Kolumne des Monats
September 2010

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Reden ist Geld

In Deutschland darf jetzt offen über Geld geredet werden. Das hat die Anwaltskammer Düsseldorf mitgeteilt. Bisher wurde man im Arbeitsvertrag zum Schweigen verurteilt durch die Klausel, dass man keinem anderen Menschen erzählen darf, was man verdient. Außer dem Finanzamt natürlich, werden Sie natürlich jetzt einwenden. Stimmt. Aber die Rede war von Menschen und nicht von Beamten.

Ansonsten konnte jeder Mitarbeiter abgemahnt werden, wenn er einem anderen erzählt hatte, was der Chef ihm zahlt. Jetzt hat das Arbeitsgericht in Mecklenburg-Vorpommern entschieden, dass man doch mit seinen Kollegen, Nachbarn oder Stammtischbrüdern darüber reden darf. Wahrscheinlich mit der Begründung, dass es sich bei Löhnen und Gehältern sowieso nicht um nennenswerte Summen handelt. Welche Friseuse protzt schon gerne beim Frauenkränzchen damit herum, dass sie 3 EUR in der Stunde verdient. Aber eine muss doch gequatscht haben. Ich vermute, die von der Merkeln; und prompt hat die Bundesregierung ein neues Gesetz gemacht. Leute, die klamm sind, können jetzt ein pfändungssicheres Konto einrichten. Ein sogenanntes P-Konto. Da müssen die Gläubiger 985 Euro und 15 Cent drauf lassen, für Miete, für Essen etc.. Laut Verbraucherministerin, also Aigners Ilse, sollten diese P-Konten kostenfrei angeboten werden. Jetzt gingen viele schon vor Freude hoch. Also, nicht die Bankkunden, sondern die Gebühren in den Banken, die gingen hoch, weil die Aignern das mit dem Kostenfrei bloß der Presse gesagt hat, aber nicht den Banken. So hat z. B. die Saale-Sparkasse über Nacht die Konto-Gebühren von 2,50 EUR im Monat auf 12 EUR erhöht. Bei anderen Banken müssen für jede Überweisung Zusatzgebühren gezahlt werden.... Damit hat unsere Bundesregierung wieder bewiesen, dass sie wenigstens in einem Punkt konstante Arbeit leistet. Nämlich, das Geld dort zu holen, wo es gar nicht ist. Und so geht das lustig weiter. Bald kommt die neue Abgabeform bei den Fernsehgebühren. Da muss in Zukunft jeder Haushalt zahlen. Egal ob er einen Fernseher hat, oder nicht.
Als nächstes kommen dann vielleicht die Hundesteuer auch für Leute ohne Hund und die Kfz-Steuer auch für Fußgänger. Bloß eins wird garantiert nicht kommen. Die Vermögenssteuer für Vermögende.