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„Ein Hundsfott, der's nicht von Herzen meint!“
Preußenkönig Friedrich Wilhelm I. - der Begründer preußischer Tugenden

vor 320 Jahren - 14.08.1688

Als Friedrich Wilhelm I. im Jahre 1713 die Thronfolge antrat, geschah in den preußischen Landen etwas, das so gar nicht dem herrschenden Zeitgeist der Monarchen entsprach, so dass sich ganz Europa erstaunt vom jungen Preußen abwandte. In Frankreich herrschte in Pomp und großem Hofstaat der „Sonnenkönig“ und alle Königs- und Fürstenhäuser versuchten es ihm gleichzutun. Auch der verstorbene Vater des jungen
preußischen Königs hatte 20 Millionen Taler Schulden hinterlassen. Was nun folgte war ein radikaler Umsturz von oben. „Ich will der Generalfeldmarschall und der Finanzminister des Königs von Preußen sein, das wird dem König von Preußen gut bekommen“, rief er aus. Zwei Drittel aller Ämter des Hoftstaates ließ er einsparen, den verbliebenen Ämtern kürzte er die Gehälter um das Vielfache. Von 24 Schlössern veräußerte oder verpachtete er 18. Nur eines blieb erhalten - oder besser gesagt - mehrte sich nach seinem Wunsch: die Soldaten. Innerhalb weniger Jahre verdoppelte er das Heer auf 80.000 Mann. Für seine Kerls machte er alles möglich. So dass ein Besucher in Berlin feststellte: „Ich sehe hier einen königlichen
Hof, der nichts Glänzendes und Prächtiges hat als seine Soldaten. Es ist also möglich, dass man ein großer König sein kann, ohne die Majestät in dem äußerlichen Pomp zu suchen. Hier ist die Hohe Schule der Ordnung und der Haushaltskunst, wo Große und Kleine sich nach dem Exempel ihres Oberhauptes mustern lernen.“

Friedrich Wilhelm I., der bald den Beinamen „Soldatenkönig“ erhielt, führte ein hartes Regime bei seinen Soldaten und auch im Lande. Todesstrafe und Spießruten herrschten. Wer Waren aus dem Ausland einführte, die im Lande produziert werden konnten, riskierte schon mal seinen Kopf. Die Leute versteckten sich, wenn sie ihn kommen sahen. Als er einmal einen jüdischen Händler zur Rede stellte, warum er denn fliehe, antwortete dieser: „Weil ich mich fercht!“ Der König hieb mit einem Stock auf ihn ein und schrie: „Lieben sollt ihr mich, ihr Kanaillen, lieben!“

Dieser König sah nur die Pflicht für sich. Er erließ hunderte Vorschriften für die Landwirtschaft, den Staatsapparat, für das Heer, gegen die Korruption, für Manufakturen. Er holte Salzburger Flüchtlinge ins Land, errichtete staatliche Unternehmen, führte die Schulpflicht ein. 1721 schrieb er an den Fürsten Leopold von Anhalt-Dessau: „Parol, auf dieser Welt ist nichts als Müh und Arbeit.“ Ein großes Motto für einen Regierenden. Axel Kühling

 

Zitat: „Holle der Deuffel lieber meine zeitliche wohlfardt als daß so viell leutte Betler werden und ich reich.“ Friedrich Wilhelm I., König in Preußen

(Fotos: Wikipedia, Deutsches Historisches Museum, Berlin)

„Langer Kerl“ der Leibgarde

 

 

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