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Die Erstürmung Wittenbergs
am 12. und 13. Januar 1814

Ähnlich wie es vielen Städten und Dörfern in unserer Region ging, litt auch Wittenberg erheblich unter den französischen Besatzern. Häuser wurden niedergerissen, es herrschte Willkür, Steuer- und Fouragezwang, zu dem dezimierten eingeschleppte Krankheiten wie Typhus die Bevölkerung. In einem Brief vom 15. Januar 1814 wird die Befreiung Wittenbergs am 12./13. Januar dargestellt (Auszug): „Wittenberg ward gestern zwischen 2 und 3 Uhr mit Sturm erobert, den der tapfere preußische Generalmajor von Dobschütz befehligte. Der Angriff geschah mit starker Uebermacht von allen Seiten, denn es lagen am rechten und linken Elbufer an 12.000 Mann. Der Hauptsturm ging, vom Froste begünstigt, zwischen dem Berliner Pförtchen und dem Elsterthore vor sich. Zu gleicher Zeit wurde der Brückenkopf von vorn angegriffen, und aus den Niederungen von der Probstei her umgangen. Die seit neun Monaten so oft mit der Brandfackel bedrohte Elbbrücke ist gerettet. Es fiel dort kein Schuß. Überhaupt war der Widerstand sehr gering, und die Zahl der Todten und Verwundeten, obgleich in der Stadt selbst noch gefochten, und aus einigen dort befestigten Gebäuden eine Art von Citadelle gemacht wurde, die mit Capitulation übergehen sollte, verhältnismäßig ganz unbedeutend.

So viel sich berechnen läßt, sind durch die Zerstörung sämmtlicher Vorstädte 230 Häuser niedergebrannt und abgetragen worden.
Am 12ten Januar 1813 kam die erste stehende Einquartierung; am 13ten Januar 1814 ward erst die Stadt genommen. Am 14ten mußten die tapfern und trefflich disziplinierten preußischen Bataillons, die in der Stadt garnisonirten, mit dem Degen in der Hand die Horden Plünderer zurücktreiben. Der Gouverneur Lapoype wurde, nachdem capitulirt worden war, aus dem Schloßkeller, wo er jedesmal beim Bombardement seine Haut wahrte, hervorgeholt, und nach dem Rathhause gebracht. Er hat sich durch die verruchteste Hartherzigkeit und Gelderpressungen aller Art mit unauslöschlicher Schande gebrandmarkt. Kaum konnte ihn die militärische Bedeckung von dem gerechtesten Unwillen der Einwohner, die er so lange bis auf's Blut gepeinigt hatte, und vor Thätlichkeiten schützen. Auf zwei Schütten Stroh und auf einen Korbwagen wurde er nach Coswig abgeführt.“

 

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