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Hochwasserkatastrophe an der Elbe bei Havelberg

vor 100 Jahren 14.02.1909

Bereits Anfang Februar setzte im Jahre 1909 das Tauwetter ein. Von Böhmen drängten nun gewaltige Eis- und Wassermassen die Elbe hinunter. An schmaleren Stellen schoben sich die treibenden Eisschollen bald bis auf den Grund ineinander. Zwischen Hitzacker und Havelberg entstand eine bedrohliche Eisverstopfung. Das Eis schob sich weit über die Ufer. Vor der Havelmündung richtete sich ein Eismassiv von über 7 Meter Höhe auf. Das Militär wurde alarmiert. Spandauer, Harburger und Magdeburger Pioniere sowie Rathenower Husaren bemühten sich nun einerseits durch Sprengungen das Eis zu bewegen und andererseits die Deiche zu sichern und zu erhöhen. Aber alle Versuche scheiterten. Schon lief das Wasser am 13. Februar an einigen Stellen über die Deiche.

Dann die Katastrophe: am 14. Februar 1909, gegen 6 Uhr brach am Mühlenholz vor Havelberg der ostelbische Deich auf 40 Meter Länge. Doch das Wasser kam bald zum Stehen. Es suchte einen neuen Weg. Gegen Mittag hatte es ihn gefunden. Westelbisch brach nun auch noch der Deich zwischen Kannenberg und Berge auf 70 Meter. Das Wasser stürzte wie eine Lawine ins Sandauerholz. Während sich die Menschen auf die Dächer flüchteten, ertrank das Vieh in den Stallungen. Die Dörfer Büttnershof, Sandauerholz und Kannenberg waren überflutet. Trotz unermütlichen Einsatzes der Bevölkerung und des Militärs brach am folgenden Tag auch der letzte Deich zwischen Kannenberg und Germerslage. Nun überfluteten die Wassermassen die gesamte Wische, 64 Ortschaften, so auch die Stadt Seehausen. Die Gewalt des einflutenden Wassers war so groß, dass es sich eine 12 Meter tiefe Rinne schuf. Eisbrecher wurden herangezogen, welche an manchem Tag nur fünf bis sechs Kilometer durchbrachen. Bis 26. Februar konnten sie das letzte Eismassiv bei Werben zerstören. Das Wasser fand wieder seinen Weg im Flussbett der Elbe und strömte nun nicht mehr in die Wische. Der Schaden dieser Katatrophe belief sich auf 2 Millionen Reichsmark.

Eine Ausstellung, welche am 14. Februar im Havelberger Prignitzmuseum eröffnet wird, widmet sich unter dem Titel „Deichbruch im Mühlenholz“ dieser Hochwasserkatastrophe. Axel Kühling

 

 

Eisberge a. d. Elbe (1909)

 

Der Deichbruch im Mühlenholz und der Einsatz der Eisbrecher in den Folgetagen.

 

alle Fotos: Prignitzmuseum Havelberg

 

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