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Bild: wikipedia, Reiss-Engelhorn-Museen,
Mannheim

Ein Leipziger Genius

Zum 125. Todestag von Richard Wagner

Mitten in den Sturm des Befreiungskrieges gegen die französischen Besatzer wird im Haus „Zum roten und weißen Löwen“ in Leipzigs Altstadt am 22. Mai 1813 das Söhnlein Richard geboren. Nur wenige Monate danach stirbt der Vater an der „hitzigen Krankheit“. Fleckfieber oder Thyphus war stets ein Begleiter des Krieges, der Armut, Hunger und schlechte hygienische Bedingungen mit sich brachte. Nachdem Richards Mutter erneut heiratet, verlässt die Familie 1814 die von der Völkerschlacht gezeichnete Stadt Leipzig und geht nach Dresden. 1817 wird Richard eingeschult, 1821 stirbt sein Stiefvater Ludwig Geyer.

Aus diesem Grund wird er beim Onkel in Eisleben zur Pflege gegeben. Doch bereits im Dezember 1822 besucht er unter dem Namen Wilhelm Richard Geyer die Kreuzschule in Dresden. 1827 kehrt er zu seiner Familie nach Leipzig zurück, um hier wieder mit dem Namen Wagner Nikolai- und Thomasschule zu besuchen. In jener Zeit erlebte Richard viele Konzerte, las vor allem die Romantiker, Shakespeare und griechische Klassiker - es entstand das Grundgerüst für seine späteren einzigartigen Werke. Mit 17 Jahren verfasste er erste musikalische Arbeiten, 1831 schrieb er sich in der Leipziger Uni für das Fach Musik ein.
Doch in Deutschland rumorte es, alle Hoffnungen, die die Menschen mit den Befreiungskriegen verbun- den hatten - ein einiges Deutschland, eine bürgerlich-parlamentarische Monarchie oder gar Demokratie -, waren nicht aufgegangen. Der „Vormärz“ - diese gewaltige Umbruchstimmung erfasste auch Richard Wagner. Im Mai 1832 hatte das Hambacher Fest der studentischen Jugend mit den schwarz-rot-goldenen Fahnen stattgefunden. Nach einem ersten Engagement in Würzburg kam Wagner 1834 als musikalischer Leiter nach Lauchstädt, heute Bad Lauchstädt. Dieses gerade 1815 mit Merseburg preußisch gewordene Städtchen war bis dahin Gastspielort des Weimarer Theaters - nun war es bemüht, den Konzertund Theaterbetrieb aus eigener Kraft zu bewerkstelligen. Nach der Sommersaison wechselte Wagner nach Magdeburg. Hier lernte er seine erste Frau, die Schauspielerin Minna Planer, kennen. In der preußischen Garnisonsstadt schrieb er an seiner Oper „Das Liebesverbot oder Die Novize von Palermo“, welche am 29. März 1836 hier uraufgeführt wurde. Mit seinem folgenden Engagement in Königsberg verlässt Richard Wagner aber unsere Region.
Die folgende Karriere, die ihn - nach einem Landesverbot durch sein Engagement für die bürgerliche Revolution - durch fast ganz Europa führte, schuf einzigartige, durch nichts zu schmälernde Werke.

Sein gewaltiger Weg endete schließlich in Bayreuth mit der Errichtung seines eigenen Festspielhauses. Zehn Werke hatte er hier für die Aufführung festgelegt: „Der Fliegende Holländer“, „Tannhäuser“, „Parsifal“, „Der Ring der Nibelungen“ mit den vier Teilen: „Das Rheingold“, „Die Walküre“, „Siegfried“ und „Götterdämmerung“ sowie „Tristan und Isolde“. Am 13. Februar 1883, also vor 125 Jahren starb der große Komponist Richard Wagner. Axel Kühling

Enthüllung des Richard-Wagner-Denkmals 1903
in Berlin (Bild: wikipedia, Buch: Industriekultur
in Berlin im 20. Jh, ISBN 34063025)

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