Nach
dem Tod seines Vaters Bernhard III. bekommt der älteste Sohn
Heinrich I. das Gebiet von Anhalt als Erbe. Sechs Jahre später
wird Heinrich I. zum Fürsten von Anhalt, um sich dadurch von
den anderen askanischen Linien zu unterscheiden. Der Name Anhalt geht
vermutlich auf die einstige Burg Anaholt zwischen Burg Falkenstein
und Mägdesprung zurück, von der außer ein paar Ruinenres-ten
heute nur eine verkleinerte Nachbildung vor dem Schloss Ballenstedt
steht. 1123 erbaut wurde die erste Burg Anhalt bereits 1140 bei einer
Fehde zerstört. Albrecht der Bär ließ sie 1147 zwar
wieder errichten, aber trotzdessen überlebte sie im Gegensatz
zu den nachbarlichen Burgen Falkenstein und Konradsburg nicht. Obwohl
ihre Größe bedeutender als die ihrer Nachbarn gewesen sein
soll.
Zwischen 1120 und 1180 wird die Burg Falkenstein erbaut, die nun gleichermaßen
zum anhaltischen Land des Fürsten Heinrich I. gehört. Eike
von Repgow, der ein Ministerialer (ein Beamter) im Dienste des Fürsten
und gebürtig aus Reppichau ist, verfasst vermutlich auf dieser
Burg das erste deutsche Rechtsbuch, erst in Latein, dann folgend in
niederdeutscher Übersetzung. Die Burg Falkenstein und der Ort
Reppichau ehren bis heute das Entstehen des Sachsenspiegels
und sind jeden Besuch wert.
Fürst Heinrich I. von Anhalt hatte mit seiner Frau Irmgard, einer
Tochter des Landgrafen Hermann I. von Thüringen und der bayrischen
Herzogstochter Sophia vermutlich fünf Söhne. Zwei davon
traten in den geistlichen Stand.
Als nun Heinrich I. 1252 starb, wurden die Ländereien an die
drei anderen Söhne aufgeteilt. Der älteste Sohn wurde als
Heinrich II. Fürst von Anhalt-Aschersleben und bekam neben den
Besitzungen von Aschersleben auch den aska-nischen Teil des Harzes.
Der zweite Sohn Bernhard erhielt als Fürst von Anhalt-Bernburg
den mittleren Teil des anhaltischen Besitzes mit Bernburg und Staßfurt,
der dritte Sohn Siegfried als Fürst von Anhalt-Köthen das
Land mit Coswig, Wörlitz, Dessau, Roßlau und eben Köthen.
Es entstanden damit die drei alten anhaltischen Ahnenlinien, die Aschers-lebener,
die ältere Bernburgische und die ältere Zerbstische (Anhalt-Köthen).
Die Ascherslebensche Linie erlosch bereits 1468. Heinrich II., auch
der Fette genannt, war bereits seit 1244 Mitregent seines
Vaters Heinrich I. und regierte nun in Aschersleben.
Er heiratete 1245 Mathilde von Braunschweig-Lüneburg und gemeinsam
mit diesem Fürstenhaus griff er 1247 in den Thüringisch-Hessischen
Erbfolgekrieg ein, der ganze 17 Jahre dauerte und an dessen Ende die
Teilung des Territoriums in zwei Landgrafschaften (Hessen und Thüringen)
stand. Der Askanier Heinrich II. hatte aber kaum eine Chance im Gerangel
der Wettiner, Ludolwinger und Welfen. 1263 wird er bei einer Schlacht
überwältigt und zwei Jahre lang fest gehalten. Mit der Erklärung
seines Verzichts auf thüringische Ländereien kommt er wieder
auf freien Fuß. Kurz vor seinem Tod 1266 verleiht er Aschersleben
das Stadtrecht. Seine Kinder sind Otto I. (*1304), der die Nachfolge
antritt, und Heinrich III. (*1307), der alsbald Domherr und später
Erzbischof von Magdeburg wird. Otto I. folgt Otto II., mit dessem
Tod 1468 die Besitzungen an Anhalt-Bernburg fallen.
Axel Kühling
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Ahnenlinie der ersten Fürsten von Anhalt
Abb. links:
Figur aus dem Sachsenspiegel
als Darstellung in Reppichau
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