Kolumne des Monats
August 2011

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Kein Sommermärchen

Ab und zu gibt es doch noch erfreuliche Nachrichten.

Jedenfalls für die Abgeordneten im Bundestag. Die kriegen eine Diätenerhöhung. Da kann nichts mehr schief gehen. Sie haben sie sich ja selber beschlossen. Schließlich hätten sie seit 2009 mehrere Nullrunden hinter sich, sagen sie. Wobei mit Nullrunden jetzt nicht gemeint ist, wenn Abgeordnete in einer Runde sitzen und diskutieren, sondern vielmehr, dass sie seit 2009 nur 7.668 EUR verdienen. Also kriegen. Deshalb haben sie vor der Sommerpause noch schnell den Beschluss für die Erhöhung um 600 EUR abgesegnet. Da sage noch einer, unsere Politiker wären nicht entscheidungsfreudig.

Sie sind sogar lernfähig. Wir erinnern uns: Damit die Hartzis 5 EUR mehr kriegen, wurde über ein Jahr lang herumpalavert. Ihre eigenen 600 EUR waren innerhalb von Stunden beschlossene Sache. Man könnte heulen. Aber darauf wartet doch der Bullerjahn bloß. Der will doch in Sachsen-Anhalt den Wassercent als neue Steuer einführen. Es stimmt also nicht, wenn immer behauptet wird: Politiker sind zu nichts fähig. Im Gegenteil! Die sind zu allem fähig.

Und das nicht erst seit heute. Kürzlich wurden bei Grabungen in Haldensleben mehrere Tontafeln mit Hieroglyphen geborgen, auf denen folgende Geschichte entschlüsselt werden konnte: Ein Blumenhändler kommt zum Friseur, um sich seine Haare schneiden zu lassen. Als er dann bezahlen wollte, sagte der Friseur: „Ich nehme kein Geld. Ich mache in dieser Woche Bürgerservice.“ Der Blumenhändler war erfreut und ging. Als der Friseur am nächsten Morgen seinen Laden öffnen wollte, lag ein schöner Rosenstrauß vor der Tür, mit einer Karte daran und den Worten darin: Herzlichen Dank.
Kaum war der Laden auf, kam ein Bäcker und ließ sich die Haare schneiden. Als er bezahlen wollte, sagte der Friseur wieder: „Ich nehme kein Geld. Ich mache in dieser Woche Bürgerservice.“ Auch der Bäcker ging zufrieden. Als der Friseur am nächsten Morgen aufsperren wollte, fand er eine Tüte voller Gebäck vor der Tür mit einer Karte des Dankes darin.
Wie er sich gerade noch freute, kommt ein Politiker ins Geschäft. Als auch er nach dem Haarschnitt nach der Rechnung fragte, sagte der Friseur wieder: „Ich nehme kein Geld. Ich mache in dieser Woche Bürgerservice.“ Der Politiker klopfte dem Friseur anerkennend auf die Schulter und verließ das Geschäft.
Als der Friseur am nächsten Morgen zu seinem Geschäft kam, standen 20 Abgeordnete vor der Tür und warteten auf einen kostenlosen Haarschnitt.