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Kaum 100 Jahre nach dem bis dato verheerendsten aller Kriege in Europa, dem Dreißigjährigen Krieg, der vor allem Deutschland mit aller Härte und aller Not traf, brodelte es schon wieder. Am 20. Oktober 1740 war der habsburgische Kaiser Karl VI. gestorben und hatte seine Tochter zur Nachfolge bestimmt. Fast ganz Europa wollte das nicht anerkennen, zudem alle Mächte Europas davon ausgingen mit einer gerade 23 Jahre jungen Frau ein leichtes Spiel zu haben. Sachsen, Bayern, Spanien, Frankreich, Schweden und auch Preußen rüsteten zum Krieg gegen Österreich. Friedrich der Große von Preußen wollte Schlesien und Glatz, rückte am 16. Dezember 1740 in Schlesien ein. Damit begann der Erste Schlesische Krieg (1740-42). Der Zweite folgte zugleich (1745/46). Der Dritte, auch Siebenjähriger Krieg (1756-63) genannt, brachte noch erheblich mehr Verluste und Leid als die beiden vorherigen.
Bei Johann Wilhelm von Archenholz, einem Zeitgenossen, der ein Buch über den Verlauf des Siebenjährigen Krieges schrieb, ist folgendes zu lesen: „Diesem so ausgebreiteten Jammer machte der 15te Februar 1763 ein Ende. An diesem Tage wurde der Frieden auf dem Schlosse Hubertusburg in Sachsen geschlossen. Nur ein Paar Wochen waren zu diesem so wichtigen Friedensgeschäft erforderlich, weil man es jetzt ernstlich meinte, und daher die zweckmäßigsten Maaßregeln ergriff, es abzukürzen. Die Friedensräthe waren keine Staatsminister und Botschafter, die sich gewöhnlich mehr durch Gepränge, Gastmähler und Ceremonien als durch Arbeit auszeichnen, sondern drei wegen ihrer Klugheit und Tätigkeit bekannte Männer, die mehr mit Verdiensten als mit Titeln prangten. Es war der Oesterreichische Hofrath Hollenbach, der Preußische Legationsrath Hertzberg und der Sächsische geheime Rath Fritsch. Diese, mit großer Vollmacht versehen, entwarfen die Friedensartikel, deren Inhalt vorzüglich die Räumung der im Kriege eroberten oder besetzten Länder und Oerter betraf, wobei von jeder Seite auf Entschädigung Verzicht gethan wurde. Dies war die von Friedrich vorgeschlagene Grundlage der Unterhandlung. Der Wiener Hof machte zwar Versuche, Glatz zu behalten, und erbot sich, dafür Ländereien und Geld
zu geben; Friedrich aber wollte diesen wichtigen Ort um keinen Preis verlieren... Sachsen wurde nun von den Preußen geräumt, nachdem sie noch zuvor mehr als jemals beschäftigt gewesen waren, die rückständigen Contributionen einzutreiben. Nun wurden reiche Leute in Verhaft genommen, Jünglinge aus wohlhabenden Familien mit Soldatenstande, und ganze Städte mit der Plünderung bedroht. Friedrich, um in seinen Staaten den großen Verlust an Menschen zu ersetzen, befahl, die Soldaten zum Heiraten zu nöthigen. Die gute Bildung des weiblichen Geschlechts in Sachsen lud ohnehin zum Ehestande ein. Nun gaben die Befehlshaber den Soldaten das Signal zum Ehestande, und schaarenweise eilten diese zum Altar.“ Mit freundlicher Unterstützung von Dr. Georg Müller und Ulf Müller,
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