Kolumne des Monats
Dezember 2010

zurück zur Übersicht

 

 

 

 




Wenn zwei das Gleiche tun

Muss der Guttenberg jetzt auch zurücktreten? Immerhin hat er jetzt auch gesagt, dass die Bundeswehr nur wegen der Durchsetzung unserer wirtschaftlichen Interessen im Ausland ist. Nach so einem Satz hatte Horst Köhler vor einem halben Jahr den Bettel hingeschmissen, nachdem alle deswegen auf ihm herumgehackt hatten. Nun ist Guttenberg seiner Funktion als Verteidigungsminister gerecht geworden. Er hat Köhler verteidigt. Im Ansatz war das schon richtig, was Hotte gesagt hat, sagte jetzt Karl-Theodor. Warum wurde dann aber Köhler zurückgetreten? War er vielleicht nur zu zimperlich, weil er die wirtschaftlichen Interessen nur auf den Einsatz gegen die Piraten am Horn von Afrika bezogen hat? War das für einen Bundespräsidenten zu zimperlich? Viele waren damals der Meinung Köhlers Worte wären die Höhe gewesen. Warum sind sie es jetzt bei Guttenberg nicht? Weil es bei Guttenberg nicht Höhe heißt. Nein, auch nicht Gipfel. Bei ihm heißt die Höhe Feldherrenhügel. Und von dort hat er die Lage voll im Blick. „Der Bedarf der aufstrebenden Mächte an Rohstoffen steigt ständig und tritt damit mit unseren Bedürfnissen in Konkurrenz.“ So hat er das wörtlich auf der Sicherheitskonferenz in Berlin am 9. November gesagt. „Wir wollen niemand in den Schatten stellen, aber wir verlangen auch unseren Platz an der Sonne.“ Nein, dieser Satz war nicht von zu Guttenberg, der gehört zu von Bülow. Der war einst Reichskanzler unter Willem zwo am Vorabend von Weltkrieg eins. Damals ging es Deutschland noch um den Platz an der Sonne. Die interessiert allenfalls noch die „Grünen“.
Heute geht es Deutschland um den Platz an der Tonne - Eisenerz, Kupfer, Kobalt oder Öl. Wie kommt man da am besten ran? Dazu müsse man lediglich noch klären, was heute als Definition für Angriff gelte. Nein, diese Äußerung gehört nicht zu von Bülow. Die hörte man von zu Guttenberg auf der Sicherheitskonferenz in Berlin. Wer da jetzt meint damit verstoße er gegen das Grundgesetz, weil das der Bundeswehr nur Einsätze zur Verteidigung erlaubt, der sieht das zu starr. Das Grundgesetz dagegen ist flexibel. Das wurde ihm anlässlich seines 60. Geburtstages ausdrücklich von höchster Stelle bescheinigt. Und flexibel heißt ja soviel wie „biegsam“, „elastisch“ - also wie Knetmasse. Wenn es aber um Knete geht ist alles nur eine Frage der Interpretation. Als Feldherr weiß zu Guttenberg eben, dass die beste Verteidigung der Angriff ist.
So gesehen steht er schon auf dem Grundgesetz. Sogar mit den Füßen.