Nach
dem Tod des anhaltisch-köthenschen Fürsten Waldemar VI.
1508 übernahm Sohn Wolfgang (1492 - 1566) die Geschäfte
im Haus Köthen. 1521 lernte Wolfgang in Augsburg einen Mann kennen,
von dem er bald sagt: Er hat mir das Herz abgewonnen.
Es ist Martin Luther. Mit dessen Hilfe führte er bereits 1526
die Reformation in seinem Landesteil ein. 1534 enteignete er den Kirchenbesitz
und übergab diesen den Gemeinden. Wolfgang der Standhafte
mehrte allmählich auch seinen Landbesitz. Nach der Abdankung
der Zerbster Linie übernahm er Dornburg, Coswig und weitere Zerbster
Orte. 1525 folgte das säkularisierte Stift Ballenstedt, welches
er zur Residenz umgestaltet, und 1526 das Zisterzienserkloster Mehringen
(heute Stadtteil von Aschersleben). Doch mit seinem Engagement für
die Reformation zog er nach und nach den Zorn des katholischen Kaisers
auf sich. Im Schmalkaldischen Krieg zwischen dem protestantischen
Bund und dem Kaiser gelang es Wolfgang zwar endlich (6. Januar 1547)
Aschersleben für Anhalt zu erobern, aber nur wenige Wochen später
verlor er diese wieder durch die Niederlage in der Mühlberger
Schlacht am 24. April des gleichen Jahres. Zudem nun auch Bernburg
und Köthen von den kaiserlichen Truppen besetzt wurden, spanische
Söldner (Karl V. war eigentlich Spanier) das befestigte Coswig
eroberten. Karl V. erklärt Wolfgang die Acht und nimmt ihm sein
Land nun gänzlich weg. Erst 1552 gelang es Wolfgang dieses Land
für 32.000 Taler zurück zu kaufen. Schon 1561 erließ
er in Anhalt-Köthen eine Bergordnung, trat aber 1562 kinderlos
seinen Landesteil an Joachim Ernst (1536 - 1586) ab. |
Fürst Ernst von Anhalt-Dessau (1454 - 1516) übergab die
Besitzungen seinen drei Söhnen Joachim, Johann IV. (II.) und
Georg III., die anfangs gemeinschaftlich regierten. Der älteste
Sohn Johann (1504 - 1551) heiratete Margareta (15111577),
Tochter des Kurfürsten Joachim I. von Brandenburg. Er war in
vielen Fragen vorerst Berater des Kaisers, vermittelte mit Martin
Luther, bis er und seine Brüder 1534 die Reformation in ihrem
Landesteil einführten und selbst Anhänger des Protestantismus
wurden. Georg III. (1507 - 1553) schlug einen geistlichen Weg ein
und wurde bereits mit 18 Jahren Dompropst in Magdeburg. Erst nach
dem Tod seiner katholisch gesinnten Mutter trat er 1530 zum lutherischen
Glauben über und wurde nun ein starker Verfechter der Reformation
(2007 wurde in Anhalt feierlich sein 500. Geburtstag begangen).
Luther ordinierte ihn 1545 im Merseburger Dom zum ersten protestantischen
Bischof. Er blieb dennoch unverheiratet.
Der jüngste Sohn Joachim (1509 - 1561) lebte lange Zeit am
sächsischen Hof. 1546 endete aber die gemeinsame Regierungszeit
und die drei Brüder teilten das Land auf. Joachim erhielt Dessau,
Jeßnitz, Wörlitz und Raguhn, Georg III. übernahm
Plötzkau, Warmsdorf und vermutlich auch den Harzdistrikt mit
Harzgerode und Günthersberge, Johann IV. bekam Zerbst und die
auf dem rechten Elbufer gelegenen Gebiete. Da Joachim und Georg
III. kinderlos blieben, fielen all diese Landesteile am Ende an
die Söhne Johanns, der bereits 1551 verstorben war.
Johann IV. hatte drei Söhne, Karl (1534 - 1561), Joachim-Ernst
(1536 - 1586) und Bernhard VII. (1540 - 1570). Sie regierten ab
1551 gemeinschaftlich. Nach dem Tod von Karl und Bernhard VII. erhielt
das gesamte Land Joachim-Ernst, dem 1562 auch das Köthensche
Land geschenkt wurde. Somit regierte dieser bis zum Lebensende ganz
Anhalt..
Axel Kühling
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