Torgau Stadt der Renaissance und Reformation
Torgau hat sich als ehemalige
kursächsische Residenzstadt
im 16. Jahrhundert viele prunkvolle
Bauten dieser Glanzzeit
bewahren können und ist heute
eine der schönsten Renaissancestädte
Deutschlands.
Die Elbestadt gilt als politisches
Zentrum der Reformation,
denn ohne den Schutz und
die Unterstützung der in Torgau
residierenden sächsischen
Kurfürsten hätten die Ideen Luthers
nicht umgesetzt werden
können. Rund 60 Mal weilte
der Reformator in der Stadt,
die für seine Ehefrau Katharina
von Bora zur ersten Station auf
ihrem Weg in ein bürgerliches
Leben wurde. Ein Torgauer
Ratsherr verhalf ihr und weiteren
Nonnen zur Flucht aus
dem Kloster Nimbschen bei
Grimma und brachte sie nach
einem Zwischenstopp in Torgau
nach Wittenberg. Torgau
wurde auch Katharinas letzte
Station. Sie verstarb hier und
wurde in der Stadtkirche St.
Marien beigesetzt.
Die authentischen Reformationsorte,
die Schlosskapelle
- der erste protestantische
Kirchenbau, am 05. Oktober
1544 von Luther persönlich
geweiht -, die ehemalige Superintendentur,
in welcher die
Stadt der Renaissance
und Reformation
Torgauer Artikel - Grundlage
des Augsburger Glaubensbekenntnisses
– entstanden, die
Stadtkirche St. Marien mit dem
Grabstein der Lutherin und
die Katharina Luther Stube in
ihrem Sterbehaus, dem einzigen
Museum für die Lutherin
in Deutschland, können noch
heute besichtigt werden. Das
am Rande der historischen
Altstadt gelegene Schloss Hartenfels
ist das bedeutendste
Schloss der deutschen Frührenaissance.
Die Geschichte der Stadt lässt
sich in historisch wertvollen,
liebevoll sanierten Bürgerhäusern
entlang des Torgauer
Museumspfades entdecken.
Tägliche Stadtführungen
Ostern - Oktober täglich 14 Uhr
Mai - September Mo - Fr auch
18 Uhr
Informationen:
Torgau-Informations-Center
Markt 1 | 0486 0 Torgau
Telefon 03421 7014 0
www.tic-torgau.de
Umkämpfte Stadt an der Elbe
In ihrer langen Geschichte war
Torgau oft eine wirtschaftlich,
politisch und militärisch begehrte
Stadt und Feste. Nicht nur
weil die Stadt mit ihrem Schloss
direkt an der Elbe lag und somit
ein gesicherter Brückenort war.
Gleichermaßen war Torgau ein
Grenzort zwischen den großen
Rivalen Sachsen und Preußen.
In den großen Schlachten der
Schlesischen Kriege zwischen
Österreich und Preußen, befand
sich der sächsische Kurfürst
und polnische König Friedrich
August meist auf Seiten Österreichs.
Im abschließenden
Siebenjährigen Krieg fand die
wohl entscheidendste Schlacht
an den Süptitzer Höhen 9 km
vor Torgau statt. Preußen siegte
und auferlegte Sachsen einen
Großteil der Kriegslast. Trotz
Begehrlichkeit seitens Friedrichs
des Großen verblieb Torgau in
Sachsen und wurde als Schlussfolgerung
allmählich zur kleinen
Festung ausgebaut.
In den napoleonischen Kriegen
befand sich Sachsen auf der
Seite Frankreichs und stand
wiederum gegen Preußen. Auch
nach der Niederlage Frankreichs
in der Völkerschlacht bei
Leipzig blieb Sachsen noch an
der Seite Napoleons. Als Kriegsergebnis
wurde Torgau nun in
den Wiener Beschlüssen 1815
Preußen übertragen. Torgau
wurde zur Festung ausgebaut
und blieb preußische Stadt bis
zur Auflösung Preußens 1945.
Innerhalb einer Volksbefragung
1990 (ja, das gab es damals
noch) kam Torgau an den
Freistaat Sachsen. Erwähnt
werden muss, dass die Stadt
an der Elbe am 26. April 1945
Begegnungsort von Soldaten
der Siegermächte war.
|