges Tochterunternehmen des Verfassungsschutzes. Von unseren
Steuern finanziert. Und raus kommt nichts.
Ich glaube, wenn ich dem Verfassungsschutz ein Bild von Adolf schicke
und frage, ob man mir bei der Suche behilflich sein könnte, käme
in der nächsten Sendung von Kripo live der Aufruf: Der
Verfassungsschutz bittet um Mithilfe. Wer kennt diese Person? Sie wird
seit dem 30. April 1945 vermisst. Hinweise nimmt jede Verfassungsschutzbehörde
gern entgegen.
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