Vor 200 Jahren - am 03.02.1813: Und von Enkeln zu Enkeln sei’s nachgesagt:
Das war Lützow’s wilde verwegene Jagd
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Als
Napoleons Große Armee in Russland in mehreren Schlachten
geschlagen wurde und die Reste des Einemillionenheeres im Winter
1812/13 die Flucht zurück nach Mitteleuropa antraten, loderte
der Hass auf die Besatzer in Deutschland auf. Schon im Januar
1813 sammelten sich an vielen Orten Preußens und Sachsens
Studenten, Handwerker, einfache Bürger, um nun den geschwächten
Besatzern entgegenzutreten. Turnvater Jahn, der Magdeburger Turner
Friedrich Friesen, die den geheimen Deutschen Bund gegründet
hatten, trafen sich erwartungsvoll im preußischen Breslau.
Doch der preußische König Friedrich Wilhelm III. zögerte
noch immer. Erst dem ständigen Nerven des verwegenen Generals
von Scharnhorst gab der König schließlich nach und
erlaubte mit Allerhöchster Kabinettsorder vom 3. Februar
1813 die Aufstellung des Lützowschen Freikorps. Am 13. Februar
folgte dann der Aufruf an die Bürger in Preußen mit
dem Titel „Das Vaterland ist in Gefahr!“
Major Adolf
von Lützow war ein erfahrener Kämpfer, hatte er doch
bereits in den verlustreichen Gefechten unter Schill 1809 teilgenommen.
Am 18. Februar 1813 begann Lützow mit der Aufstellung des
Freikorps in Breslau. Schon einen Monat später zählte
das legendäre Freikorps 1400 Mann zu Fuß und 340 zu
Pferde. In seinen Reihen waren alle Stände vertreten: Adel,
Bürger, Bauern, Studenten, Wissenschaftler und Künstler.
Neben Friedrich Friesen und Turnvater Jahn schlossen sich bald
weitere bedeutende Persönlichkeiten an wie der Pädagoge
Friedrich Fröbel, die Dichter Theodor Körner, Joseph
von Eichendorff und sogar zwei als Männer verkleideten Frauen,
Eleonore Prochaska aus Potsdam und Anna Lühring aus Bremen.
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Nun zog das Lützower Freikorps von Breslau über Dresden
nach Leipzig. Hier ereilte sie das Hilfeersuchen des Generals Wallmoden
der im Lüneburgischen einem größeren Kontingent
der Franzosen gegenüber stand. Am 2. April war es General
Dörnberg gelungen, die stark befestigte Stadt Lüneburg
den Franzosen zu entreißen. Lützows Freischar versuchte
bei Schkopau über die Elbe zu kommen, um schnell über
den Harz nach Braunschweig-Lüneburg vorzudringen. Es misslang.
Nun zog das Freikorps nach Dessau, überquerte hier die Elbe
und marschierte weiter über Zerbst, Genthin und Havelberg
nach Wittenberg. In der Gegend zwischen Dannenberg und Perleberg
gelang es seiner Schar mehrfach den Franzosen in Gefechten Verluste
beizubringen.
Hier reifte in ihm der Plan „die Militärstraßen von
Erfurt nach Leipzig und Dresden zu durchschneiden“. In einem
Gewaltmarsch ging es nun wieder durch das heutige Sachsen-Anhalt
zurück Richtung Weimar. Am 3. Juni überquerten Teile
seines Freikorps die Straße von Weimar nach Naumburg. Nun
aber war ein Waffenstillstand zwischen Napoleon und Preußen
ausgehandelt worden, der am 12. Juni 1813 beginnen sollte. Doch
Lützow erhielt diese Nachricht nicht. Am 17. Juni wurde er
bei Kitzen (unweit von Leipzig) von mit den Franzosen verbündeten
württembergischen Truppen in einen Hinterhalt gelockt und
die Freischar fast völlig aufgerieben. Der Dichter Körner
wurde wie viele andere schwer verwundet, Lützow selbst gelang
nach kurzer Gefangenschaft der Ausbruch. In der Hatz auf das versprengte
Freikorps wurden 105 Lützower Jäger getötet, 90
gefangen genommen und 300 flohen über die Elbe.
Dennoch lebte
das Freikorps weiter, nahm im Herbstfeldzug erfolgreich an der
Schlacht an der Göhrde teil und rückte den Franzosen
bis an das Ende nach Waterloo auf den Pelz. Natürlich erlangte
das Lützower Freikorps vor allem der vielen Gedichte Körners
wegen eine solche Berühmtheit, denn es gab zu dieser Zeit
viele Freikorps, die gleichermaßen tapfer kämpften.
Doch durch Körners Gedicht von der „wilden, verwegenen
Jagd“, zu dem Carl Maria von Weber das Lied schrieb, wurden
sie in Deutschland zu einem Sinnbild für den Befreiungskampf
gegen Napoleon.
Axel
Kühling
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Der Zug des Lützower Freikorps durch Sachsen-Anhalt |
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