Schöne Kräutergärten der Region

Das ursprüngliche Wissen über so vieles Kraut ging zum großen Teil durch die mittelalterliche Hatz auf „Hexen und Hexenkunst“ verloren, so wurde es wieder zu Unkraut. Viele weise Frauen starben als Hexen oder gaben ihr Wissen aus Angst nicht mehr weiter. Auch Luther rief von der Kanzel herab: „Die Zauberinnen sollen getötet werden, weil sie Diebe sind, Ehebrecher, Räuber, Mörder … Sie schaden mannigfaltig. Nicht allein weil sie schaden, sondern auch, weil sie Umgang mit dem Satan haben.“ Heute aber suchen viele wieder nach alternativen Heilmethoden der Natur. Aber auch die Anwendung von Kräutern als Gewürz, Tee, Salatbeigabe oder Duftspender gerät wieder mehr in den Vordergrund. Viele Kräutergärten entstanden auch in unserer Region, moderne „Kräuterhexen“ führen durch die angelegten Kloster-, Schloss- und Bauerngärten und beeindrucken mit dem neu erworbenen Wissen über manche Pflanze. Eine kleine Auswahl schöner Kräutergärten haben wir hier zusammengestellt.

Bürgerpark Wernigerode
Wie die historischen Mauern von Küchengärten in Klöstern und an Schlössern bilden die Mauerscheiben ein wichtiges Element im Kräutergarten. Sie fangen die Sonne ein, speichern die Wärme, geben Schatten und lassen die Beete in angenehmer Frische erstrahlen. So entstehen verschiedene Standorte, die den Kräutern und Heilpflanzen ideale Bedingungen geben. In den einzelnen Beeten, die in ihrer Form Blättern gleich in der Fläche liegen, werden die Pflanzen ihren Wirkungen und ihrer Verwendung zugeordnet. Neben dem Beet für die Küche, in dem wichtige Würzkräuter wachsen, sind Flächen entstanden, die bestimmten Heilwirkungen zugeordnet sind. Die Pflanzen werden nach ihren Anwendung für Atemwege, Magen & Darm, Schlaf & Nerven sowie verschiedenen kosmetischen Anwendungen unterteilt. Unter einer Pergola kann der Betrachter die Vielfalt der Kräuter entdecken und das Pflanzenspiel zwischen den einzelnen Mauern beobachten.

Heil- und Gewürzgarten Neugattersleben
Im 600 m2 großen Kräutergarten erwarten den Besucher rund 100 Pflanzenarten. Im historischen Kräutergarten werden die Beete durch die immergrüne Heckenkirsche eingefasst. Hier findet der Besucher Kräuter aus mittelalterlichen Klostergärten, mediterrane Kräuter und neueste Sorten. Der Lehrgarten besteht aus großen Beeten der gebräuchlichsten Kräuter. Die zentral gelegene Kräuterhütte dient als Beratungs- und Unterrichtsraum. Hier gibt es Tipps zur Verwendung der Pflanzen in der Küche, zur Selbstmedikation und zum kreativen Gestalten. Am letzten Samstag im Mai findet jedes Jahr der „Große Kräutertag“ statt. Außerdem ist ein Lehrpfad für heilende Gehölze eingerichtet, der 39 Arten umfasst. Öffnungszeiten: Montag bis Donnerstag 7 bis 16 Uhr und nach Vereinbarung. Führungen ab 3 Euro nach Anmeldung.

Kräuterpark Altenau
Wandeln und wandern Sie auf den gut befestigten, leicht begehbaren Pfaden des Kräuter-Parks Altenau,dem größten der Welt, und erkunden Sie die Vielfalt heimischer und exotischer Gewürze und Kräuter. An den Pflanzen befinden sich Infotafeln mit Namen und Wissenswertem über Herkunft, Heilkraft und Verwendung in der Küche. Viele vergessene Hausmittel sind im KräuterPark zu finden, Heilkräuter aus „Gottes Apotheke”, die schon früher in der Volksmedizin ihren Platz hatten. Sehr interessant ist auch der exotische Teil des Parks. Hier sind wahre Raritäten zu finden, die nur selten zu sehen sind. Küchen- und Heilkräuter, exotische Stauden sind hier im Verkauf erhältlich. Besonders das, was Sie in Gärtnereien und Garten-Discountern vergeblich suchen. Online-Bestellungen sind unter www.kraeuterparkaltenau. de möglich. Hier kann man auch das Buch des Parkgründers Erich Jürgens „Gesundheit & Genuss mit Kräutern und Gewürzen“ erwerben.

