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        Im März 1813 hatte der preußische König Friedrich
          Wilhelm III. endlich das Volk zu den Waffen erufen.
          Schon füllten sich die Regimenter, wurden Landwehren
          aufgestellt. Nach dem Untergang der Grande Armèe
          in Russland 1812 fühlte sich Preußen mit Russland und
          Österreich an der Seite stark genug, Napoleon am
          27. März 1813 den Krieg zu erklären. Zwei große
          Armeen befanden sich nun auf dem Weg durch Mitteldeutschland.
          Blücher mit den schlesischen Kontingenten
          drängte von Dresden und Chemnitz nach Norden,
          Yorck befehligte die preußischen und Wittgenstein
          die russischen Verbände. Diese marschierten von
          Berlin auf Magdeburg. Ziel war es, beide Armeen bei
          Leipzig zu vereinigen. Doch dazu bedurfte es eines
          Elbübergangs, der nicht mehr zur Verfügung stand.
          General von Reiche berichtet: „Eingeklemmt zwischen
          zwei vom Feinde besetzten Festungen, Magdeburg
          und Wittenberg, entblößt von allen zu einem Brückenbau
          erforderlichen Mitteln, sollte ein solches Werk begonnen
          werden. Als ich mich (am 1. April in Belzig)
          beim General Yorck zum Abgange nach Roßlau meldete,
          kündigte er mir an, in nur drei Tagen müsse die
          Brücke fertig sein.“ Reiche legte einen ganzen Forst 
          bei Zerbst nieder, um Holz für den Bau zu haben. Bereits
          am 4. April 1813 um 22 Uhr passierten erste Einheiten
          das Bauwerk.
  
          Doch das war auch mehr als notwendig. Yorck wusste,
          dass der italienische Vizekönig Eugène sein Hauptquartier
          von Leipzig nach Magdeburg verlegt hatte.
          Wohl an die 50.000 Mann der französischen Armee,
          die Eugéne befehligte, lagerten in und um Magdeburg.
          Am 23. März unternahmen bereits 10.000 Mann und
          1.500 Reiter einen Aufklärungsmarsch nach Möckern.
          Der preußisch-russische Armeestab unter Wittgenstein,
          Berg, Yorck, Bülow, Borstell und Hünerbein entschied
          sich nun für einen Angriff.
          Als Eugéne von der Annäherung des Feindes hörte,
          bot er 30.000 Mann auf, um den Preußen und Russen
          am 2. April entgegenzuziehen. Bei Königsborn schlug
          er sein Quartier auf. Nun formierte der befehlende
          General Wittgenstein die russisch-preußischen Truppen
          zum Angriff. Bülow und Borstell erhielten den
          Befehl, den Feind bei Möckern zu binden, um die
          Yorkschen und Bergschen Divisonen unbemerkt von
          Zerbst aus in die Flanke des Gegners zu führen und
          ihm möglichst eine Flucht nach Magdeburg abzuschneiden.
  
          Doch Pläne waren in Gefechten dieser Zeit ohne Garantie,
          meist basierten sie auf wenigen Informationen
          über den Feind und seine Absichten. Auch das Wissen
          um die Lage der eigenen Einheiten war meist Stunden
          alt. Zudem sahen die Straßen eher wie Feldwege
          aus. Der Weg von Magdeburg nach Möckern war für
          eine Division fast ein Tagesmarsch. Zu viele Leute,
          Wagen, Pferde mussten über zu enge Straßen.
  
          Auch der Plan von Wittgenstein ging nicht auf. Der
          Angriff sollte am 6. April beginnen, als er am Morgen
          des 5. April 1813 erfuhr, dass Eugéne Anstalten machte,
          sich in die Festung Magdeburg zurückzuziehen,
          zog er den Angriff vor, obwohl sich die Truppen noch
          nicht in ihren Ausgangsstellungen befanden. In
          Dannigkow traf General Hünerbein auf starken Widerstand.
          Die Franzosen hatten sich auf den Böden
          der Häuser postiert und deckten so die Ehlebrücke.
          Erst nach vier Stunden harten Kampfes gelang es vor
          allem dem 1. Ostpreußischen Infanterieregiment Brükke
          und Ort zu sichern. Das Dragoner-Regiment „Königin“
          mit General Borstell an der Spitze ritt nachfolgend
          einen Angriff bei Vehlitz auf französische
          Lanziere. „Als nun das Pommersche Infanterie-Regiment
          gegen die Brücke vordrang, wurde das jenseitige
          Ufer vom Feinde besetzt.“ Bald stand dieses Regiment im schweren Kampf mit einem überlegenen Feind.
          Dennoch - teils durch die Ehle watend - warfen die
          Pommern den Feind und behaupteten den Ort.
  
          Eugéne zog sich zurück. An das Abschneiden seines
          Rückzuges war nicht mehr zu denken. Die Franzosen
          zerstörten auf dem Rückzug den nach Magdeburg führenden
          Klusdamm. Der Sieg war schließlich klein ausgefallen:
          „in der Nacht zogen sich die Franzosen nach
          einem Verlust von 600 Toten und 900 Gefangenen
          nach Magdeburg zurück; der Verlust der Verbündeten
          betrug 600 Mann.“ Der
          Sieg bei Möckern, Dannigkow
          und Vehlitz hatte aber eine immense
          Wirkung - er war es,
          der Siegeszuversicht und ein
          starkes Vertrauen in die eigene
          Kraft schürte, welche
          schließlich in der Leipziger
          Völkerschlacht zum Finale
          führten. Axel Kühling | 
       
      
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