Kolumne des Monats
November 2011

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Von Trojanern und Bahnern

Kaum hat der Chaos-Computer-Club den Bundestrojaner enttarnt, der auf unsere Computer gespielt werden kann, um noch besser über uns Bescheid zu wissen, da wird auch schon einen Tag später bewiesen, wie notwendig der ist. Wie aufs Stichwort wurden plötzlich Brandsätze an Bahnanlagen gefunden. Und schon forderte der Innenminister noch mehr Überwachung.

Irgendwie erinnerte das an damals, als der amerikanische Außenminister Powell der UNO Kinderzeichnungen als irakische Waffenarsenale verkauft hat. Dadurch kam der Irak-Krieg planmäßig in Fahrt, während bei unserer Bahn keine Fahrt mehr planmäßig abging. Daran konnte man die Gefährlichkeit dieser Brandsätze richtig einschätzen. Sie haben die normalen Abläufe der Bahn nicht behindert. An Verspätungen haben sich die Reisenden gewöhnt. Das ist doch kein Terrorismus. Terrorismus macht nämlich normale Abläufe unmöglich.

Hier geht doch was nicht mit rechten Dingen zu. Deshalb will man die Benzintüten ja auch den Linken in die Schuhe schieben. Angeblich wollen die mit den Brandsätzen erreichen, dass die Soldaten aus Afghanistan sofort nach Hause geholt werden können. Wie soll denn das gehen, wenn die Züge alle Verspätung haben? Dann ist es ja kein Wunder, dass sich der Truppenabzug bis 2014 hinziehen wird. Und dennoch gab es einen wirklichen Terrorakt bei der Bahn. Das Bekennerschreiben dazu ist unterzeichnet mit „Gruppe 11. Dezember“. Das ist der Deckname des Bahnvorstandes. Am 11. Dezember ist nämlich Fahrplanwechsel. Und pünktlich dazu werden die Preise wieder erhöht. Das ist die einzige Pünktlichkeit, die es bei der Bahn noch gibt. Sie müsste das, sagt die „Gruppe 11. Dezember“, schon wegen der gestiegenen Energiekosten.

Klar wenn man im ICE im Sommer eine Sauna betreibt, kostet das viel mehr Strom. Deshalb ist auch die Fahrkartenreservierung per Internet nicht mehr billiger, sondern kostet nun genauso viel wie am Schalter. Und das ist ein absoluter Anschlag auf die Sicherheit dieses Staates. Wenn nämlich die Leute ihre Fahrkarten jetzt alle wieder am Schalter kaufen, und nicht mehr zu Hause vom Computer aus, dann greift doch der Bundestrojaner völlig ins Leere.

Dann weiß in dieser Regierung überhaupt keiner mehr, wohin unsre Reise geht.