800 Jahre Anhalt (1212 - 2012) - Teil 4
Das Wappen
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Wir waren
bei Anhalt-Zerbst stehen geblieben, welches 1396 unter den Söhnen
Albrechts II. aufgeteilt wurde. Das eine war die Albrechtsche Linie
unter Albrecht III. (gest. 1424), der das Land Dessau-Köthen
erhielt. Es geriet im Jahre 1404 in Streit mit dem Magdeburger Erzbischof
Günther II. Dieser warf dem Dessauer Fürsten Raubrittertum
vor. Die Askanier gingen nun (die Städte Magdeburg und Halle
hatten sowieso schon Probleme mit dem Erzbischof) gemeinsam gegen
den Kirchenfürsten vor. Bis 1407 dauerten die kriegerischen Auseinandersetzungen,
an derem Ende vor allem die Gebiete um Dessau und Köthen völlig
verwüstet waren.
Aber die Händel gingen weiter, nun innerhalb der Familie. Sigmund
I. (gest. 1405) hatte die Sigmundsche Linie eröffnet, ihm gehörte
Zerbst und die Ländereien in der Umgebung. Nach dem Tod von Sigmund
setzte sich Albrecht III. in den Besitz von Zerbst. Georg I. (1390
- 1474) aber, Sohn Sigmunds I., musste folgend 1413 Dessau und Köthen
übernehmen. Doch er wartete nur bis zum Ableben von Albrecht
III. und holte sich dann Zerbst zurück. Zerbst war deshalb ein
Streitapfel, weil eine Urkunde festlegte, dass dieser Besitz immer
dem Ältesten der Linie gehören sollte. Kurfürst Friedrich
I. von Brandenburg schlichtete in diesem Streitfall, teilte das Land
unter den Streithähnen neuerlich auf. Aber Georg I. wollte noch
mehr, er wollte Sachsen, als dort 1422 der letzte askanische Kurfürst
gestorben war. Als der König ihm jedoch nicht entsprach, bat
er zumindest um die Lehen seines Hauses auf Barby, Walternienburg
und Seyda. 1435 erhielt er aber nur die Anwartschaft auf Barby. Mit
dem Erzbischof von Magdeburg hingegen machte er einen langjährigen
Frieden. Dieser half nun auch in den folgenden Jahren bei Streitigkeiten
im Hause Anhalt - und derer gab es viele. Ständig wurde nun das
Land hin und her, vor und zurück übertragen. 1460 musste
wiederum ein Vergleich zwischen Georg und seinen Vettern mit Hilfe
des Erzbischofs geschlossen werden. 1468 starb der letzte Ahne der
Bernburgischen Linie Bernhard VI. Das Land fiel an Georg I. von Anhalt-Zerbst
(eigentlich ja von Anhalt-Dessau). Drei Jahre vor seinem Tod 1471
nahm Georg I. nun wiederum - wohl in Ahnung seines baldigen Todes
- die Teilung unter seinen Söhnen vor. Waldemar VI. (1450 - 1508)
wurde Fürst von Anhalt-Köthen und erhielt neben dieser Stadt
Harzgerode, Sandersleben und Hecklingen. Waldemar VI. wurde als erster
Fürst von Anhalt-Köthen Stifter der älteren Köthenschen
Linie. Ernst (1454 - 1516) hingegen bekam Dessau und das Umland und
somit den Fürstentitel von Anhalt-Dessau. Er gilt als eigentlicher
Stifter der Ernistinischen oder älteren Dessauer Linie.
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Das Große anhaltische
Fürstenwappen und seine Schilde
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Rudolf (1466 - 1510) als jüngster Sohn hätte eigentlich
die ja 1468 übertragenen Güter von Anhalt-Bernburg bekommen
können. Aber so war es nicht. Diese Ländereien wurden wiederum
gemeinsam verwaltet. Obwohl man es besser hätte wissen müssen
nach allen Streitereien um gemeinsames Gut in den Jahrzehnten zuvor.
Rudolf bekam etwas Geld und trat in königliche Dienste. Als der
König ihm aber den Sold nicht zahlte, veräußerte er
aus Mangel seinen Anteil am gemeinsamen anhaltischen Landesteil für
8000 Gulden an den Kurfürsten von Sachsen. Trotzdessen blieb
er seinem König Maximilian treu, wurde Oberstallmeister und geriet
mit seinem König in den Niederlanden in Gefangenschaft. Als Geisel
verblieb er in Gefangenschaft, damit sein König von dannen ziehen
konnte. Dafür wurde das Haus Anhalt vom Aufstellen eines Heereskontingents
bei einem Reichskrieg befreit und vom König mit dem anhaltischen
Reichslehen belehnt, zudem erhielt er den ehrenvollen Beinamen Der
Tapfere. Schon bald Oberkommandierender des königlichen
Heeres war er bei der Niederwerfung von Unruhen in Ungarn und beim
Krieg gegen die Republik Venedig dabei. In Verona - ob an Gift oder
an einem Fieber weiß keiner genau zu sagen - verstarb er kinderlos,
denn geheiratet hatte er nie.
Ernst hingegen als erster Fürst von Anhalt-Dessau machte sich
als Förderer von Kultur und Wirtschaft in seinem Land einen Namen.
Er legte 1506 den Grundstein für die Marienkirche in Dessau und
ließ einige Waldungen roden, um die Bevölkerung zu vergrößern.
Waldemar VI. hingegen war auch etwas kriegerischer. Er stritt mit
dem Bistum Halberstadt um die Stadt Aschersleben, half König
Maximilian im Krieg gegen Burgund und wurde so kaiserlicher Kammerrichter.
1498 bekam er einen Teil des Bernburger Landes und begann mit dem
Bergbau.
Axel Kühling
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