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             „Da
                der Feind in sehr bedeutender Stärke von Magdeburg vorgedrungen
                ist und sich fast in allen Richtungen ausgebreitet hat, mit der
                Hauptforce aber die Rückzugslinie des General von Borstell
                gefolgt zu sein scheint, so hat der Graf Wittgenstein beschlossen,
                von hier aus über Leitzkau, welches der Feind stark besetzt
                hat, anzugreifen und ihn dadurch in seine rechte Flanke und Rücken
                zu nehmen. Zu dem Ende ist auch die russische Reservedivision,
                ca. 7000 Mann stark, auf Lietzo, zwischen Zerbst und Lohburg,
                dirigiert worden, in welcher Gegend diese Truppen nach einem
                starken Marsch heute Abend spät ankommen werden. Diese und
                andere Gründe, verbunden mit der Absicht, daß Ew.
                Exzellenz sich zuvor mit dem General von Borstell vereinigen
                und sodann mit dem Ganzen gegen den Feind ebenfalls vorrücken
                sollen, bestimmen den Grafen Wittgenstein darin, daß derselbe
                den Angriff erst übermorgen früh, den 6. April, unternehmen
                will.“ Dies schrieb General Yorck an den General von Bülow.
                Großes war geschehen: Napoleon erlitt in Russland seine
                erste große Niederlage, der preußische König
                hatte endlich den Mut aufgebracht, Napoleon den Krieg zu erklären.
                Und nun im Frühjahr 1813 wurden die Karten neu gemischt
                im Herzen Preußens. Schlesische, preußische, österreichische
                und russische Truppen befanden sich auf dem Marsch, Napoleon
                entgegenzutreten.   
                 
                Der französische Vizekönig Eugené hörte
                vom Nahen erster Verbände und brachte 50.000 Mann nahe Magdeburg
                auf, um diese einzeln zu vernichten. Zwischen Möckern und
                Dannig-kow befand sich seine Hauptmacht, die Ehle als natürliches
                Hindernis vor sich.  
                 
                Nun kamen aus Richtung Brandenburg ein russisches
                Korps (13.000 Mann) unter General Wittgenstein und ein preußisches
                Korps unter General Yorck (10.000), zudem aus Richtung Leipzig
                das preußische Korps (10.000) unter General Bülow
                und eine Brigade unter General Borstell (5.000). Als Wittgenstein
                aber am 5. April 1813 bemerkte, dass sich die Franzosen auf die
                Festung Magdeburg zurückziehen wollen, befahl er den Angriff,
                obwohl der Erfolg nicht sicher war, denn mit nur etwa 20.000
                Mann wollte er nun an die 40.000 Franzosen attackieren. Bei Dannigkow,
                Vehlitz, Zeddenick entbrannten nun die Kämpfe. Es wurde
                das erste größere Gefecht am Beginn der Befreiungskriege.
                Es war völlig unkoordiniert und teils mussten die Truppen
                aus dem Anmarsch heraus direkt ins Gefecht übergehen. Dennoch
                gelang es z. B. dem Major Platen vom Korps Bülow (siehe
                Bild links) mit seinen Dragonern und der großen Siegeszuversicht
                ganze drei französische Regimenter aus ihren Stellungen
                zu werfen. Die Kämpfe um Vehlitz, Dannigkow und Zeddenick
                waren sehr hart, viele kleine Siege waren nur durch einen besonderen
                Befreiungsgeist zu erklären, denn teils waren die preußischen
                Truppen kaum kampferprobt noch gut ausgerüstet.  
                 
                Noch in die Dunkelheit des Abends hinein dauerten
                die Kämpfe des 5. April. Wittgenstein nahm sich vor, gleich
                am nächsten Morgen, den Angriff besser formiert zu wiederholen.
                Doch die Franzosen zogen sich in der Nacht noch nach Magdeburg
                zurück und zerstörten dabei alle Brücken. Eigentlich
                gab es dadurch keinen Sieger, dennoch war es eine wichtige Waffentat,
                deren Erfolge und auch Anekdoten sich innerhalb der gesamten
                alliierten Armee wie ein Strohfeuer ausbreiteten. Die Angst vor
                Napoleon war dahin! „Man hatte den ungleich stärkeren
                Feind aus allen Stellungen geworfen. Der Tag von Möckern
                war eine glückver-heißende Vorbedeutung für den
                Freiheitskampf.“ 
               
Zu bedenken gibt es nur eines: auf der Seite der Franzosen kämpften viele
zwangsrekrutierte westfälische Truppen - so kam es auch in diesen Kämpfen
vor, das Landsleute gegeneinander kämpfen mussten, denn das französisch
diktierte Königreich Westfalen begann westlich der Elbe.  
 
  
  Axel
Kühling  
                 
                  
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