Kolumne des Monats
Juni 2012

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Regierungsbildung, Ratazong und Rechtsradikale

... diese Begriffe beginnen alle mit dem Buchstaben R. Doch der Reihe nach.

Beginnen wir mit der Regierungsbildung. Eigentlich hat es ja noch nie geklappt, eine Regierung zu bilden. Gegen Bildung scheint die irgendwie resistent. Nachdem es im Saarland mit Jamaikanern nicht so geklappt hat, will man es in Kiel zur Abwechslung mal mit Dänen versuchen. Denen sagt man ja nach: Dänen lügen nicht. Deshalb sind die ja auch bloß eine Minderheit. In der Regierung.

Ratazong ist nicht etwa ein chinesischer Bürgerrechtler, sondern so etwas wie Rumpeldipumpel. Das kennen wir aus einem Gedicht von Kurt Schramm: „Der Kumpel in den Schacht neinfliecht – Glück auf! Der Sozialismus siecht. Rumpeldipumpel, weg war der Kumpel. Das Werk heißt „Grubenunglück“.
In Magdeburg-Olvenstedt spricht man dagegen mehr von einem Stubenunglück. Beim Rückbau von Häusern passierte etwas, das Kurt Schramm so bedichtet hätte: Die Platte, die paar Tonnen wiecht - dem Bagger aus der Schaufel fliecht. Ratazong, weg war der Balkon. Und das bei zwölf Wohnungen, die eigentlich gar nicht rückgebaut werden sollten. Übrigens Rückbau ist auch so ein Unwort. Es soll schöner klingen als Abriss. Rückübertragung von Eigentum klingt ja auch schöner als Enteignung. Oder Rückführung besser als Abschiebung.

Für die Rechtsradikalen klingt ja Rückzug auch schöner als Befreiung. Deshalb sind die in Demmin am 8. Mai mit einem Schild durch die Straßen gelaufen: „Ich Schwein feier den Tag der Befreiung.“ Dabei trugen sie Schweinemasken. Da kriegt der Begriff Nazischwein plötzlich eine ganz andere Bedeutung. Obwohl, ich finde das schon eine Sauerei, da auch noch Tiere mit hineinzuziehen.
Vielleicht sollte man bei den Rechtsextremen anstatt V-Leuten vom Verfassungsschutz, lieber welche vom Tierschutz einschleusen. Die sind effektiver. In Magdeburg haben die z.B verhindert, dass in der neuen Stadtordnung steht: „Hunde müssen so geführt werden, dass sie nicht mehr als einen Meter vom Führer entfernt sind.“ Wenn das der Führer wüsste. Daraufhin hat die Landesregierung auch gleich zugegeben, dass drei Morde in den neunziger Jahren nachträglich als rechtsextrem eingestuft werden müssen. Jetzt soll wohl noch geprüft werden, ob das für die Reichskristallnacht und den Röhm-Putsch auch zutreffen könnte.
Ehe sich eine Regierung gebildet hat, dauert es eben manchmal …