Klostergarten Jerichow
Der Klostergarten in Jerichow zeigt alte Nutzpflanzen, wie sie in traditioneller Art und Weise vor über 600 Jahren angebaut wurden, um die Menschen mit Nahrungs-, Würz- und Heilmitteln zu versorgen, aber auch Rohstoffe für Kleidung, Haushalts- und andere Gebrauchswaren zu liefern. In einem Kloster wie Jerichow sollte nach Möglichkeit alles zum Leben Notwendige innerhalb der Klostermauern erwirtschaftet werden. Im Schaugarten können Sie bestaunen, wie vielfältig die Auswahl war, bevor wir Kartoffeln und Tomaten kannten. Wussten Sie beispielsweise, dass die Wegwarte der Ursprung des Endiviensalates war. Interessant im Klostergarten von Jerichow sind auch die angelegten Hochbeete aus Weidenflechtwerk, die Gärtnern viele Vorteile bieten. Sie gewährleisten den Pflanzen optimale Wachstumsbedingungen. In Jerichow können Sie mehr über den Aufbau und das Füllen dieser Beete erfahren.

Duftgarten Salzwedel
Der Duftgarten in der Magdeburgerstr. 72 entstand 1998 aus einer 5.500 m2 großen Ödfläche; heute ist er ein Paradies für Naturfreunde und Erholungssuchende, ein Anziehungspunkt für Junge und Junggebliebene. Er ist attraktiv, informativ, lehrreich und er berührt die Seele. Besucher finden im Duftgarten bis 200 Pflanzenarten, Pavillons, zwei Kräuterecken, einen Lindendom, einen Teich mit kleiner Mühle, zwei Querwege mit Blauregenpergolen und Obst am Spalier. Die Beete sind von Buxushecken umsäumt und laden mit den Sitzgelegenheiten zum Verweilen ein. Auch Kräuterhexen sind im Duftgarten zu finden. Die eine spuckt Wasser und bei der Schlafenden wachsen Kräuter aus den Schuhen. Der Eintritt ist frei und geöffnet ist von 10 Uhr bis Einbruch der Dämmerung.

Kräutergarten Burg Ummendorf
Eine außergewöhnliche Attraktion des Börde-Museum in der Burg Ummendorf ist sein umfangreicher Kräutergarten. Um die 400 verschiedene Gewächse sprießen hier in dem parkartigen Außengelände. Es handelt sich durchweg um historische und rezente Nutzpflanzen, also z.B. um Nahrungspflanzen wie Körnerfrüchte, Gemüse und Gewürze oder um Rohstoffe liefernde Pflanzen, von denen Öl, Fasern, Farb- Duft- und Gerbstoffe und vieles andere mehr gewonnen werden, oder es handelt sich um Arznei und Heilpflanzen. In einem reizvollen „Barockgärtlein“ stehen 35 Kulturpflanzen, die ihre Heimat auf dem amerikanischen Kontinent haben. Die Veranstaltungsreihe „Kräuter im Topf“ greift spezielle Aspekte zum Thema Nutzpflanzen auf. Öffnungszeiten: Di - So 12 - 17 Uhr, Mo geschlossen www.boerde-museum-burg-ummendorf.de

Klostergarten Michaelstein
Im Kloster Michaelstein an der Straße der Romanik sind ganzjährig ein Kräutergarten und ein Gemüsegarten zu besichtigen. Gestaltung und Pflanzenauswahl orientiert sich an Plänen und Beschreibungen des Mittelalters. Auf der sonnigen windgeschützten Südseite liegt der 800 m2 große Kräutergarten. Dort wachsen etwa 260 verschiedene Pflanzen, die früher als Heilmittellieferant der Klosterapotheke dienten. Der Ostseite der Klausur ist der Gemüsegarten vorgelagert. Die ca. 100 Pflanzenarten präsentieren dort die „feinen Gemüse“ und „Würzen“ der Mönchstafel sowie gewöhnliche Hausgemüse, Ackerfrüchte und Obstsorten. www.kloster-michaelstein.de

 

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