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Carl Philipp Emanuel Bach
Der Berliner Bach wird 300 Jahre

Preußen galt vor Beginn der drei schlesischen Kriege nicht vordergründig als Militärstaat, sondern als Land der Tugenden, der Kunst, ja sogar des freieren Geistes. Hier waren Ausländer gern gesehen, zudem als Ausland ja schon das nachbarliche Sachsen, Braunschweig oder Hannover zählte. Und in jenes Königreich Preußen zog es den jungen Carl Philipp Emanuel Bach 1734, der natürlich wie sein Bruder Friedemann auch im Schatten seines bedeutenden Vaters Johann Sebastian stand, aber der durch seine eigenen großen Erfolge nicht so darunter litt. Bis 1738 studierte Carl Philipp Emanuel an der berühmten Viadrina in Frankfurt/Oder und bekam sogleich eine Stelle als Cembalist an der Ruppiner Kapelle des Kronprinzen Friedrich angeboten, jenem großen Freigeist, der sich gegen jegliche militärischen Normen seines Vaters wandte und der Kunst in allen Facetten frönte. Schon bald galt Carl Philipp Emanuel als einer der bedeutendsten „Clavieristen“ Europas. Für sein Lieblingsinstrument, das Cembalo, schrieb er über 150 Sonaten und über 50 konzertante Stücke. Diesen Eifer, diese Virtuosität belohnte der nun zum König gekrönte Friedrich II. mit einer Festanstellung als Hofcembalist. Und Bach dankte es ihm mit sechs Preußischen Sonaten. Immerhin blieb Philipp Emanuel 28 Jahre im Dienste Friedrichs des Großen. Eine außergewöhnlich lange Zeit für heute so auch für damals. 1744 heiratete er Johanna Maria Dannemann, die ihnen eine Tochter und zwei Söhne gebar. Sein Vater Johann Sebastian hatte schon mehrfach angekündigt, ihn in seinem Domizil zu besuchen. 1747 kam es dann auch endlich zu diesem von der Familie und auch von Friedrich dem Großen ersehnten Besuch. Interessant ist auch, dass 1756 Carl Friedrich Christian Fasch, der gebürtige Zerbster, Zweiter Hofcembalist an der Seite von Philipp Emanuel wurde und dass dieser eine Melodie auf das Trinklied „Der Wirt und die Gäste“ des Halberstädter Johann Wilhelm Ludwig Gleim komponierte. 1768 nahm er Abschied von Berlin und die Stelle seines verstorbenen Paten und gebürtigen Magdeburgers Georg Philipp Telemann als städtischer Musikdirektor am Johanneum in Hamburg an. Einer seiner Freunde hier war alsbald Gotthold Ephraim Lessing. Als er 1788 starb war er wohl fast berühmter wie sein Vater Johann Sebastian. Mit über 1000 separaten Werken ist er heute einer der bedeutendsten Komponisten der Zeit zwi- schen Barock und Wiener Klassik.

 

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