Finkenmanöver zu Pfingsten in Benneckenstein
Seit über 130 Jahren zieht es die Benneckensteiner jährlich am zweiten Pfingstfeiertag hinaus in den Wald, zu einem Wettstreit, wie er außergewöhnlicher nicht sein kann - dem Sangeswettstreit der Buchfinkenhähne.
In weißumhüllten Käfigen stehen sich dabei die gefiederten Sänger unter der Obhut einer Jury gegenüber, um mit möglichst zahlreichen Sangesstrophen die Kontrahenten zu überstimmen. Dem Wettstreit zugrunde liegt das den Buchfinkenhähnen angeborene Bestreben, während der Paarungszeit den Nebenbuhler mit seinem Gesang, den „Schlägen“, aus dem eigenen Revier zu vertreiben. Eine nette Art von Rausschmiss, oder? Der Siegervogel verschafft seinem Halter den ehrenvollen Titel eines „Finkenkönigs“, und dieser sieht sich in seiner lebenslangen, naturverbundenen und fürsorglichen Arbeit mit den Sängern des Waldes erneut in der Fortführung dieser uralten Tradition bestätigt. Deren Wurzeln sollen bis in das Mittelalter reichen. Eine Handschrif t von 1433 kündet bereits von der Finkenzucht. Das Finkenmanöver war damals die einzige Freude und Entspannung für die damals so bitter arme und schwer arbeitende Bevölkerung im Harz.
Heute ist die einst verbreitete und den Tierschutzgesetzen unterworfene Finkenhaltung nur auf wenige Standorte im Harz beschränkt. Insofern ist man in Benneckenstein stolz, einer der letzten Standorte dieses alten Brauchtums zu sein.
Zum traditionellen Finkenwettstreit gehört das Abbrennen von 60 Pfingstfeuern, in deren Glut die Original Benneckensteiner Pfingstwürstchen gebraten werden. Ein buntes folkloristisches Programm ab 9:30 Uhr von der Trachtengruppe Benneckenstein rundet die Veranstaltung auf der Waldbühne ab. Wer allerdings das Finkenmanöver miterleben will, muss Frühaufsteher sein, denn die Wettbewerbe beginnen schon um 6 Uhr am Waldschlösschen.
JK und TI Benneckenstein
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