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Doch kommen wir zurück zu den Bräuchen. In alter Vorzeit schnitten unsere Ahnen Zweige von bestimmten Bäumen und Sträuchern ab, um diese in der Wärme der Behausung zum Blühen zu bringen. Gelang dies wurde das kommende Jahr ein gutes Jahr. Die Verehrung der Natur und besonders der Bäume war den Germanen Religion, so schmückten sie auch zur Wintersonnenwende das Anwesen. Diese Tradition hielt sich über Jahrhunderte, so wurden die geschnittenen Zweige nach dem Schnittag Andreaszweig (Andreastag am 30. November) oder Barbarazweig (Barbaratag am 4. Dezember) benannt.

Der Weihnachtsbaum aber hat wahrscheinlich einen anderen Ursprung. Mit der weiteren Ausschmückung des christlichen Weihnachtsfestes im Mittelalter wurde allerorts neben den Krippenspielen auch der Sündenfall Adams und Evas im Paradies aufgeführt.
Nun wurde in Deutschland der Apfelbaum zum Symbol für den Sündenfall, dieser war aber Mitte Dezember unbelaubt und auch kaum zum Blühen zu bringen, so wählte man den Tannenbaum. Um aber den Bezug herzustellen, behängte man ihn mit Äpfeln und Hostien, aus denen dann später Glaskugeln und Zuckerzeug wurde. Ein erster reich beschmückter Baum ist in Straßburg 1539 bezeugt. Die ersten Aufzeichnungen über den Christbaum als einen allgemein üblichen Gebrauch stammen aus dem Jahre 1605. Ein Elsässer schreibt dazu: „Daran henket man Roßen auß vielfarbigem Papier geschnitten, Aepfel, Oblaten, Zischgold und Zucker“. Anfangs standen die Christbäume nur vor der Kirche oder auf dem Markt, im 18. Jahrhundert hatten sie aber längst ihren Weg in die Wohnungen gefunden. Wie im Erzgebirge oder im Thüringer Raum gab es in unserer Region die Sitte, Weihnachtspyramiden aufzustellen. Sie bestand aus einem Gestell pyramidenartig übereinandergesetzter Holzreifen, die beklebt, verziert und mit Kerzen versehen wurden.

Um 1830 kamen die ersten Glaskugeln an den Baum und um 1880 entwickelte eine Nürnberger Firma das Lametta aus Metallstreifen, die eigentlich Produktionsabfall waren. Der Weihnachtsmann allerdings ist ein reines Kunstprodukt aus Sankt Nikolaus, Knecht Ruprecht und Gott Vater, welches sich über Generationen entwickelte. Aber erst in den Jahren zwischen 1920 und 1930 wurde er zum allgemeinen Symbol, welches sich von den regional spezifischen Darstellungen entfernte. Der Brauch des Nikolausabends am 6. Dezember mit dem Füllen von Schuhen und Stiefeln ist nur in Nord- und Mitteleuropa verbreitet.


Wann es nun den ersten Weihnachtsmarkt in unserer Region gab, konnten wir leider nicht ermitteln. Wahrscheinlich ist aber, dass er sich aus den Handelsmärkten vor allem der alten Hansestädte entwickelte. Die Ernte war eingebracht und verkauft, das Gesinde erhielt ihren Lohn und viele Waren wurden für den bevorstehenden Winter benötigt. In Berlin ist der erste Weihnachtsmarkt um 1720, in Leipzig der erste 1767 nachgewiesen. Der Dresdner Striezelmarkt geht sogar auf das Jahr 1434 zurück. Bautzen mit der ersten Erwähnung 1384 und Frankfurt am Main mit 1393 gelten als die ältesten in Deutschland.
Axel Kühling

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