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Vom Waffenstillstand zur diktierten Niederlage
Zur Erinnerung an das Ende des I. Weltkrieges

Eigentlich ging das Kalkül der deutschen Obersten Heeresleitung Anfang 1918 auf. Dass durch die Revolution krisengeschüttelte russische Sowjetreich gab im Februar 1918 auf. Lenin unterschrieb den Raubfrieden von Brest-Litowsk und verzichtete auf Teile Russlands in Europa. Die Ukraine war unter deutscher Kontrolle, womit die OHL sich eine bessere Versorgung versprach. Aber das Allerwichtigste dieses Friedens sah sie im Freiwerden von einer Million Soldaten, die nun an die Westfront verbracht werden konnten. Dieser Zuwachs sollte endlich den Sieg über die Alliierten erzwingen.

Mit dem Feuer aus 6.000 Geschützen begann am 21. März 1918 die Frühjahrsoffensive. Innerhalb weniger Tage gelang ein Vormarsch über 70 Kilometer. Schon konnte die Fernartillerie Paris anvisieren. Doch die US-Amerikaner und Briten hatten die französischen Linien immens verstärkt. Wieder blieb der Angriff stecken. Auch nachfolgende Offensiven brachten nicht den so sehr erhofften Sieg und damit das Ende des Krieges. Die Situation wurde katastrophal, als sich der Bündnispartner Österreich-Ungarn in seine Einzelteile zerlegte. Im Oktober 1918 gründeten sich die Tschechoslowakei und Jugoslawien, Ungarn erklärte seine Unabhängigkeit. Das deutsche Kaiserreich agierte nun fast allein gegen die Übermacht der Alliierten. In einem Verzweiflungsakt wurde am 24. Oktober der gesamten Flotte befohlen, die britische Marine zu vernichten. Dieser Befehl grenzte an Wahnsinn, wenn man bedenkt, dass die britische Flotte mehrfach überlegen war. Die Matrosen rebellierten, der Stein zur Revolution war ins Rollen gebracht.

Unter diesen Vorzeichen drang die Politik auf Waffenstillstandsverhandlungen. Zudem im Kaiserreich die Versorgungslage derart angespannt war, dass bereits an die 800.000 Menschen verhungert waren. Am 7. November 1918 trafen Unterhändler der deutschen Regierung mit dem französischen General Foch in einem Eisenbahnwagen nahe Compiegne zusammen. Frankreich diktierte äußerst harte Bedingungen, doch Friedrich Ebert drängte dennoch auf Unterzeichnung in der Angst, es könnte ganz Deutschland zerreißen. Immerhin hatte am 9. November die Revolution bereits Berlin erreicht. Am 11. November 1918 wurde der Vertrag unterzeichnet, um 11 Uhr schwiegen die Waffen. Deutschland musste alle besetzten Territorien räumen und Brückenköpfe am rechtsrheinischen Gebiet zugestehen. Schon nach wenigen Tagen bezeichnete Frankreich das Deutsche Reich als alleinigen Kriegsschuldigen und diktierte die Friedensbedingungen. Die hohen Reparationsleistungen, die Deutschland nun auferlegt bekam, führten 1923 zur Inflation und 1931 zur Zahlungsunfähigkeit Deutschlands. Erst 1983 wurden die letzten 14 Milliarden DM Folgekosten des Ersten Weltkrieges getilgt. Axel Kühling

10 Millionen Soldaten, davon 2 Millionen deutsche krepierten in diesem fürchterlichen Stellungskrieg.

Deutsche Soldaten 1918 an der Aisne, unten: ehemaliges Denkmal in Gumbinnen (Ostpreußen) Fotos: wikipedia, Verlag

 

 

Ein Volksbund und der Volkstrauertag
Der Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge e.V. ist seit seiner Gründung 1919 eine der ältesten Bürgerinitiativen Deutschlands

Zwei große Aufgaben bestimmen die Arbeit des Volksbundes. Zum einen ist es die Sorge um die Gräber der Kriegstoten im Ausland und zum anderen das Weitertragen des Friedens- und Verständigungsgedankens in die nächste Generation durch Jugend- und Schularbeit.

Die Sorge um die Kriegstoten ist eine zutiefst humanitäre Aufgabe. Kriegstote mahnen die Völker zum Frieden. Ihre Gräberfelder sind aufgeschlagene Geschichtsbücher. Kriegsgräbern gilt - geschützt durch internationales Völkerrecht - ein dauerndes Ruherecht. Der Volksbund erfüllt als privater Verein für unser Land diese staatliche Verpflichtung.

Heute hat der Volksbund 1,6 Millionen Mitglieder und Spender. Mit ihren Beiträgen und Spenden sowie den Erträgen aus der Haus- und Straßensammlung, die jährlich im November stattfindet, finanziert der Volksbund zu etwa 90 Prozent seine Arbeit. Den Rest decken öffentliche Mittel des Bundes und der Länder ab. Der Volksbund betreibt als einziger Kriegsgräberdienst eine Jugend- und Schularbeit. Durch friedenspädagogische Ein Volksbund und der Volkstrauertag Der Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge e.V. ist seit seiner Gründung 1919 eine der ältesten Bürgerinitiativen Deutschlands Projekte soll zum Nachdenken angeregt werden. Mit jährlich über 60 Workcamps in ganz Europa bietet der Volksbund für Jugendliche die Möglichkeit, Verständigung und interkulturellen Austausch in Verbindung mit sinnvoller gemeinnütziger Arbeit an Kriegsgräberstätten zu erleben. Durch Erinnern, Gedenken und Nachdenken wird Geschichte erfahrbar und bildet so die Grundlage für eine friedlichere Zukunft. Das ist die Mahnung, die von den Kriegsgräbern ausgeht.

Am 16. November 2008 dient der Volkstrauertag, der jedes Jahr im November vom Volksbund bundesweit ausgerichtet wird, dem Gedenken und der Mahnung zum Frieden. Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge e.V. Landesverband Sachsen-Anhalt Halberstädter Str. 3 • 39112 Magdeburg Tel.: 0391 – 60 74 54 -0 • Fax: 0391 – 60 74 54 -29 E-Mail: s-anhalt@volksbund.de Internet: www.volksbund-sachsen-anhalt.de
Spendenkonto: 390 033 36 Stadtsparkasse Magdeburg • BLZ 810 532 72

 

Workcamp 2008 auf dem Betreuungsfriedhof Daugavpils (Lettland)

Sammlung für den Volksbund (Bildmitte: der Landesvorsitzende Dieter Steinecke), unten: Kriegsgräberstätte Ysselsteyn (Niederlande)

 

 

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