Die Meldung des Weißen Hauses am 28.
Juli 1955 startete durch wie eine Rakete, die noch von keiner der
beiden Weltmächte gebaut worden war. Eisenhower ließ
melden, sein Beitrag zum laufenden Geophysikalischen Jahr wäre
der Bau eines Satelliten. Zwei Jahre nach dem Ende des Korea-Krieges
fühlte sich Nikita Chruschtschow, der auch erst seit 1953 in
Amt und Würden war, mehr als herausgefordert. Vier Tage später
kam auch prompt seine Antwort: Auch die Sowjetunion wird einen Satelliten
starten. Und wie vielen noch bekannt, war es auch der plötzlich
und für die USA völlig unerwartet aus dem Weltall ein
Signal sendende sowjetische Sputnik, der den Wettlauf gewann. Bereits
am 4. Oktober 1957 war er mit einer Trägerrakete ins All gebracht
worden. 21 Tage sandte er sein piependes Kurzwellengeräusch,
bevor er verglühte.
Für die Amerikaner, die sogar vorerst in Zweifel zogen,
ob der Sputnik sich wirklich im All befände, war
es ein Schock, eine Katastrophe. Sie war deshalb so
schwerwiegend, weil damit klar war, dass sowjetische
Interkontinentalraketen innerhalb des wahnwitzigen Wettrüstens nun die USA erreichen konnten.
Und noch bevor die Amerikaner sich davon
erholen konnten, startet am 3. November 1957
der zweite Sputnik von Baikonur aus und brachte
das erste Lebewesen von der Erde aus ins All, die
Hündin Laika.
Wernher von Braun (re.) und sein
Team mit der Explorer, rechts der
Start (alle Fotos: NASA)
Der amerikanische Versuch, eine Trägerrakete mit dem
Navy-Gegenprojekt „Vanguard“ ins All zu starten, misslang
am 6. Dezember 1957. Nach dem Scheitern von
Vanguard wurde das Projekt „Explorer“ unter Federführung
von Wernher von Braun, dem ehemaligen deutschen
Raketenpionier, vorgezogen. Mit einer Juno-Rakete startete
am 31. Januar 1958 (Ortszeit) der
US-Satellit Explorer ins All. Nach 12
Jahren im All verglühte der Explorer
1970, der dennoch weitaus kleiner
und leichter war, als der sowjetische
Sputnik. Nicht unerwähnt soll bleiben,
dass der Vanguard-Satellit nur
wenige Tage später, am 17. März
1958, auch noch ins All transportiert
wurde. All das geschah in genau
jener Zeit, als die USA den kolonialfranzösichen
Vietnam-Konflikt zu ihrem
Krieg machten. Axel Kühling |
Nikita Chruschtschow und
Dwight D. Eisenhower 1958
(Foto: NARA), unten: Explosion
beim Start der Vanguard-1 am 6.12.1957 (Foto: NASA) |