Kein Sommermärchen
Ab und zu gibt es doch noch erfreuliche
Nachrichten.
Jedenfalls für die Abgeordneten im Bundestag. Die kriegen eine Diätenerhöhung.
Da kann nichts mehr schief gehen. Sie haben sie sich ja selber beschlossen.
Schließlich hätten sie seit 2009 mehrere Nullrunden hinter
sich, sagen sie. Wobei mit Nullrunden jetzt nicht gemeint ist, wenn Abgeordnete
in einer Runde sitzen und diskutieren, sondern vielmehr, dass sie seit
2009 nur 7.668 EUR verdienen. Also kriegen. Deshalb haben sie vor der
Sommerpause noch schnell den Beschluss für die Erhöhung um 600
EUR abgesegnet. Da sage noch einer, unsere Politiker wären nicht
entscheidungsfreudig.
Sie sind sogar lernfähig. Wir erinnern uns: Damit die Hartzis 5 EUR
mehr kriegen, wurde über ein Jahr lang herumpalavert. Ihre eigenen
600 EUR waren innerhalb von Stunden beschlossene Sache. Man könnte
heulen. Aber darauf wartet doch der Bullerjahn bloß. Der will doch
in Sachsen-Anhalt den Wassercent als neue Steuer einführen. Es stimmt
also nicht, wenn immer behauptet wird: Politiker sind zu nichts fähig.
Im Gegenteil! Die sind zu allem fähig.
Und das nicht erst seit heute. Kürzlich wurden bei Grabungen in Haldensleben
mehrere Tontafeln mit Hieroglyphen geborgen, auf denen folgende Geschichte
entschlüsselt werden konnte: Ein Blumenhändler kommt zum Friseur,
um sich seine Haare schneiden zu lassen. Als er dann bezahlen wollte,
sagte der Friseur: Ich nehme kein Geld. Ich mache in dieser Woche
Bürgerservice. Der Blumenhändler war erfreut und ging.
Als der Friseur am nächsten Morgen seinen Laden öffnen wollte,
lag ein schöner Rosenstrauß vor der Tür, mit einer Karte
daran und den Worten darin: Herzlichen Dank.
Kaum war der Laden auf, kam ein Bäcker und ließ sich die Haare
schneiden. Als er bezahlen wollte, sagte der Friseur wieder: Ich
nehme kein Geld. Ich mache in dieser Woche Bürgerservice. Auch
der Bäcker ging zufrieden. Als der Friseur am nächsten Morgen
aufsperren wollte, fand er eine Tüte voller Gebäck vor der Tür
mit einer Karte des Dankes darin.
Wie er sich gerade noch freute, kommt ein Politiker ins Geschäft.
Als auch er nach dem Haarschnitt nach der Rechnung fragte, sagte der Friseur
wieder: Ich nehme kein Geld. Ich mache in dieser Woche Bürgerservice.
Der Politiker klopfte dem Friseur anerkennend auf die Schulter und verließ
das Geschäft.
Als der Friseur am nächsten Morgen zu seinem Geschäft kam, standen
20 Abgeordnete vor der Tür und warteten auf einen kostenlosen Haarschnitt.
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