Der Merseburger Frieden 1013
hielt nur kurz |
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Polenherzog Boleslaus und
Kaiser Heinrich II. im Krieg
um Land und Unterwerfung |
Am 25. Juli des
Jahres 1002 kam der Polenherzog
Boleslav I. Chorbry mit großem Gefolge nach Merseburg,
um sich und sein Land dem deutschen König Heinrich
II. zu unterwerfen. Heinrich belehnte den polnischen
Herrscher dafür mit großen Gebieten in der Lausitz und
dem Milzener Land. Als er sich auf den Rückweg machen
wollte, geriet Boleslav in einen Hinterhalt. Seine
„Bodyguards“ konnten aber die Attentäter stellen. In Wut
darüber, da er Heinrich II. hinter dem Attentat vermutete,
ließ er auf seinem Rückweg die deutsche Burg Strehla
niederbrennen und rief dazu auf, dem deutschen König
die Gefolgschaft zu verweigern. Das wiederum erzürnte
Heinrich II. und es entbrannte ein Konflikt zwischen
Polen und Deutschen, der bis 1018 andauern sollte.
Heinrich, der auf dem Höhepunkt seiner Macht 1014
zum deutschen Kaiser gekrönt wurde, holte sich die
westslawischen Heiden als Verbündete an seine Seite,
um den Polenherzog Boleslav zu bezwingen und damit
das Reich zu festigen und auszudehnen. Boleslav, der
eine ähnliche Strategie für Polen verfolgte, antwortete
auf einen verlustreichen Feldzug Heinrichs bis vor die
Tore Posens (Poznans) mit Plünderung und Mord im
Großraum Magdeburg 1007. In den Folgejahren scheiterten
die deutschen Kriegszüge gegen das erstarkende
Polen. Kriegsmüde geworden, lenkte Boleslav I.
Chorbry im Winter 1012/1013 ein, entsandte seinen
Sohn Mieszko zu Friedensverhandlungen nach Magdeburg.
Auf dem Hoftag 1013 kam es in der Lieblingspfalz
Heinrich II. – Merseburg – zur Besiegelung des
Merseburger Friedens. Der ausgehandelte Kompromiss
beinhaltete die Unterwerfung des Polenherzogs Boleslav,
wobei dieser alle eroberten Gebiete in der Lausitz bis
zur Burg Meißen behalten durfte.
Boleslav brach aber bald sein Versprechen, Heinrich II.
bei bei seinen Feldzügen zu unterstützen. Dies war der
Stein des Anstoßes für einen vierten Feldzug Heinrichs,
im Jahr 1015 von Magdeburg aus mit einem Heer an und über die
Oder zu ziehen. Wiederum geschlagen, versuchte der Franke 1017 letztmalig,
den Polenherzog zu besiegen. Auch in diesem Falle erfolglos geblieben,
musste Heinrich II. im Frieden von Bautzen 1018 seine Niederlage eingestehen
und die Gleichrangigkeit Polens anerkennen. Damit war das Königreich
Polen endgültig begründet. Heinrich der II. oder auch „der
Heilige“ genannt, weilte in den Folgejahren noch oft in seiner
Lieblingspfalz Merseburg, die mit dem 1015 begonnenen Dombau zu einer
bedeutenden Stadt im frühen Mittelalter wurde und unter Heinrich
II. kurzzeitig Reichsmittelpunkt war. In vielen prächtigen Bauten
der Saalestadt finden sich auch heute noch Spuren des entstehenden
„Regnum Teutonicorums“.
Jürgen Haase |
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